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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Augen nach. Konnte
dieser Mann 104 Jahre alt sein? Unmöglich, sagte mir mein Verstand.
    War der echte Rhodan vielleicht längst tot?
    Auf den Bildschirmen des Schaltbunkers glänzte die neue Maschine. Es war eine wunderbare,
ellipsenförmige Konstruktion mit Überlichttriebwerk und Transitionsautomatik. Seit sechs Tagen
war ich bereits bemüht, ein derartiges Raumboot ausfindig zu machen. Nun hatte man mir das
Fahrzeug meiner Sehnsucht direkt vor die Nase gesetzt und mir sogar noch die Möglichkeit geboten,
es genau zu prüfen.
    Wenn alles glatt gegangen wäre, hätte ich in der kommenden Nacht fraglos versucht, mit der
Space-Jet zu entkommen. Nun wollte Rhodan selbst damit starten. Die Vorbereitungen zeigten, daß
er das Sonnensystem verlassen wollte. Es kam nur noch auf den Probelauf des Triebwerks an.
    Ich hatte noch zwei Minuten.
    »Fertig!« rief Evelyn herüber.
    Ich drückte automatisch die Schalter der Fernbedienung nieder. Im Leib des Raumboots erwachte
das Impulstriebwerk. Evy verstärkte das Energiefeld, als ich auf eine Schubleistung von 40.000
Tonnen hinaufging.
    Dann wurde es Zeit. Auf den beiden kleinen Schirmen der Außenbeobachtung wurden einige Männer
erkennbar. Sie kamen etwas zu unauffällig in die Vorhalle des Prüfstands hinein. Hinter ihnen
folgte eine schlanke Frau mit blonden Haaren. Ich hatte sie noch nie gesehen, aber die
angespannte, lauschende Haltung ihres Kopfes bewies mir, daß sie übersinnliche Fähigkeiten
besaß.
    Evelyn war mit dem zweiten Programmierungsstreifen beschäftigt. Ich erhob mich rasch und ging
auf die schweren Panzertüren des Bunkers zu. Ehe ich sie öffnete, schaltete ich den
Deflektor-Generator ein. Er hing neben dem Zellaktivator auf meiner Brust, jedoch hatte er eine
andere Aufgabe.
    Die Lichtumlenkung machte mich für normalempfindliche Augen sofort unsichtbar. Eine
Energieortung war kaum möglich, da ich mit absoluter Niederspannung arbeitete. Mein Umlenkfeld
wurde von den zahllosen Maschinen in der näheren Umgebung überlagert.
    Ich zwängte mich durch den Türspalt, rannte zur gewölbten Wand des Hauptgangs hinüber und
erreichte mit einigen weiten Sprüngen die schmale Wartungstür der Luftschachts.
    Das einfache Schloß gab nach, das Gitter glitt nach oben. Ich schlüpfte hinein, zog es wieder
zurück und verhielt mich anschließend still.
    Über mir hing das Rohrgewirr der Belüftungsleitungen. Weit entfernt donnerte das
Impulstriebwerk einer Maschine, für die ich mein Leben geopfert hätte.
    Augenblicke später kamen sie heran. Es waren Uniformierte mit schußbereiten Energiewaffen.
Zwischen ihnen ging die schlanke Frau. Kosnow war auch dabei.
    Als ich im Hintergrund den anscheinend ziemlich verstörten Chefmediziner entdeckte, wußte ich,
daß meine Entdeckung tatsächlich auf ihn zurückzuführen war.
    »Können Sie ihn ausmachen?« hörte ich Kosnow leise fragen.
    Die junge Frau schüttelte den Kopf. Sie trug Zivilkleidung. Dennoch war ich sicher, daß sie zu
dem geheimnisumwitterten Mutantenkorps gehörte.
    Ich achtete sorgsam auf meinen Monoschirm. Wenn ich mich durch einen einzigen Impuls verriet,
war es vorbei. Ihr konnte ich trotz des Umlenkfelds kaum entgehen.
    Sie gingen weiter, sehr vorsichtig, wie mir schien. Zwei arkonidische Kampfroboter bezogen
Stellung vor meinem Gitter. Es war mir gleichgültig, da mein Fluchtweg längst festlag!
    Augenblicke später erreichte ich mit Hilfe der eingelassenen Wandsprossen das obere Ende des
Schachtes. Er mündete direkt neben dem breiten Eingangstor des unterirdischen Kontrollbunkers.
Weiter links wölbte sich die mächtige Betondecke des Prüfstandes aus der Erde.
    Knapp zehn Meter entfernt hatten sie ihre Flugschrauber abgestellt. Es war alles so, wie ich
es angenommen hatte. Bei diesen gewaltigen Entfernungen wurden keine Wagen mehr benutzt.
    Ich griff vorsichtig hinter das Ansauggebläse und zerrte meinen vor vier Tagen an dieser
Stelle versteckten Blaster hervor.
    Wenn meine Berechnungen stimmten, mußte in spätestens drei Minuten die Hölle los sein. Bis
dahin sollte man eigentlich entdeckt haben, daß ich nicht mehr im Kontrollbunker war.
    Die schmale Klappe unter dem Gebläse glitt lautlos zurück. Ich hatte sogar die Scharniere
geölt. Ebenso lautlos kroch ich nach draußen. Die nächste Maschine war unbesetzt. Bei den anderen
Schraubern standen insgesamt vier Männer, die man offenbar als Wachen zurückgelassen hatte.
Bisher war alles nach Plan verlaufen.

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