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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sein.
    Rico schob den fahrbaren Spiegel näher und richtete das Ruhelager auf. Ich war kaum
abgemagert, ein Zeichen dafür, daß mein Körper sehr gut auf den Tiefschlaf reagiert hatte.
    Ich winkte kurz ab und sah zu, wie er den Spiegel in die Wandvertiefung zurückschob. Dann
blieb die Maschine dicht vor mir stehen. Ricos Gesicht hätte menschlich wirken können, wenn es
nicht so farblos und wächsern gewesen wäre.
    »Freund, ich gäbe etwas dafür, wenn an deiner Stelle ein wirklicher Mensch stünde«, sagte ich
schwach. »Wie sieht es oben aus?«
    »Sehr viel Wasser, Gebieter«, antwortete mein Leibdiener diplomatisch.
    Ich beobachtete ihn scharf. War die Antwort nun ein psychologischer Trick zur Entfachung eines
gewissen Zorngefühls gewesen, oder wußte es Rico nicht besser?
    »Natürlich viel Wasser. Wir befinden uns auf dem Grund des Atlantischen Ozeans, südlich der
Azoreninsel Sao Miguel. Hier beginnt der Azorengraben mit seinen gewaltigen Meerestiefen. Also
ist über uns ausschließlich Wasser. Ich will jedoch wissen, wie es auf dem europäischen Festland
aussieht. Wie hat sich der Atomkrieg in Spanien und Frankreich ausgewirkt?«
    »Unbekannt, Gebieter.«
    Nun schoß mir das Blut ins Gesicht. Ricos untertäniges Plastiklächeln erschien mir plötzlich
als höhnische Grimasse.
    »Wieso?« rief ich scharf aus. Meine Stimmbänder begannen bereits wieder einwandfrei zu
funktionieren. »Warum erfolgte nicht die von mir angeordnete Oberflächenbeobachtung?«
    »Durch deine Schuld, Gebieter. Alle drei Fernseh-Relaisstationen wurden von Flugzeugen
abgeschossen. Wir waren darüber informiert, daß ein Start der Aufnahmesphären sinnlos sein müsse,
da die Luft des Planeten von Kriegsmaschinen wimmelte. Wir hatten jedoch deinen Befehl
erhalten.«
    Enttäuschung, Schreck und Zorn über meine eigene Unvorsichtigkeit überfluteten mich wie eine
Woge. Selbstverständlich hatten die Robots nicht anders handeln können, nachdem ich Narr voreilig
die Anweisung erlassen hatte, die wichtigsten Kontinente sofort zu beobachten. Ich hatte direkt
nach meinem planmäßigen Aufwachen erfahren wollen, was während des Krieges geschehen war.
    Nun war ich völlig abgeschnitten. Ich war nicht nur das einsamste Lebewesen auf der Erde,
sondern auch noch völlig unwissend. Über dem stählernen Gewölbe meiner Tiefsee-Druckkuppel
lastete eine gewaltige Wassermauer. Natürlich hatte sie mich vor den tödlichen Strahlungen der
zahllosen Kernreaktionen bewahrt, aber damit war mir kaum gedient.
    Brennendes Verlangen nach einem einzigen Wort aus menschlichem Mund überfiel mich mit solcher
Stärke, daß mir leicht übel wurde.
    Ächzend richtete ich mich auf. Unwillig sah ich über die scheußlichen Operationsnarben kreuz
und quer über meiner Magendecke hinweg. Daran ließ sich kaum noch etwas ändern, zumal mir
neugierige Fragen mehr als unwillkommen gewesen wären.
    Außerdem: Welcher Arzt hätte die teils völlig verknoteten Überbleibsel haarsträubender
Eingriffe jetzt noch beseitigen sollen? Wahrscheinlich gab es auf der ganzen Erde keinen guten
Chirurgen mehr. Vor 69 Jahren war das atomare Unheil über die Menschheit hereingebrochen. Die
Ärzte, die damals ihre Ausbildung schon abgeschlossen hatten, mußten längst verstorben sein;
selbst dann, wenn sie dem allgemeinen Weltuntergang durch glückliche Umstände entronnen
waren.
    »Meine Kleider!« fuhr ich den Robot an.
    »Welche, Gebieter?«
    »Die, die ich zuletzt getragen habe.«
    »Du bist noch zu schwach, Gebieter. Die zweite Stärkungsperiode beginnt eben erst.«
    Ich resignierte. Gegen die logischen Einwände einer Maschine kommt man nur selten an.
    Ich tappte mit Ricos Hilfe zu den Zentralschaltungen hinüber und ließ mich in dem bequemen
Drehsessel nieder. Punkt für Punkt ging ich die vorgeschriebenen Wartungskontrollen durch.
    Auf dem großen Bildschirm erschienen die einzelnen Abteilungen meiner bombensicheren
Tiefsee-Stahlkuppel. Hier unten war auch von einem Atomkrieg nichts zu spüren gewesen.
    Die Energie-Hauptstation war seit jeher mein Sorgenkind. Die Reaktoren II und III standen auf
Ruheschaltung. Nummer I lief mit knapp 20 Prozent des Maximalwerts.
    Ich schaltete die Untersee-Bildbeobachtung ein. Die außerhalb der Kuppel montierten
Infrarot-Taster zeigten ein klares, gestochen scharfes Abbild meiner Behausung auf dem Grund des
Meeres.
    Vor dem Südausgang hatten sich gewaltige Schlammengen angelagert. Die obere Kuppelschleuse war

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