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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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eindringen, abgleiten und
zünden.
    Ultrahelles Licht umwaberte meinen Schutzschirm. Der Mikroreaktor in meinem Rückentornister
summte warnend auf. Die rote Gefahrenlampe an meinem rechten Handgelenk begann zu flimmern.
Feldüberlastung.
    Schmerzhafte Stromstöße peitschten durch meinen Körper. Ich krümmte mich schreiend zusammen
und versuchte verzweifelt, die beginnende Nervenlähmung von mir abzurütteln.
    Mit dem letzten Rest meiner Kraft schob ich den Schalter des Unterwasser-Sprechfunks nach
unten, um mit versagender Stimme ins Kehlkopfmikrophon zu rufen: »Laßt den Unsinn, laßt es sein!
Ich komme freiwillig!«
    Wahrscheinlich lagen sie mit ihren Empfängern auf einer anderen Frequenz. Wer konnte genau
sagen, wie lange diese Menschen bereits in ihrem U-Boot weilten, mit dem sie wahrscheinlich der
damaligen Vernichtung entgangen waren?
    Ein zweiter Schocktorpedo traf mein Feld. Wieder entstanden überhelle Entladungen, und wieder
verkrümmte sich mein Körper. Mein letzter Sinneseindruck übermittelte mir das Gefühl einer hohen
Beschleunigung. Dann brach mein Schirmfeld zusammen. Diese Belastung hatte es nicht mehr
aushalten können.
    Trostlose Schwärze begann vor meinen Augen zu wallen. Etwas rauschte wie ein Wasserfall.
    Wasserfall? In der Tiefsee? Lächerlich!
    Es war ein verwaschener Impuls, der von meinem Extrahirn an meinen bereits betäubten Geist
durchgegeben wurde. Natürlich konnte es mitten im Meer keinen Wasserfall geben.
    Mein Schirm erlosch mit einem letzten matten Aufleuchten.
    Aus! dachte ich, endgültig vorbei!
    Es klang wie das Singen des Windes in der Takelage eines Segelschiffs. Vor meiner
Flucht in die Tiefen des Meeres hatte ich mich oft den Naturgewalten anvertraut. Diesmal lag ich
nicht auf dem Deck eines Seglers, um verträumt den ziehenden Wolken nachzustarren. Es war anders,
ganz anders.
    Sie waren zu viert oder zu fünft. Das, was ich für das Singen des Windes gehalten hatte, war
identisch mit hastig und lautstark gesprochenen Worten.
    Noch hielten sie mich für besinnungslos. Ich legte auch keinen Wert darauf, mein Erwachen
durch irgendwelche Reaktionen bekanntzugeben.
    So hatte ich bereits aus dem Gespräch erfahren, daß sie mich in der Tat für einen unbekannten
Tiefseefisch mit selten schönen Leuchtorganen gehalten hatten. Sie hatten mit Jagdpfeilen
geschossen und mich im Moment des Zusammenbruchs meines Schirmfelds mit einem Zugstrahl in die
Fischschleuse des U-Bootes gezerrt. Es war mein Glück gewesen, oder auch mein Unglück.
    Ein kurzes Blinzeln hatte mich darüber belehrt, daß ich in einem relativ großen Raum auf einem
flachen Tisch lag. Wahrscheinlich handelte es sich um ein Labor, in dem gefangene Tiefseebewohner
untersucht wurden.
    Sie sprachen Englisch. Aber das, was sie an Gedanken austauschten, war für mich verwirrend.
Der spezielle Logiksektor meines Gehirns sagte mir mit bohrender Hartnäckigkeit, daß die
Überlebenden eines fürchterlichen Atomkriegs eigentlich andere Sorgen haben müßten, als mit einem
gemieteten Spezial-U-Boot in den Azorengraben zu tauchen, um dort unter der Aufsicht eines
beruflichen Tiefseefischers Jagdabenteuer zu erleben.
    Wenn sie davon geredet hätten, daß dies zur Erhaltung ihres Lebens und zum Zweck der
Nahrungsbeschaffung erforderlich sei, hätte ich es verstanden. So aber …
    Ich lag völlig ruhig, als weiche Finger begannen, meine Gesichts- und Nackenpartie abzutasten.
Eine tiefe Männerstimme sagte unwillig: »Dummes Zeug. Von Kiemen ist nirgends etwas zu sehen. Das
ist nicht nur ganz einwandfrei ein Lungenatmer, sondern obendrein noch ein Mensch.«
    »Decken Sie ihn zu«, mahnte ein anderer Mann. »Dora kommt.«
    Eine weiche Wolldecke wurde über meinen nackten Körper gezogen. Es kitzelte auf der
schweißfeuchten Haut, und ich mußte mich bemühen, nicht die Magendecke einzuziehen. Seit meiner
letzten Operation war ich dort sehr empfindlich.
    »Ist er schon wach?« rief eine Frau übermäßig laut.
    Hysterisch! signalisierte mein Logiksektor.
    Ein warmer Atemzug streifte mein Gesicht. Der Duft gepflegten Haares drang in meine Nase. Von
da an wußte ich, daß es mit dem Atomkrieg nicht so schlimm gewesen sein konnte, wie ich die ganze
Zeit über vermutet hatte, wenn man oben noch kostbare Parfums herstellen konnte.
    »Ein Klasse-Junge, was?« sagte jemand mit deutlichem Spott in der Stimme. »Mindestens
einsachtundachtzig, Ringerfigur, kein Gramm Fett zuviel und eine weißblonde

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