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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die Wagen besteigen. Nur die Männer hatten in Reih und Glied
zu warten. Ich stand mittendrin in der Schlange aus Menschenleibern und ungeduldig rufenden
Männern. Jetzt ging es also von vorn los.
    Meine kleinvolumige Spezialausrüstung hatte ich tief unten in dem vorgeschriebenen Rucksack
verstaut. Sollte man den Beutel öffnen, mußte man schon sehr genau suchen, wenn man darin etwas
finden wollte. Sogar meinen Zellschwingungs-Aktivator hatte ich mitsamt der Tragkette abgelegt.
Ich mußte ihn bald wieder um den Hals hängen, wenn ich nicht in Schwierigkeiten geraten
wollte.
    »Was ist denn da los?« fragte ein braunhäutiger, untersetzter Mann. Ich drehte mich um und hob
die Schultern an.
    Es war ein junger Mexikaner, der mit seiner fünfköpfigen Familie aus dem Bannkreis der Erde
entfliehen wollte. Er nannte sich Miguel Hosta. Wir hatten uns schon einige Male getroffen.
Vielleicht war es gut, mit dem quicklebendigen Terraner ein Gespräch zu beginnen.
    »Keine Ahnung«, sagte ich lachend. »Ich lasse mich jedenfalls nicht zurückschicken. Neulich
sollen sie jemanden ausgebootet haben, ganz kurz vor dem Start. Der Junge hat angeblich etwas
Fieber gehabt.«
    »Himmel, hilf!« stöhnte der dunkelhaarige Mann. »Da habe ich bestimmt auch welches. Messen die
etwa nach?«
    Die Leute vor und hinter mir begannen dröhnend zu lachen. Die Witze und Bemerkungen über die
prüfenden Polizisten wurden immer härter, je näher wir dem provisorisch aufgebauten Tisch
kamen.
    Mich störte besonders das fahrbare Röntgengerät, das anscheinend vollautomatisch jeden
Auswanderer unter die Lupe nahm. Neben dem Schirm stand ein Arzt der Abwehr. Wenn er lässig mit
der Hand abwinkte, durfte der kontrollierte Kolonist zu den Wagen gehen. Die angebliche
Listenerfassung der Männer war natürlich unsinnig. Hier gab es nichts mehr zu erfassen.
    Sie suchten lediglich einen arkonidischen Admiral, der kein menschliches Knochengerüst
besitzen konnte.
    Ich fühlte meine Augen feucht werden; ein Zeichen für meine hohe Erregung. Wenn der Mediziner
am Gerät besonders aufmerksam war, konnte ihm vielleicht der winzige Unterschied im Reflexbild
der eingearbeiteten Organe auffallen.
    Ruhe behalten! sagte mein Extrasinn.
    Der Mann vor mir war ein riesenhaft gewachsener Terraner aus dem Bundesstaat Afrika. Er trat
breitbeinig vor das Gerät, riß mit beiden Händen die Kombination über der Brust auf und tippte
mit dem Finger auf die Herzgegend.
    »Hierher, Grenadiere!« brüllte er mit voller Stimmkraft.
    Der Mediziner fuhr zusammen, der Leutnant am Tisch grinste über das ganze Gesicht. Ich fragte
mich, ob der dunkelhäutige Junge jemals etwas von den elf Schillschen Offizieren gehört hatte,
die von Napoleons Soldaten in Wesel standrechtlich erschossen wurden.
    Der Arzt winkte ab. Der schallend lachende Riese sprang zu den Wagen hinüber. Dann war ich an
der Reihe.
    »Impfbescheinigungen, bitte«, sagte der Sicherheits-Leutnant müde. Als er den Blick hob, wurde
er schlagartig munter. Seine Hand zuckte zur Dienstwaffe.
    Durchbohrend starrte er mir ins Gesicht, bis er sich mit dem Flimmern der beginnenden
Ungewißheit in den Augen nach seinen Soldaten umdrehte.
    »Name?« fragte er scharf.
    Ich sah ihn treuherzig an.
    »Hinrich Volkmar, Herr Leutnant«, erwiderte ich. »Sohn von Pieter Volkmar, dem Deichvogt.«
    Der junge Offizier setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Wortlos deutete er mit dem Daumen zum
Röntgenschirm hinüber. Er wußte dabei genau, daß ich schon einmal durchleuchtet worden war.
    »Verteufelte Ähnlichkeit, Sir«, hörte ich einen Soldaten sagen.
    Ich trat vor den Schirm und legte den Rucksack ab. Diesmal sah der Arzt intensiver auf das
R-Bild. Dann winkte er ab.
    »Einwandfrei Rippen, Tommy«, bemerkte er mit ausgetrockneter Kehle. »Nun macht aber endlich
Schluß. Ich habe schon einen Sonnenstich.«
    Mein Glück, daß der Mann so unter der Hitze litt. So ganz genau hatte er sich die Sache doch
nicht angesehen.
    Der Leutnant schaute mich nochmals prüfend an, ehe er seufzend seinen Prüfstempel auf das
vorbereitete Formular hieb.
    »Hier, mitnehmen und gut aufheben. Sie sehen jemandem ähnlich, mit dem wir uns gern
unterhalten hätten. Los schon, der nächste.«
    Ich wartete noch auf den kleinen Mexikaner, der zu seiner größten Erleichterung ebenfalls
durchgelassen wurde.
    Der schwarzhäutige Terraner zog uns der Reihe nach auf die Ladepritsche hinauf. Mir schrie er
lachend zu: »Eh, was

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