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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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stabile Schott zu. Ich schaltete mein
Anzug-Schirmfeld ein, wartete ab, bis die Synchronschaltung der Druckausgleichautomatik Grünwert
zeigte und zog dann den Schalter der Flutventile und Schnellentlüfter nach unten.
    Schäumend schoß das unter hohem Druck stehende Wasser aus den Bodenschlitzen der Flutkammer.
Es dauerte nur Sekunden, bis die Schleuse völlig gefüllt war. Das helle Pfeifen der verdrängten
Luft mäßigte sich. Schließlich vergingen auch die Wirbel und Strudel, die mich trotz aller
Anstrengungen, meinen festen Stand zu behalten, in der Kammer umhergeworfen hatten. Eigentlich
war dieser Raum ja nur als Notausstieg gedacht gewesen.
    Mein Schutzschirm arbeitete einwandfrei. Ich bewegte mich ruhig und sicher innerhalb der
kugelförmigen Hülle, deren Luftvorrat bequem ausreichen mußte, um mich gemächlich nach oben
gleiten zu lassen.
    Ich war gezwungen, meinen Schwerkraftregulator auf höhere Gravowerte einzustellen, da ich
infolge des natürlichen Auftriebs hilflos an der oberen Schleusendecke klebte.
    Erst nach einigen Minuten vorsichtiger Justierungsschaltungen hing ich in der Waage. Lautlos
glitt das Außentor zurück. Vor mir lag die finstere Tiefsee mit ihren rätselhaften Lebewesen.
    Ich ging bedächtig hinaus. Da mein Schutzschirm starr und nicht flexibel war, wären
Schwimmbewegungen sinnlos gewesen. Ich schritt praktisch über den an dieser Stelle flachen
Meeresboden, wobei ich lediglich den Wasserwiderstand zu überwinden hatte.
    Die Infrarotstrahler auf meinem wuchtigen Helm leuchteten auf. Mittels der Spezialbrille
gewann ich auf einige hundert Meter einen so guten Überblick, als hätte auch hier unten die Sonne
geschienen.
    Langsam, auf die automatische Fortbewegung noch verzichtend, betrat ich das Felsplateau.
Hinter mir ragte die Halbrundung meiner Stahlkuppel in die unergründliche Schwärze.
    Alles war still – nervenzermürbend still. Wahrscheinlich hatte es nicht viele Menschen
gegeben, die jemals so allein gewesen waren wie ich. Ich verzichtete darauf, die
widerstandsfähige Halbkugel näher zu begutachten. Ich hatte 69 Jahre lang in ihr geruht, das
reichte.
    Knapp 200 Meter von der Flutkammer entfernt begann die große Unterseeschlucht. Ich trat bis zu
ihrem Rand vor, beugte den Kopf nach vorn und ließ die vorderen Helmscheinwerfer nach unten
strahlen.
    Ein selbstleuchtender Tiefseefisch kam neugierig näher. Ich wußte längst, daß viele
Wasserbewohner infrarotes Licht als Stimulans empfanden. Man konnte seine Freude daran haben,
wenn die zumeist bizarr geformten Lebewesen wie im Rausch zu tanzen begannen. Alles geschah in
völliger Lautlosigkeit. Kein Geräusch unterbrach die feierliche Stille.
    Ein erstes Lächeln entstand auf meinen Lippen. Der Fisch kam noch näher, begann sich zu
wiegen, bis er unter dem hellen Aufleuchten seiner blauroten Körperorgane bedächtig zu tanzen
begann.
    »Hallo, kleiner Freund!« rief ich ihm zu.
    Ich lauschte meinen Worten nach und bildete mir dabei ein, der schlanke, kleine Bursche hätte
geantwortet. Schließlich mußte ich ihn mit einigen Handbewegungen verscheuchen, da er sonst
meinem hochgespannten Energieschirm zu nahe gekommen wäre. Ich wollte nicht töten; auch nicht
einen Fisch. Auf einem verwüsteten Planeten ist nichts heiliger und wertvoller als der letzte
Rest des Lebens.
    Dieser Gedanke rüttelte mich aus meiner Versunkenheit. Die Kontrolle meiner Instrumente
brachte nur positive Ergebnisse. Von einer Radiostrahlung zeigten die Meßgeräte nichts an.
Wahrscheinlich waren nur die Feintaster der Kuppel zur Ortung der Radioaktivität geeignet.
    Ich schaltete das Wirbelfeld ein, ging um 0,025 Prozent mit dem Gravitationswert nach oben und
gewann somit einigen Auftrieb. Leicht glitt ich über die breite Schlucht hinweg.
    Ich wußte, daß ich einer kugeligen Leuchterscheinung von hoher Intensität glich. Immer mehr
Fische kamen auf mich zu.
    Ich schwebte um einige Meilen nach Norden, bis das steil nach oben ansteigende Felsfundament
der Azoren auftauchte. Von da an begann ich mit fünf Meter pro Sekunde zu steigen.
    Andere Fische erschienen. Hier und da erfaßten meine I-Scheinwerfer einen Felsvorsprung. Die
ersten Tiefseepflanzen tauchten auf. Es waren Arten, die der Wissenschaft niemals bekannt
geworden waren. Die Menschen waren in den Weltraum vorgestoßen, ohne die Geheimnisse ihres
eigenen Planeten völlig ergründet zu haben.
    Ich lächelte still vor mich hin, bis mich wieder die

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