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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dabei, als die Eidgenossen
das Prunkzelt abbrannten.
    Ich ging weiter, in Erinnerungen versunken. Es gab niemanden auf dieser Erde, der die
zahllosen Geheimnisse der Vergangenheit besser kannte als ich. Niemand war besser über die
geschichtlichen Verfälschungen informiert, und niemand konnte genauer sagen, wieso Prinz Eugen
die Türken so vernichtend geschlagen hatte.
    Da lag Wallensteins Hut mit dem großen Federbusch. Direkt nebenan die Donnerbüchse, die
Kolumbus persönlich mitgeführt und mit Hilfe einer glimmenden Lunte abgeschossen hatte.
    Weiter vorn fand ich die Rüstung des Richard Löwenherz. Er hatte mich einmal seinen treuesten
Vasallen genannt und mir ein Erblehen in England versprochen.
    Ich begann unbewußt zu lächeln, als ich den schmalen Kettenhandschuh entdeckte. Jeanne d'Arc
hatte ihn getragen, als sie an meiner Seite die Festung Orléans stürmte.
    Ich versank mehr und mehr in der Vergangenheit, je weiter ich den Raum mit den willkürlich
darin verstreuten Gegenständen durchschritt. Es hatte mir immer Freude gemacht, plötzlich und
unvermittelt auf einen Zeugen aus einer anderen Zeit zu stoßen. Ich hielt nichts von peinlicher
Ordnung. Ich wollte selbst überrascht werden.
    Da stand das primitive und doch so wirkungsvolle Schnellfeuergeschütz, das ich mit Leonardo da
Vinci gebaut hatte. Ich hatte ihn für einen bedeutenden Mann gehalten, weshalb ich ihn allerlei
Dinge lehrte.
    Direkt nebenan lag der 44er Navy-Colt, mit dessen Kolben ich den Mörder Abraham Lincolns
niedergeschlagen hatte, leider um eine Sekunde zu spät.
    Es war wie ein Traum, als ich von Gegenstand zu Gegenstand schritt.
    Unvermittelt riß mich Rico in die rauhe Wirklichkeit zurück. »Das Gehirn erwartet dich,
Gebieter.«
    Auf den Zehenspitzen verließ ich den Saal der Vergangenheit. Draußen, dicht vor der roten Tür,
legte ich Zeugnis vor mir selbst ab.
    Nein, ich hatte niemals etwas getan, das die Menschheit hätte schädigen können. Ich war nur
bestrebt gewesen, die wissenschaftliche und technische Entwicklung zu fördern, die einmal zur
Beherrschung der Weltraumfahrt führen mußte.
    Ich hatte schon damals nach Hause gewollt. Dann aber, als mit einem Mann namens Perry Rhodan
die Raumfahrt begann, war ich Narr in heller Angst vor einem niemals ausgetragenen Atomkrieg in
meine Unterwasserfestung geeilt, wo ich die bedeutendste Entwicklungsperiode der kleinen Barbaren
verschlafen hatte.
    Zehn Minuten später stand ich vor dem Diagrammschirm des Kuppel-Robotgehirns. Es erwartete
meine Programmierung.
    »Ich benötige eine halborganische, körperenge Konstruktion, die dem Skelett eines Menschen
völlig gleicht. Bei Röntgenaufnahmen muß es so aussehen, als wäre ich ein wirklicher Mensch.
Herz- und lungenähnliche Reflektoren zur Erzeugung eines kleinen Abbildes der menschlichen Organe
müssen eingebaut werden. Geht das?«
    Es summte in dem großen Automaten, an dem fünf Technikergenerationen gebaut hatten.
    »Ich bitte um nähere Daten, Gebieter«, antwortete das Gehirn. Damit wußte ich, daß mein
nächster Ausflug zur Oberfläche nicht mehr an einer Röntgenaufnahme scheitern würde.

17.
    ›Nevada Space Port‹ nannte man den größten Raumhafen der beiden amerikanischen
Kontinente. Hier wurden jene Raumschiffe abgefertigt, die für die Planeten und Monde des
Sonnensystems bestimmt waren.
    Die ganz großen Fernraumer, die mit ihren Hypertriebwerken Lichtjahre in Sekunden
überbrückten, starteten in 99 Prozent aller Fälle auf dem noch größeren Hafen von Terrania.
    Immerhin hatten die Nevada-Fields, wie man auch dazu sagte, ihre Geschichte.
    Von hier aus war Perry Rhodan am 19. Juni 1971 zum ersten bemannten Mondflug gestartet, wo er
nach seiner Landung die in Not geratene Besatzung eines arkonidischen Forschungskreuzers
entdeckte.
    Ich stand sinnend vor der Rakete, mit der Rhodan vor 69 Jahren den großen Sprung gewagt hatte.
Ehemals sollte die STARDUST in der Wüste Gobi gelegen haben, bis Rhodan sie dorthin schaffen
ließ, wo ihr primitives Atomtriebwerk erstmals zu donnern begonnen hatte.
    Ich war nicht die einzige Person im großen Raumfahrtmuseum der Nevada-Fields. Zusammen mit mir
sollten etwa zweihundert Venus-Auswanderer die Erde verlassen.
    Ich schaute mich unauffällig um. Es war ein Menschengewimmel, in das ich da hineingeraten war.
Meinen ursprünglichen Plan, einen Raumpiloten zu imitieren, hatte ich aufgegeben.
    Es wäre doch zu schwierig gewesen, die vielen

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