Silberband 007 - Atlan
sein Gehirn vor den fremden Eingriffen abzuriegeln.
In der letzten Nacht hatte er es zweimal mit Hilfe des Volaters fertiggebracht. Jedesmal hatte
ihm O-oftftu-O seine eigentümlich geformte Insektenhand auf die Schulter gelegt, und eine
unsichtbare Energie war zu ihm übergeströmt.
Seit drei Stunden nun hatte Lloyd versucht, es aus eigener Kraft zu schaffen, und nun war er
seiner Sache sicher.
»Nur wenn der Hypno mich erreicht …« Mehr sagte er nicht. Sein Kopfschütteln deutete an,
daß er Tropnow noch fürchten mußte.
Darum saß Kuri Oneré ihm gegenüber mit dem Hypnostrahler in der Hand, bereit, die Waffe
abzufeuern, wenn sich Lloyds Gesichtsausdruck verzerren sollte.
Gegen Mittag traf der Springer Zintx ein. Er war besorgt, aber zugleich begann der Auftrag des
Preboners auch sein Auftrag zu werden.
Erregt sprudelte er los: »Was ich im Kontor erlebt habe, ist unbegreiflich. Tirr Uxlad
begegnete mir im Lift – Aser Uxlads jüngster Sohn. Ich sprach Tirr an, weil ich sprachlos
war, ihn dort und nicht am Platz der Thator im Uxlad-Haus zu sehen, aber Tirr reagierte nicht.
Darauf kehrte ich um, holte ihn am Empfang ein, sprach ihn noch einmal an, und was passierte? Er
erkannte mich nicht, und von dem Augenblick an bin ich ihm gefolgt.«
Zintx berichtete Wichtiges und Nebensächliches. Er war Tirr Uxlad bis auf das Landefeld des
Raumhafens gefolgt, hatte hinter ihm die RE-IX betreten und war unangefochten bis zur Zentrale
gekommen, deren Schott offenstand. Weiter hatte er sich nicht vorgewagt, weil es im Großen
Imperium ein ungeschriebenes Gesetz gab, nach dem kein Fremder ohne Erlaubnis eine
Raumschiffszentrale betreten durfte.
So weit war Zintx mit seinem Bericht gekommen, als Lloyd von einer unheimlichen Ahnung gepackt
wurde. Während er sich mit großer Anstrengung beherrschte, durchforschte er mit Hilfe seiner
telepathischen Fähigkeiten Zintx' Gedanken.
Der Springer begriff nicht, was er da erzählte. Die Koordinaten, die er jetzt
wiederholte, waren für ihn irgendwelche Orte in der Galaxis. Wie sollte er auch ahnen, daß diese
Positionen den Raumabschnitt betrafen, in dem sich das Solsystem befand.
Zintx fuhr fort: »Koordinaten und Sprungwerte wurden der Speicherung übergeben, Preboner.
Damit war Tirr Uxlads Besuch bei der RE-IX zu Ende. Ich verschwand, bevor er die Zentrale
verließ. Den darin anwesenden Offizieren muß Tirr normal vorgekommen sein, denn ich hörte von
ihnen keine Fragen.«
Fellmer Lloyd ließ Zintx reden, ohne zuzuhören.
Für ihn gab es eine schwerwiegende Frage zu beantworten: Sollte er über Hyperfunk die in
Warteposition stehende LOTUS von seiner Entdeckung unterrichten oder selbst handeln?
Er konnte sich zu keiner Entscheidung durchringen, aber je länger er alles durchdachte, um so
mehr kam er von dem Plan ab, einen Hyperfunkspruch zur LOTUS zu senden. Selbst ein Rafferspruch
barg die Gefahr in sich, von den arkonidischen Überwachungsstationen angemessen zu werden. Im
schlimmsten Fall gefährdete er sogar die LOTUS selbst und zwang sie, sich fluchtartig
zurückzuziehen.
Lloyd begriff plötzlich, was er tun mußte.
Er wies seine Helfer an, sich unauffällig auf dem Raumhafen und im Handelskontor der Springer
zu verteilen und die weiteren Ereignisse abzuwarten. Sie sollten nur dann aktiv werden, wenn ihm
bei seiner geplanten Mission Gefahr drohte, ansonsten sollten sie nach Ablauf einer Stunde die
Aktion abbrechen und sich zurückziehen. Er wollte sich dann wieder bei ihnen melden und weitere
Anweisungen geben.
Nomo Yatuhin, der Telepath, hob seine innerliche Konzentration auf.
Er war nicht mehr in der Lage, Fellmer Lloyd zu finden. Er fühlte wohl bei seiner
telepathischen Suche, daß Rhodans Agent in der Nähe war, aber wenn er sich dessen Gedanken
bemächtigen wollte, griff er jedesmal ins Leere.
Gregor Tropnow, der rücksichtsloser als der Japaner war, funkelte seinen Komplizen wütend
an.
Seit Stunden versagte der Japaner, aber der Hypno wußte, daß das Versagen nicht allein
Yatuhins Fehler war. Er konnte es sich nur damit erklären, daß Fellmer Lloyd eine natürliche oder
künstliche Möglichkeit gefunden hatte, seine Gedanken gegen telepathische Zugriffe
abzuschirmen.
Gregor Tropnow war ein Mann, der sein Ziel um jeden Preis erreichen wollte. Mit seiner Energie
riß er den Japaner immer wieder mit. War Nomo auch aufrührerisch, so war sein größter Fehler, daß
er sich leicht beeinflussen ließ. Deshalb hatte
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