Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon
habgierig.
Im selben Moment schrie er entsetzt auf und wich bis zur Tür zurück. Vor ihm war ein kleiner,
schmächtiger Mann urplötzlich aus dem Nichts aufgetaucht.
»Ich brauche Waffen erst an letzter Stelle«, verbesserte sich der Paria schnell. Er wollte es
wohl nicht darauf ankommen lassen, mit dem schmächtigen Mann nähere Bekanntschaft zu machen. »Bei
allen Patriarchen, das ist ja grauenhaft …«
»Er ist immer noch nicht ganz ehrlich«, flüsterte John Marshall Perry Rhodan zu.
»Ras Tschubai einsetzen!« befahl Rhodan.
Ein zweiter Mann materialisierte unmittelbar vor Levtan. Er war groß, schlank und
dunkelhäutig. »Ich heiße Ras Tschubai, Levtan. Soll ich Ihnen meine Freunde vorstellen?«
»Jetzt ist er reif«, meldete Marshall.
»Levtan«, sagte Rhodan, »ich gebe Ihnen noch eine Minute, mir Ihre Ware anzubieten. Bieten Sie
mir nicht alles an, sondern nur einen Teil, dann sorge ich dafür, daß die Händler von
dieser Zusammenkunft erfahren. Außerdem hätte ich gerne gewußt, woher Sie die Positionsdaten der
Erde kennen.«
Da schaltete sich John Marshall erregt ein: »In der Versammlung der Galaktischen Händler soll
der Springerpatriarch Etztak über Sie Bericht erstatten. Es besteht höchste Gefahr, denn
Etztak könnte dabei die Koordinaten der Erde weitergeben. Dieser Levtan hat die Erde nur durch
Zufall entdeckt. Durch die Ereignisse im Beta-Albireo-System und die Auseinandersetzung mit
Topthor im Solsystem – und den damit verbundenen ständigen Strukturerschütterungen –
ist Levtan aufmerksam geworden. Nachdem er eine Weile abgewartet hat, beschloß er nun, uns
aufzusuchen, um uns über die bevorstehende Konferenz zu informieren. Levtan handelt aus reiner
Rache. Er haßt die Springer, weil sie ihn aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen haben.«
Perry Rhodan nickte Marshall zu und sagte, an Levtan gewandt: »Etztak würde sich wohl
besonders freuen, Sie von der LEV XIV zu holen? Sind Sie nicht auch meiner Ansicht?«
Da brach der Paria fast zusammen. Nur mit letzter Kraft hielt er sich aufrecht. Er war froh,
von dem schwarzen Mann und dem schmächtigen gehalten zu werden, doch als er sich auf sie stützen
wollte, griff er plötzlich ins Leere und stand allein an der Tür.
Die beiden, die wie der Blitz von seiner Seite verschwunden waren und sich in nichts aufgelöst
hatten, sah er im selben Moment ruhig hinter den vielen anderen stehen.
»Ich – ich …«, keuchte er und preßte seine beiden Hände gegen die Schläfen.
»Ich – ich sage alles. Ich will auch nicht handeln …«
»Dann los«, sagte Rhodan kurz.
Am Landeplatz der LEV XIV herrschte rege Betriebsamkeit. Rund um das verwahrloste
Schiff bewegte sich eine kleine Armee von Arbeitsrobotern, die die Aufgabe hatten, verschiedene
Umbauten vorzunehmen. Am äußeren Bild des Schiffes sollte nichts verändert werden. Es sollte nach
wie vor einem Wrack gleichen.
Rhodan verfolgte damit einen Plan, den er bei einer Lagebesprechung erläuterte, an der auch
alle Mutanten teilnahmen.
Er beabsichtigte, mit Hilfe der Venuspositronik eine Reihe von Informationen
zusammenzustellen, die er Levtan aushändigen wollte. Danach sollte der Paria den Versammlungsort
der Springer aufsuchen und den Patriarchen diese Unterlagen zuspielen. Die Daten sollten den
Beweis liefern, daß Terra zu einer Großmacht geworden war, die über eine große Raumflotte
verfügte. Levtan und seinen Leuten sollte jede Erinnerung an den Aufenthalt auf der Erde genommen
werden. Vier terranische Mutanten sollten in die Besatzung der LEV XIV eingeschleust werden. Die
Aufgabe dieser Mutanten bestand darin, die Parias zu überwachen und herauszufinden, ob Etztak den
Standort der Erde bereits verraten hatte.
Marshall, Kakuta, Yokida und Ishibashi wurden mit dieser Aufgabe betraut.
Als die vier Mutanten gegangen waren, um sich auf ihre Mission vorzubereiten (sie erhielten
perfekte Springer-Masken), kam Rhodan auf die zweite Phase des Planes zu sprechen. Sie sah vor,
eine vor kurzem entwickelte Geheimwaffe auf Goszuls Planet zum Einsatz zu bringen. Mit Hilfe
dieser Waffe wollte Rhodan die Springer für immer von diesem Planeten vertreiben und die Goszuls
befreien. Von dieser zweiten Phase erfuhren die vier Mutanten vorläufig noch nichts, da es aus
Sicherheitsgründen zweckmäßig erschien, sie nicht einzuweihen.
Diese Aktionen sollten natürlich so verlaufen, daß die Springer nicht auf die Idee kamen,
Terra hätte sie
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