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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wollten sie von dir, Bruder? Komm an mein Herz.«
    Der Riese schien es ja laufend mit seinem Herzen zu tun zu haben. Er umarmte mich recht
kräftig und schubste mich auf einen freien Platz. Miguel Hosta quetschte sich zwischen uns.
    Feine Burschen! sagte mein Extrasinn. Diesmal gab ich dem Logiksektor recht.
    »Ich habe noch zwei Rippen Schokolade in der Tasche«, sagte ich. »Wer will? Mir ist der
Appetit vergangen. Sie suchen einen, der so aussieht wie ich.«
    Miguel wehrte die Süßigkeit entsetzt ab. Der Dunkelhäutige, er nannte sich Embros Tscheda,
griff zu. Dabei meinte er grinsend: »Weißt du, Bruder, darüber sollte man sich nicht aufregen.
Wenn wir erst einmal auf Venus sind, beginnt sowieso ein neues Leben. Bist du gut in
Bewirtschaftungskunde? Was willst du zuerst anbauen?«
    »Mal sehen. In BWK bin ich gut, du nicht?«
    Er verzog das Gesicht und winkte ab.
    »Okay, dann sollten wir Nachbarn werden«, sagte ich. »Ich komme nicht klar mit den
Bodenbakterien. Wie ist das mit dir?«
    »Da bin ich gut. Ich mache dir die Analysen, und du gibst an, was wir am besten anbauen.«
    Ich mußte kräftig zufassen, um seinem festen Händedruck zu widerstehen. Dabei fragte ich mich,
warum ich eigentlich mein Leben riskierte, um wieder nach Hause zu kommen.
    In diesen jungen Menschen strömte arkonidisches Blut. Ich selbst hatte mehr als eine Ehe
zwischen meinen Untergebenen und Terranerinnen genehmigt. Wo war denn nun eigentlich mein
Zuhause?

18.
    Port Venus war eine supermoderne Stadt, deren architektonische Gestaltung auf die
besonderen Erfordernisse der glühendheißen Sturmwelt abgestimmt war.
    Venus rotierte nur langsam um ihre Polachse. Die ausgedehnte Zwielichtzone auf der Grenze
zwischen Nacht- und Tageshalbkugel wurde unablässig von grauenhaften Orkanen heimgesucht. Wenn
die neuen Ansiedlungen der Menschen im Wechsel der Zeit in die Sturmzone gerieten, wurden die
Straßen zu engen Staurohren, in denen die Naturgewalten ein höllisches Pfeifkonzert
veranstalteten.
    Es war gar nicht so einfach, auf diesem Planeten zu wohnen oder gar zu siedeln. Wenn sich die
Wolkendecke der zweiten Solwelt zum Regenfall öffnete, goß es sofort wie aus Badewannen. Man
konnte in den herabschießenden Fluten ertrinken, wenn man nicht schleunigst eine Bodenerhöhung
fand.
    In den vergangenen Jahrzehnten hatte man die Venus, ebenso wie den Mars, für Menschen halbwegs
bewohnbar gemacht. Die Folgen dieser ›Terranormung‹ waren auf der Venus unübersehbar, sowohl was
das Klima als auch Fauna und Flora angingen.
    Port Venus lag auf einem ausgedehnten Felsplateau am hohen Steilufer des Äquatorialozeans. In
dieser Gegend mußte das Gebirge mit dem großen Robotgehirn liegen, das mein Volk vor langer Zeit
auf Venus erbaut hatte.
    Rhodan hatte die gigantische Maschine in Besitz und in Betrieb genommen, obwohl ihm das nicht
zugestanden hatte.
    Zur Zeit war ich geneigt, ihm eine nachträgliche Genehmigung zu erteilen.
    Etwa achthundert Meter unterhalb des Plateaus begann der dampfende, fieberverseuchte Urwald.
Es war durchaus nicht erstaunlich, daß das Institut für kosmische Infektionskrankheiten der
größte und bedeutendste Bau am Ort war. Hier wurde hart und erbittert gegen die übermächtige und
grausame Natur gekämpft.
    Fast wöchentlich wurden neue, bisher unbekannte Krankheiten entdeckt, die fast alle ansteckend
waren. Die Siedler, die mit mir gekommen waren, hatten noch auf der Erde mehr als dreißig
Impfungen erhalten.
    Meine Immunität war so gut wie sicher, da ich mich mit arkonidischen Seren selbst versorgt
hatte.
    Vor fünf Tagen war die kleine GLORIA mit feuerspeienden Triebwerken in die dichte
Venusatmosphäre eingetaucht. Der Raumflughafen von Port Venus lag nur knapp fünfzig Meter über
dem Meeresspiegel, was uns sofort den richtigen Begriff über venusische Verhältnisse vermittelt
hatte.
    Embros Tscheda, der als erster Mann das Schiff verlassen wollte, war in den aus dem Himmel
herabschießenden Wasserfluten beinahe ertrunken. In wenigen Augenblicken hatte der ausgedehnte
Hafen einem reißenden Flußbett geglichen.
    Wir hatten Embros gerade noch fassen können, ehe er von den wirbelnden Wassermassen in den
glutenden Impulsstrom eines startenden Fernraumschiffs hineingespült worden war.
    Das war also der erste Eindruck gewesen. Die Wolkendecke erlaubte selten einen Blick auf die
Sonne.
    Beklemmend heiße Wasserdampfschwaden waren vom Panzerplast-Beton des Hafens aufgestiegen,

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