Silberband 007 - Atlan
der Hypno auch leichtes Spiel mit ihm gehabt und
ihn dazu überredet, das Mutantenkorps zu verlassen. Heimlich hatten sie sich von Gefir, dem 3.759
Lichtjahre entfernten Planeten des Großen Imperiums, davongestohlen, um auf Volat innerhalb einer
mächtigen Springer-Sippe ihre Geheimorganisation aufzuziehen. Was sonst ein äußerst schwieriges
Problem gewesen wäre, wurde durch Tropnows Hypnokraft zu einem einfachen Unternehmen.
Weder Gregor Tropnow noch Nomo Yatuhin beabsichtigten allerdings, die Erde den Springern zu
überlassen. Ihr ganzes Vorgehen war auf die Erreichung des einen Zieles abgestellt, Rhodan zu
zwingen, ihnen die lebensverlängernde Zelldusche zu gewähren. Daß diese Zelldusche ihnen deshalb
versagt worden war, weil sie ihrer schweren charakterlichen Fehler nicht Herr werden konnten,
wollten sie nicht einsehen.
Ohne große Schwierigkeiten gelangte Fellmer Lloyd in die RE-IX. Langsam war er die
Rampe am vorderen Drittel des Schiffes hinaufgegangen, passierte die breite Ladeschleuse und
befand sich jetzt im Mitteldeck des 300-Meter-Raumers.
Bei einer flüchtigen Kontrolle der RE-IX hatte er nur acht Springer als Besatzung
festgestellt.
Der breite Mittelgang, die Hauptverkehrsader im Walzenraumer, gähnte leer vor ihm. Er tastete
mit seinen telepathischen Sinnen sämtliche Räume ab.
Er stellte fest, daß sich drei der acht anwesenden Besatzungsmitglieder in der Zentrale
aufhielten, drei weitere schliefen in ihren Kabinen, und zwei arbeiteten an einem defekten Gerät
in der Funkzentrale. Die Sorglosigkeit der Händler verblüffte den Mutanten. Er konnte sie sich
nur damit erklären, daß Tropnow und Yatuhin sich ihrer Sache entweder völlig sicher waren oder
nur an seine Verfolgung dachten. Natürlich konnten die beiden Verräter nicht ahnen, daß er hier
auftauchen würde. Lloyd beschloß, seinen Vorsprung zu nutzen, solange ihm dazu noch Gelegenheit
blieb. Er hastete durch das Schiff und erreichte den Kabinentrakt. Dort betäubte er die drei
Schläfer mit der Schockwaffe, um sicher zu sein, daß sie ihn nicht stören würden. Das war der
leichteste Teil seiner Aufgabe. Knapp zehn Minuten später erreichte er die Funkzentrale. Einer
der beiden Springer-Techniker hockte in einem Sitz und sah seinem Artgenossen bei der Arbeit zu.
Lloyd, der im offenen Schott stand, richtete den Hypno-Strahler auf die beiden.
»Hallo«, sagte er leise und freundlich.
Sie schauten in seine Richtung und schienen nicht sonderlich überrascht zu sein. Vielleicht
hielten sie ihn für einen Beamten der Raumhafenverwaltung. Dann erblickten sie die Waffe in
seinen Händen und sprangen auf.
Lloyd feuerte den Hypno-Strahler ab und befahl: »Begebt euch in eure Kabinen, Freunde, und
laßt euch die nächsten Stunden hier nicht wieder sehen.«
Sie trotteten an ihm vorbei, die Irritation über ihr eigenes Verhalten stand deutlich in ihren
Gesichtern geschrieben. Es war der typische Gesichtsausdruck von hypnotisch Beeinflußten.
Lloyd sah die beiden Springer im Gang verschwinden und eilte zur Hauptzentrale hinüber. Der
Raum war so riesig, daß Lloyd einen Augenblick brauchte, um die drei Besatzungsmitglieder zu
entdecken. Sie saßen faul in den Sitzen vor den Kontrollen und waren in ein Spiel vertieft.
Keiner der drei schien mit der Spielweise der anderen einverstanden zu sein, denn sie stritten
heftig über die Regeln.
Lloyd trat hinter die Sitze und blickte ihnen über die Schultern.
»Ich bin der Kiebitz«, sagte er lächelnd.
Sie ließen die Spielmarken fallen und starrten ihn an wie eine Erscheinung. Daß ein Fremder in
die Zentrale eindrang, verstieß gegen grundsätzliche Regeln. Daß es zudem noch mit einer
derartigen Kaltblütigkeit geschah, machte die Raumfahrer sprachlos.
»Wie wäre es, wenn ihr das Spielchen in euren Kabinen fortsetzen würdet?« schlug Lloyd vor und
bestrich die drei mit einer Salve aus dem Hypno-Strahler.
Sie standen gehorsam auf und verließen im Gänsemarsch die Zentrale. Lloyd wartete, bis ihre
Schritte im Korridor verklungen waren und wandte sich dem Bordkomputer zu. Das Gerät war
versiegelt, und Lloyd sah sich außerstande, darin enthaltene Programmierungen zu löschen. Er
hatte keine andere Wahl, als die Anlage zu zerstören. Sie enthielt die Koordinaten des
Solsystems. Lloyd untersuchte die Anschlüsse und brach ein paar davon auf. Innerhalb weniger
Minuten gelang es ihm, den Komputer kurzzuschließen. Er wollte schon triumphieren, daß
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