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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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bewußten Brief. Der Inhalt war völlig harmlos, und außerdem war der Mann, wie
schon erwähnt …«
    »… zweimal durchleuchtet worden«, unterbrach Rhodan ironisch. »Sehr schön haben Sie das
gemacht.«
    »Sir, ich wollte ihn verhaften lassen, nachdem er sich im Museum mit Vießpahn getroffen
hatte.«
    Gucky lachte schrill und hoch. Plötzlich fuhr er auf seinen kurzen Hinterpfoten um die eigene
Körperachse und schrillte: »Wer hat hier eben gedacht, ich sei ein lächerlicher Kerl? Wer?«
    Ich schloß erschrocken meinen Monoschirm, den ich bei meiner stillen Erheiterung für den
Bruchteil einer Sekunde vernachlässigt hatte. Also war das Wesen auch noch ein Telepath.
Wahrscheinlich hatte es Mariis' Bewußtseinsinhalt aufgenommen, kurz nachdem ich mich von ihr
verabschiedet hatte.
    »Laß diesen Unsinn!« befahl Rhodan barsch. Unter seinem Blick zog die Riesenmaus in Uniform
den Kopf ein.
    Rhodan verlor keine Zeit mehr. »Lassen Sie sofort feststellen, mit wem sich der Gesuchte
angefreundet hat. Alle noch nicht auf den Weg geschickten Neusiedler bleiben im Camp. Jene, die
bereits eine Farm aus Regierungsmitteln erhalten haben, sind sofort aufzusuchen. Danke, das wäre
vorläufig alles. Rufen Sie die Maschine an.«
    »Was soll mit diesem Vießpahn geschehen?«
    Rhodan antwortete mit verhaltenem Zorn. »Das sollten Sie ahnen. Natürlich nicht verhaften,
haben Sie verstanden? Tun Sie so, als hätten Sie seinen Namen noch nie gehört. Wenn Sie aber der
Meinung sein sollten, der Flüchtling würde sich jetzt noch mit Vießpahn in Verbindung setzen,
täuschen Sie sich. Gegen diesen Arkoniden habe ich gekämpft. Halten Sie ihn nicht für einen
Idioten.«
    Ich wußte nicht, was ich in diesen Augenblicken denken sollte. Beinahe hätte ich in
plötzlicher Resignation meinen Deflektorschirm abgeschaltet und mich gestellt.
    Ich beherrschte mich im letzten Moment. Aus brennenden Augen sah ich meinem Gegner nach. Warum
schoß ich nicht auf ihn? Ich hätte bei dem entstehenden Chaos unbemerkt im nahen Urwald
untertauchen können.
    Augenblicke später bestieg Rhodan den großen Gleiter. Es war eine moderne Ausführung mit
Impulstriebwerk und einer starr eingebauten Energiekanone. Ich stellte fest, daß sich Rhodan auf
dem Pilotensitz niederließ.
    Als er gestartet und am diesigen Horizont verschwunden war, wagte ich mich endlich hinter dem
Busch hervor und ging auf Vießpahns roten Flugschrauber zu. Es war das eingetroffen, was ich mit
dem Wagnis hatte bezwecken wollen. Rhodan glaubte nicht mehr daran, daß ich mich jetzt noch mit
Mariis' Halbbruder in Verbindung setzen würde.
    Ich blieb einige Minuten vor dem Luk zum Laderaum stehen und blickte zu der Gaststätte
hinüber. Der Bärtige war nicht zu sehen. Dafür hörte ich sein lautes Gelächter.
    In aller Ruhe öffnete ich das Ladeluk und machte es mir auf der Ladefläche bequem. Jetzt
brauchte ich nur noch zu warten, bis Vießpahn erschien und zu seiner Farm aufbrach. Mir war klar,
daß ich für einige Zeit untertauchen mußte, und der sicherste Unterschlupf schien mir Vießpahns
Farm zu sein. Ich rechnete nicht mehr damit, daß der Farmer erneut kontrolliert wurde. Ich ahnte
nicht, daß diese Einschätzung sich als verhängnisvoller Irrtum herausstellen sollte.

20.
    Seit drei Tagen versteckte ich mich auf Vießpahns Farm, aber davon hatte er keine
Ahnung. Ich war nicht daran interessiert, den anscheinend wenig zuverlässigen Mann über meine
Anwesenheit zu orientieren. Mit der Zeit würde er sich jedoch über seine schwindenden
Lebensmittelvorräte zu wundern beginnen. Bis dahin hatte ich eine Lösung zu finden.
    Ich hielt mich in der Energie- und Kontrollstation der Farm auf und blickte durch die
handstarken Panzerplast-Scheiben nach draußen.
    Dort hatte sich in wenigen Sekunden ein Orkan entwickelt. Ich wußte, daß die lange Venusnacht
bevorstand. Etwa zwölf irdische Tage lang würde es hier stockfinster werden. Wir näherten uns im
Zug der Planetenrotation der berüchtigten Zwielichtzone, in der es weder richtig hell noch
sonderlich dunkel war. Diese Zone war ebenfalls ein Produkt der langsamen Venusdrehung.
    Mit dem Eintreten der langen Dämmerung waren die Stürme aufgekommen. Es regnete plötzlich wie
aus Badewannen. Die jähe Abkühlung brachte jedoch keine Erfrischung.
    Ich fühlte mich nicht mehr wohl in dem engen Raum, der im Fußsockel eines stabilen Betonturms
eingebaut worden war. Sämtliche Venusfarmen besaßen einen

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