Silberband 007 - Atlan
betrachtete er den Japaner Nomo Yatuhin, der in
seiner Nervosität an den Fingernägeln kaute. Trotz seines aufrührerischen Charakters war Yatuhin
ein äußerst labiler Typ, der sich nur zu gern unterordnete und geführt werden mußte, wenn nur die
Partner seiner Mentalität entsprachen.
Gregor Tropnow war ein passender Partner für ihn. Beide haßten Perry Rhodan aus dem gleichen
Grund. Beide waren von ihm nicht nach dem Planeten des ewigen Lebens – nach Wanderer – gebracht worden, um dort die biologische Zelldusche zu erhalten, die jeden
Alterungsprozeß im menschlichen Körper für etwas länger als sechs Jahrzehnte abstoppte.
Rhodan hatte gewußt, warum er Yatuhin und Tropnow von diesem Geschenk ausgeschlossen hatte,
aber dabei wohl niemals daran gedacht, welche verheerenden Folgen dieser Entschluß einmal
zeitigen würde.
Der Hypno Tropnow war 88 Jahre alt, Yatuhin noch ein Jahr älter, und doch war beiden dieses
Alter nicht anzusehen, wie sie sich auch nicht als Greise fühlten. Biologische Medikamente,
inzwischen Bestandteil der irdischen Medizin, hatten dieses Wunder der Jungerhaltung vollbracht,
aber im gewissen Sinne eine verlangsamte Alterung innerhalb des Körpers nicht abstoppen können.
Bei der Zelldusche, die es auf Wanderer gab, vollzog sich innerhalb ihrer Wirkungsdauer
jedoch nicht der geringfügigste Alterungsprozeß. Deshalb mußten die entwickelten Präparate eines
Tages versagen, weil vergreiste Zellen darauf nicht mehr ansprachen.
Gregor Tropnow rekelte sich im Sessel und sagte: »Yatuhin, setz dich endlich hin. Mit deinem
Herumlaufen kannst du sogar die schwerfälligen Springer nervös machen. Streng dich statt dessen
an und versuche Lloyd wiederzufinden. Der ist eine härtere Nuß als Sikeron.«
Yatuhin starrte den Hypno entsetzt an.
Tropnow grinste bösartig. »Zweimal schon geht es auf dein Konto, daß mir Lloyd entwischen
konnte. Nomo …« Plötzlich beugte er sich vor und flüsterte: »Ich erzwinge von Rhodan,
daß er mir die Zelldusche gewährt. Aber ob du jemals die Zelldusche bekommst, das steht noch in
den Sternen. Du fällst vor Feigheit bald in Ohnmacht. Was wird bloß aus dir, wenn wir erst Rhodan
gefaßt und in unserer Gewalt haben?«
»Noch haben wir nicht einmal Fellmer Lloyd«, verteidigte sich der japanische Telepath und
brachte Tropnow damit aus dem Bereich der Luftschlösser auf den Boden der Wirklichkeit
zurück.
Doch diese Bemerkung machte auf den Hypno kaum Eindruck. »Ich bekomme ihn. Doch du schlägst
mir Lloyd nicht zusammen, wie du es mit Sikeron getan hast. Yatuhin, begreifst du nicht, daß wir
mit dieser Springer-Sippe nur befristet zusammenarbeiten können? Eines Tages lassen sich die
Galaktischen Händler nicht mehr mit Versprechungen hinhalten, dann wollen sie wissen, wo der Planet des ewigen Lebens liegt. Was dann, wenn wir unseren besten Trumpf gegen Rhodan
verspielt haben? Kannst du nicht von heute bis morgen denken und …«
Nomo Yatuhin war Telepath und wenn auch ein aufrührerischer Feigling, dann doch nicht so dumm,
wie ihn Gregor hinstellen wollte. Er fiel seinem Partner ins Wort: »Tropnow, spiel nicht noch
einmal mit dem Gedanken, mich auszuschalten und zu versuchen, Fellmer Lloyd auf unsere Seite zu
ziehen. Du weißt, ich kann auch Schläge austeilen.«
»Verfluchter Gedankenleser«, brummte Gregor Tropnow halb erschrocken, halb belustigt, »über
unseren zwecklosen Streitereien vergessen wir noch, daß Aser Uxlads jüngster Sprößling gleich zu
erscheinen hat. Tirr soll sich mit Kuri Oneré beschäftigen.«
»Dann treibe ihm zunächst seine Anspielungen aus, die er jedem Mädchen gegenüber macht«,
verlangte Yatuhin mit erstaunlicher Energie. »Du hättest es bei der ersten Behandlung schon
erledigen sollen, dann wäre die Panne mit Kuri Oneré nicht geschehen, und wir hätten in ihr den
besten Lockvogel für Fellmer Lloyd gehabt.«
Der Hypno winkte ab. Er dachte über etwas anderes angestrengt nach. Halblaut sagte er dann:
»Überlasse Lloyd ganz mir, Nomo, versuche nur zu erfahren, was für die Erde dieses Dreimal
Glockenschlag zu bedeuten hat. Ich muß es wissen, bevor ich die nächste Aktion starte.«
»Ich schaffe es von jetzt an, wenn ich es will«, sagte Fellmer Lloyd zu Kuri
Oneré, und seine Augen strahlten dabei. Langsam drehte er sich um und nickte O-oftftu-O dankbar
zu. Diesem Ureinwohner des marsgroßen Volat-Planeten hatte er es zu verdanken, daß er einen Weg
gefunden hatte,
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