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Silberband 006 - Der Robotregent

Titel: Silberband 006 - Der Robotregent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Erst dicht vor dem Mausbiber fiel er in Schritt.
    Den Lähmungsstrahler hatte er noch in der Hand.
    Entmutigt blickte Gucky ihn an.
    Zu dritt hatten sie es noch einmal versucht, in die TITAN einzudringen. Wieder
waren sie von jubelnden, tanzenden Männern begeistert empfangen worden, und alle hielten ihnen
ihre Todesbärchen hin, verlangten, daß sie sie einmal streichelten – und dann versagten die
Psycho-Strahler.
    »Feuer!« hatte Perry Rhodan dem Arkoniden und Julian Tifflor zugerufen, selbst die Waffe
hochgerissen und Ras Tschubai unter Psycho-Strahlbeschuß genommen.
    Der schwarze, große Teleporter reagierte nicht darauf. Bei Crests und Tiffs ›Gegnern‹ zeigten
die Strahlwaffen auch keine Wirkung.
    »Zurück!« konnte Rhodan im letzten Moment befehlen, und flüchtend entzogen sie sich der
johlenden Menge mit den Tieren.
    Deprimiert hockten sie in der Zentrale des Fernaufklärers. Schweigen brütete zwischen ihnen.
Wuriu Sengu wagte nicht aufzusehen. Perry Rhodan war dem Späher über den Mund gefahren, als
dieser den Vorschlag machte, es zum drittenmal zu versuchen, aber sich dabei mit den
Schockblastern den Weg frei zu machen.
    »Ich kann nicht auf die Männer schießen, und ich werde nicht auf sie schießen, solange ich
noch einen Funken Hoffnung habe, daß es auch noch eine andere Lösung gibt.«
    Crest fiel in immer tieferes Schweigen. Er schien sich fast körperlich zu verflüchtigen.
Rhodan fühlte es, und das machte seine Hoffnungslosigkeit noch größer.
    »Wann werden sie kommen, Crest?« Mit dieser Frage wandte er sich an den Arkoniden.
    Der schreckte aus seiner Verzweiflung hoch. »Wer? Hilfe von Arkon?«
    »Hilfe von Arkon?« echote Rhodan und sah ihn erstaunt an. »Crest, haben Sie das arkonidische
Gesetz vergessen, das bei Todesstrafe und Schiffsvernichtung im freien Raum jede
Hilfeleistung in den Fällen verbietet, wo ein Raumer auf einem gesperrten Planeten gelandet
ist und in Not gerät? Haben Sie dieses Gesetz wirklich vergessen, Crest?«
    Schwer, fast flüsternd, fragte der Wissenschaftler zurück: »Perry, lohnt es sich überhaupt
noch, etwas zu behalten und nicht zu vergessen?«
    »Ich glaube, dieses Mal haben Sie recht, Crest.«
    Das war der endgültige Untergang.
    Doch da bäumte sich der Trotz in dem Arkoniden auf. »Perry, haben Sie denn die GANYMED
vergessen? Es gibt auch noch die STARDUST II, Ihre Kreuzer, die TERRA, SOLAR SYSTEM und
CENTURIO.«
    Das waren Fanfarenklänge, aber sie fanden kein Echo.
    Rhodan sagte nur: »Der Verlust der TITAN läßt mich völlig gleichgültig, aber begreifen Sie
denn nicht, was es heißt, Reginald Bull zu verlieren, in Stunden, Tagen den Freund tot zu wissen.
Er war mit mir der erste Mensch, der vor dreizehn Jahren von der Erde zum Mond flog. Und mit
Bully sterben siebenhundert andere. Jeder einzelne ist tausendmal mehr wert als die komplette
TITAN. Leben ist unersetzlich, und ich, Crest, ich habe den Tod von siebenhundert Menschen
auf dem Gewissen. Das nimmt mir den Mut, Crest.«
    »Perry Rhodan, Freund, das kann doch nicht wahr sein«, stammelte der Arkonide.
    »Sie werden alle sterben, Crest. Haben Sie die Skelette in den verrotteten Raumern auf dem
Schiffsfriedhof vergessen?«
    Mit allen Fasern sträubte Crest sich gegen Rhodans niederschmetternde Argumente. Er zwang
sich, das Thema zu wechseln. »Perry, Sie haben vorhin eine Frage gestellt: Wer soll wann kommen?
Was meinten Sie damit?«
    »Die Leichenfledderer, Crest. Die Kerle, die in die TITAN eindringen, wenn darin kein Leben
mehr ist – die Verbrecher, die dann die TITAN zum Friedhof fliegen, um sie auszuschlachten.
Darauf warte ich.«
    Die Nacht brach über Honur herein. Es wurde kalt. Die Geläuterten hockten weiterhin
stumpfsinnig zwischen den Stützen der TITAN. Ab und zu brachte der leichte Wind das Johlen und
Singen der sich wie trunken gebärdenden Besatzung herüber.
    In der Gazelle brütete das Schweigen.
    Die Nachtstunden schlichen dahin. Aber auch nach dieser Nacht brach der Morgen an. Die Sonne
Thatrel schob sich über den Horizont. Es wurde wärmer. Zwischen den Stützen der TITAN hockten die
Honos.
    In der TITAN tanzten euphorisch Besessene. Sie drückten zärtlich den Tod an sich und wußten
nicht, daß sie sterben mußten.
    Siebenhundert Menschen lebten in einem unbeschreiblichen Freudentaumel, tanzten und sangen,
vergaßen darüber Essen und Trinken, verspürten auch keinen Hunger und Durst. Der Drang, das
Schönste, was ein jeder

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