Silberband 008 - Festung Atlantis
Staunen.«
Mit zwei Antigravgeneratoren konnten sie Rosita leichter transportieren. In wenigen Minuten
erreichen sie die Couch und die flimmernde, schrägliegende Ellipse dahinter.
»Wer ist drüben?« fragte Rous. »Flaring?«
Lloyd nickte.
»Ich habe ihm gesagt, er solle aufpassen«, erklärte er.
»Kommen Sie! Dann wollen wir zuerst Rosita hinüberschaffen.«
Das bereitete einige Schwierigkeiten. Die Psychologin war immer noch so steif wie ein Brett.
Sie schoben sie in das flimmernde Oval hinein und sahen zu, wie sie verschwand.
Dann stieg Lloyd in die Ellipse. Für Rous, der solches zum erstenmal beobachtete, war es trotz
der Aufregung, in der er sich befand, ein frappierender Anblick zu sehen, wie Lloyds Beine
stückweise verschwanden, wie die Grenze der Unsichtbarkeit an seinem Leib emporkroch und
schließlich nur noch der Kopf herausragte. Einen Augenblick später war Lloyd vollends
verschwunden.
Rous folgte ihm sofort. Er stieg einfach durch die Ellipse hindurch und fand sich nach einem
kurzen Augenblick weißgrauen Flimmerns auf der Seitenwand des Schrankes stehen, der zuvor bis an
den Lichtkreis herangeschoben worden war, um ihm das ›Einsteigen‹ zu erleichtern.
Rosita war inzwischen aus ihrer Reglosigkeit erwacht. Sie hatte Flaring erkannt und ihn
verwundert gefragt, was geschehen war. Aber Flaring konnte nichts anderes tun, als seinen
Zeigefinger zu krümmen. Er wußte von nichts.
Danach wurden Lloyd und Rous mit Fragen bestürmt, aber beide winkten ab.
»Später«, tröstete Rous. »Im Augenblick haben wir Wichtigeres zu tun. Lloyd, woher wissen Sie,
daß Gefahr im Verzug ist?«
Lloyd deutete auf den Lichtkreis.
»Sehen Sie hindurch!« forderte er Rous auf.
Rous starrte den Kreis an. Ohne die Tücher zu Hilfe zu nehmen, sah er, daß sich das Blickfeld
vergrößert hatte. Nicht etwa die Grenzen des Feldes hatten sich verändert – es waren immer
noch dieselben Dinge zu sehen wie vorher –, sondern das Bild als solches war größer
geworden. Die Couch zum Beispiel bildete sich nicht mehr als schwer identifizierbarer Punkt ab,
sondern war zu einem Strich geworden, der endlose Breiten besaß. Die gigantischen Gebäude waren
gewachsen, und die dunklen Flecken der starren Mirsalesen hätte unter diesen Umständen niemand
mehr für Abbildungsfehler gehalten.
»Es ist näher herangekommen, nicht wahr?« sagte Rous.
Lloyd stimmte zu.
»Um ein ganzes Stück«, bestätigte er. »Es gab einen gewaltigen Ruck, dann war plötzlich alles
so groß, wie es jetzt ist.«
»Daraus schließen Sie auf Gefahr?«
Lloyd hob die Schultern.
»Man soll vorsichtig sein«, antwortete er. »Ich glaube nicht mehr, daß diese ruckartigen
Bewegungen des Bildes auf die Schwankungen im Generator zurückzuführen sind. Vielleicht kommt uns
wirklich etwas näher, und nach allem, was wir bisher erlebt haben, können wir uns diese
eigenartige Welt nicht weit genug vom Leibe halten.«
Rous gab ihm recht.
»Wahrscheinlich wird es einen neuen Angriff geben«, sagte er zu Flaring. »Wird man Sie
informieren, wenn es irgendwo losgeht?«
»Natürlich«, antwortete Flaring. »In diesem Hotel laufen sozusagen alle Drähte zusammen.«
Rosita drängte sich nach vorn. »Will mir nicht endlich jemand erklären …«
Rous winkte ab. »Nein, Mädchen, jetzt noch nicht. Lloyd, beobachten Sie weiter und geben Sie
Bescheid, sobald das Bild näher kommt. Ich gebe einen Bericht an die DRUSUS durch.«
Lloyd nickte, hängte sich die Tücher über den Kopf und stellte sich vor den Lichtkreis. Rous
besorgte sich eine Hyperfunkschablone, auf der er den Bericht an Rhodan abfassen konnte.
Er hatte gerade damit angefangen, da wurde die Tür aufgerissen. Herein schoß eine von Flarings
Ordonnanzen und keuchte: »Angriff, Kommissar! Die Funkstellen in Fregnaat geben keine Signale
mehr!«
»Wo liegt Fregnaat?« wollte Rous wissen.
»In südöstlicher Richtung«, antwortete Flaring hastig. »Etwa achthundert Meilen von hier.«
»Sind Ihre Posten dicht genug gesetzt, so daß Sie registrieren können, in welcher Richtung
sich die Angriffsfront bewegt?«
»Ja. Wir haben durchschnittlich alle zehn Meilen einen Funkposten – strahlenförmig nach
allen Richtungen von Fillinan aus, wie Sie vorgeschlagen hatten.«
»Gut. Lassen Sie sich auf dem laufenden halten.«
Die Ordonnanz rannte davon, um zwei Minuten später wieder zu erscheinen.
»Der Angriff bewegt sich auf Fillinan zu!« erklärte der Mann. »Zwei
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