Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
jedoch in Ordnung. Ich ließ Reaktor I auf volle Leistung klettern, um genügend Energie für die
Stoßfeld-Projektoren zur Verfügung zu haben.
    Zum erstenmal seit 69 Jahren liefen die großen Maschinen an. Weit unter mir klangen Geräusche
auf. Das dumpfe Brummen traktierte meine Gehörnerven, aber draußen geriet der angeschwemmte
Schlamm in Bewegung.
    Der konzentrierte Strahldruck von vierzigtausend Tonnen Schubleistung pro Kubikmeter wurde
leicht mit dem Material fertig. Innerhalb von wenigen Minuten war auch die große Südschleuse
geräumt.
    Anschließend versuchte ich, meinen kleinen Fernsehsatelliten über Funk zu erreichen. Das
Kugelgebilde mit zwei Metern Durchmesser hatte noch vor Beginn des Krieges auf einer
2-Stunden-Bahn die Erde umkreist. Die Einrichtungen hatten solche Vergrößerungsschaltungen
erlaubt, daß das einwandfreie Erkennen eines menschengroßen Objekts möglich war.
    Ich erhielt keine Verbindung. Das im Satelliten eingebaute Mikrogehirn meldete sich nicht.
    »TEK-1 ist damals abgeschossen worden, Gebieter«, berichtete Rico sachlich. »Es geschah zwei
Tage nach deinem Einschlafen. Ein Jäger der russischen Raumabwehr-Brigade hielt unseren
Satelliten für ein amerikanisches Erzeugnis.«
    Ich winkte wortlos ab. Selbstvorwürfe peinigten mich. Ich hatte viele Fehler begangen, als ich
in panischer Angst um mein Leben in die Tiefsee geflüchtet war.
    Jetzt war ich von der Oberfläche abgeschnitten. Ich erkundigte mich beim Zentralgehirn nach
Meßergebnissen. Wenn die Kontinente radioaktiv verseucht waren, so bestand die Möglichkeit, daß
auch die Meeresströmungen schädliche Partikel mit sich führten.
    »Keine Gefahr in unmittelbarer Umgebung«, gab das Positronengehirn meiner Kuppel durch.
»Feintaster stellen jedoch eine starke Strahlungsquelle im Azorengraben fest. Wert schwankt je
nach Meeresströmung zwischen sechseinhalb und fünfunddreißig Milliröntgen, Ende.«
    Ich stöhnte auf. Fünfunddreißig Milliröntgen waren gefährlich – und das in einer Tiefe
von 2.852 Metern unter der Meeresoberfläche.
    Ich versuchte, einen relativistischen Vergleich zur Strahlungsintensität auf dem Festland zu
finden. Wenn wir hier unten schon fünfunddreißig Milliröntgen hatten, dann mußte es oben fürchterlich sein.
    Mit welchen radioaktiven Isotopen hatte man da nur gearbeitet? Meinen Berechnungen gemäß war
die Halbwertszeit der meisten Isotope so kurz, daß mit einer nennenswerten Strahlung nach 69
Jahren kaum noch zu rechnen war.
    Nachdem ich alle Anlagen meiner Kuppel kontrolliert hatte, wußte ich, daß ich auf dem
schnellsten Weg nach oben mußte. Vielleicht konnte ich noch helfen. Vielleicht konnte ich
einige Überlebende mit Nahrungsmitteln und Medikamenten versorgen. Ich war in jeder Hinsicht gut
versorgt. Wenigstens tausend Menschen hätte ich ernähren, kleiden und schulen können. Unter
Umständen lag es an mir, dem Rest der Menschheit einen neuen Start zu ermöglichen. Dabei fragte
es sich nur, inwieweit die schädigende Strahlung auf die Erbmasse der Überlebenden eingewirkt
hatte. Vielleicht hatte es furchtbare Mutationen gegeben.
    Von tiefer Unruhe erfüllt, verließ ich den Kontrollsektor meiner Stahlkuppel. Eins stand fest:
Ich mußte so schnell wie möglich nach oben, um zu sehen, was aus den Menschen geworden war.
    Helfen! hämmerte es in meinem Schädel. Ich dachte an meine Freunde und Bekannten
zurück. Sogar Hiob Malvers hatte zu ihnen gezählt, obwohl er mir oftmals auf die Nerven gegangen
war. Wie sehr vermißte ich nun sein lautes Gelächter.
    Ich entschloß mich, die alte Tonbild-Spule nochmals ablaufen zu lassen.
    Die Zusammenstellung meiner Ausrüstung war ein einfaches Rechenexempel gewesen. In
einer Einöde benötigt man weder Angriffswaffen noch spezielle Mittel zur Abwehr.
    Dagegen hatte ich aber für einen Schutz gegen radioaktive Strahlungen gesorgt und meinen
Anzug-Reaktor voll aufgeladen. Energie würde ich wohl reichlich benötigen.
    Der Zellschwingungs-Aktivator, mein kostbarster Besitz überhaupt, war von der positronischen
Feinautomatik neu abgestimmt worden. Infolge des langen Bioschlafs hatten sich die
Individualfrequenzen meiner Zellmoleküle etwas verändert.
    Das eiförmige Kleingerät hing auf meiner nackten Brust. Darüber trug ich den schweren,
unbequemen Strahlenschutzanzug, mit dem ich die über mir lastende Wassermauer gut zu überwinden
hoffte.
    Mein einziges Verteidigungsgerät bestand aus einem harmlosen

Weitere Kostenlose Bücher