Silberband 006 - Der Robotregent
dachte nach.
»Nun gut«, entschied er. »Gehen wir.«
25.
Sie waren mit den Antigravanzügen nach unten geschwebt, und dann hatten sie in
heller Panik die Waffen nach oben gerissen.
Die Paralysatoren waren noch immer im Anschlag. Nur Guckys anhaltendem schrillen Ruf war es zu
verdanken, daß sie nicht geschossen hatten.
Trorth war allein gekommen. Einsam ruhte er mit seinen stummelartigen Gehwerkzeugen auf dem
kristallinen Boden. Sein quallenartiger Körper schaukelte im Wind, und die großen Knopfaugen
inmitten des runden Kopfes waren weit geöffnet. Zwei Meter hoch, eineinhalb Meter breit – so
stand er vor den Menschen.
Gucky stieß wimmernde Laute aus. Seine rosigen Pfoten lagen unterhalb des Energieschirms über
den großen Ohren.
»Nicht schießen«, kam es als leiser telepathischer Impuls in Rhodans Bewußtsein an. »Es ist
genug gekämpft worden. Meine Brüder weinen. Haben wir nicht versucht, euch mit unseren Kräften
zum Start zu veranlassen, nachdem ihr trotz unserer Warnung gelandet seid? Wir halfen euch, wo
immer wir konnten. Als einige von euch in Not gerieten, zerstörten wir die Nichtlebenden. Sie
vergingen in Feuerbällen, als wir unsere kollektiven geistigen Kräfte einsetzten.«
»Wir dachten bereits, daß ihr die Meistersinger angegriffen habt«, gab Rhodan zurück.
»Anfangs, als wir auf Zalit operierten, hielten wir die Mooffs für gefährliche Wesen. Dann jedoch
erkannten wir, daß Unbekannte hinter den Aktionen auf Zalit standen, und wir begannen, nach ihnen
zu suchen. Dabei stießen wir schließlich auf die Aras.«
Trorths Gedanken wurden bitter.
»Die Aras haben gelernt, sich gegen unsere Kräfte abzuschirmen und uns in ihren Dienst zu
zwingen«, erklärte er. »Es liegt uns nichts daran, Macht zu gewinnen.«
»Das dachte ich mir.« Rhodan nickte. »Es erleichtert mich, daß keinem von euch etwas geschehen
ist. Eure Artgenossen auf Zalit leben noch. Sie befinden sich im Zustand der Bewußtlosigkeit. Ich
werde dafür sorgen, daß sie auf dem schnellsten Weg hierher auf ihre Heimatwelt gebracht werden.
Die Mooffs, die wir während unserer Landung auf dieser Welt paralysieren mußten, werden ebenfalls
bald wieder erwachen.«
Die Gedanken des Mooffs bestanden aus einer Mischung von Dankbarkeit und Furcht.
»Die Aras werden zurückkommen«, befürchtete er.
Rhodan schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Wir werden ihren Stützpunkt völlig zerstören,
so daß sie ihn nicht mehr benutzen können. Nach allem, was wir über die Galaktischen Mediziner
erfahren haben, operieren sie gern aus dem Hintergrund. Nun, da ihr Stützpunkt auf Mooff sechs
entdeckt ist, werden sie ihn aufgeben.«
Gedanken strömten hin und her.
»Außerdem«, fuhr Rhodan fort, »haben wir vor, einem der Hauptstützpunkte der Aras, Aralon,
einen Besuch abzustatten. Meine kranken Freunde brauchen so schnell wie möglich Hilfe. Ich werde
den Aras klarmachen, daß Mediziner anderen Wesen zu helfen haben. Das ist ihre eigentliche
Aufgabe, wo immer sie wirken.«
Rhodans Zuversicht schien auf Trorth ansteckend zu wirken, denn eine Welle zufriedener Impulse
drang in Rhodans Bewußtsein. Der Mooff wurde schläfrig, eine Folge der starken Konzentration, zu
der er sich in den letzten Stunden gezwungen hatte.
»Ich glaube«, wandte Rhodan sich an den Mausbiber, »wir sollten unseren Freund jetzt allein
lassen.«
26.
Vor dem Start versammelte Rhodan einige der gesund gebliebenen Raumfahrer in der
Zentrale. Crest nahm in einem der Sessel Platz. In seinen rötlichen Augen schimmerte nur wenig
Zuversicht. Zu hart hatte das Schicksal zugeschlagen und Rhodan in eine fast aussichtslose Lage
gebracht.
Leutnant Tifflor schien es leichter zu nehmen. Er saß vor dem Navigationsroboter und wartete
ruhig auf die Entscheidung Rhodans, dem er äußerlich sehr ähnlich sah, wenn er auch bedeutend
jünger war.
Der japanische Späher Wuriu Sengu blieb still und bescheiden stehen, wie es seinem Wesen
entsprach.
Nicht so Gucky. Der Mausbiber machte sich auf der Couch breit.
Hell und zirpend erklang seine Stimme in der großen Zentrale der TITAN. »Wir sind startbereit,
Rhodan. Also nach Arkon?«
»Ja«, bestätigte Rhodan. »Natürlich könnten wir den einfacheren Weg beschreiten und von hier
aus mit dem Regenten in Verbindung treten. Aber die Abhörgefahr ist trotz eines abhörsicheren
Funkkanals zu groß. Und dieses Risiko können wir nicht eingehen. Wir können dem Roboter nun
beweisen,
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