Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon
vermutete, wo sie auf Hochtouren damit beschäftigt waren, das Schiff startklar zu
machen.
»Wir nehmen uns jetzt die eigentliche Postenkette am Talkessel vor. Sie versperrt den Ausgang.
Leider stehen sie nur jeweils fünf Meter auseinander, aber irgendwie werde ich schon dafür
sorgen, daß sie sich einschläfern lassen.«
Sie bezogen Ausgangsstellung, dann begann der Mausbiber mit seinem Werk. Er näherte sich der
Postenkette von hinten und sorgte dafür, daß er nicht gesehen wurde. Da es hier dunkler als in
der Nähe der Werft war, bedeutete das kein Problem.
Bis zur Hälfte ging alles gut, aber dann, als Gucky gerade Robot Nr. 15 in Behandlung hatte,
drehte sich Nr. 16 schwerfällig um und richtete den Strahl seines eingebauten Stirnscheinwerfers
auf die Ursache des Geräusches, das er gehört haben mochte.
Gucky fand sich in Licht gebadet.
Der Robot registrierte in einer Zehntelsekunde, daß dies das gleiche Tier wie am Tage war und
somit harmlos sein mußte. Lediglich hielt es nun in den Pfoten einen kleinen, schimmernden
Kasten, dessen Kristallinse in sehr verdächtiger Weise auf den Nachbarrobot gerichtet war.
Das Tier mußte intelligent und somit ein Gegner sein.
Der Kampfroboter reagierte blitzschnell, aber sein vernichtender Energiestrahl traf nichts als
ausgetrockneten Boden und von der Sonne verbranntes Gras.
Gucky materialisierte neben dem erschrockenen Tako.
»Pech gehabt«, zischelte er dem Japaner zu. »Hoffentlich schlagen sie keinen Alarm. Mal sehen,
was sie tun.«
Die ersten fünfzehn Roboter kümmerten sich nicht um das, was nun geschah. Sie blieben reglos
stehen, während die restlichen fünfzehn ihre Scheinwerfer anstellten und das Gelände absuchten.
Sie fanden natürlich nichts, aber das beruhigte sie keineswegs. Allerdings machte keiner von
ihnen Anstalten, seinen Platz zu verlassen.
»Ich kann mich dort nicht mehr sehen lassen«, murmelte Gucky enttäuscht, stieß dann aber einen
leisen Pfiff aus »Tako, ich bin ja Telekinet!« Das war in der Tat keine besonders umwerfende
Feststellung.
Tako reagierte entsprechend. »Das wissen wir schon lange – na und?«
»Ja, begreifst du denn nicht? Ich kann das Gerät, diesen Impulsstrahler, doch allein auf die
Reise schicken. Die sturen Roboter suchen nur den Boden ab, aber der Kasten hier kann fliegen.
Ich werde sie ferngesteuert unter Narkose setzen. Daß ich nicht eher auf den Gedanken gekommen
bin.«
»Not macht erfinderisch«, kommentierte Tako. Mit Bewunderung sah er zu, wie Gucky sich aus der
Affäre zog.
Gucky selbst tat nicht viel. Er hockte sich im Schatten des Schuppens nieder und starrte
angestrengt auf das schimmernde Kästchen, das plötzlich schwerelos wurde und in einigen Metern
Höhe langsam auf die Postenkette der Roboter zustrebte.
Nr. 16 gab seine bisherige Suchtätigkeit abrupt auf und gefror zur Bewegungslosigkeit. Sein
Nachbar tat es ihm nach. Und keine fünf Minuten später bestand die gesamte Postenkette der
Kampfroboter aus ungefährlichen Metallfiguren, die kein eigenes Leben mehr besaßen. Sie würden in
stoischer Gelassenheit auf den Augenblick warten, in dem ihnen neue Befehle auch neues Leben
verleihen würden.
Und wenn es tausend Jahre dauerte.
Gucky holte sich das Gerät zurück, bedeutete Tako, an Ort und Stelle zu warten, und war in
derselben Sekunde verschwunden. Als er eine Minute später zurückkehrte, gab es auch am Eingang
des Tales keinen Wächter mehr.
»Nun sind es noch neunzehn Stück innerhalb der Werft. Mit denen werden wir auch noch fertig.
Die Spezialroboter lassen wir vorerst ungestört. Sollen sie erst ihr Schiff fertigbauen. Also
los! Auf zur letzten Runde!«
Es war bereits Mitternacht, als Gucky seine Arbeit beenden konnte. Neunundneunzig Roboter
waren ausgeschaltet worden. Den letzten hatte er trotz intensiver Suche nicht finden können.
Irgendwo auf dem Gelände der Werft gab es also noch eine dieser gefährlichen Kampfmaschinen, aber
die Zeit war zu kostbar, um weitere Stunden für die Suche nach ihm zu vergeuden.
Die Arbeitsroboter ließen sich indessen nicht aufhalten. Durch die Ereignisse unberührt,
gingen sie ihren Aufgaben nach und bemühten sich, den Termin einzuhalten, der ihnen von Borator,
dem Leiter des Projekts, gestellt worden war.
Gucky war der letzte, sie daran zu hindern.
Tama atmete erleichtert auf, als Tako und Gucky zurückkehrten. Er hatte sich seit einer Stunde
das Gerede Borators anhören müssen, der aus seiner
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