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Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Energiestationen der unbrauchbaren, weil in Feuerlee liegenden Geschütztürme
zusätzlich auf den frontalen Abstoßschirm richten. Vor unserem Bug flammte die Atmosphäre trotz
der extrem niedrigen Dichte in heller Weißglut.
    Wir umkreisten den Planeten in knapp fünfeinhalb Minuten. Die Korrekturmanöver wurden
gefährlich. Lange konnten die überbeanspruchten Maschinen diese Belastung nicht mehr
aushalten.
    Als wir den Anfangspunkt des ersten Umlaufs wieder erreichten, wobei wir um zehn Grad nach
Norden auswichen, bemerkte ich auf den Bodenbildschirmen nur noch verglühende Reste der ehemals
gigantischen Robotfestungen.
    Nach dem zweiten taktischen Zielüberflug ließ ich die TOSOMA abdrehen.
    Das fürchterliche Grollen der Impuls- und Desintegratorwaffen verstummte endlich. Dafür kam
wieder das laute, gleichmäßige Tosen der Triebwerke und Stromreaktoren durch. Die Zelle des
Schlachtschiffs schwang noch immer nach. Wir konnten es nicht riskieren, die Geräuschdämpfer
abzustreifen.
    »Wo ist die PAITO?« schrie ich erregt in die Rundfunkanlage.
    Captain Masal meldete sich aus der Ortungszentrale. »Kommt eben hinter der nördlichen
Polrundung hervor, Erhabener.«
    Ich atmete auf und sah mich nach Tarts um. Der Kommandant meines Flaggschiffs lächelte mich
an. Über Funk hörte ich seine tiefe Stimme: »Die werden nicht noch einmal harmlose Siedler
entführen und Patrouillenschiffe lahmschießen. Bei Arkon: Mit wem haben wir es eigentlich zu tun?
Sind das alles Roboter oder was sonst? Weshalb nutzen sie ein Naturereignis für ihre schmutzigen
Zwecke? Auch wenn du mir nicht die Erlaubnis gibst, werde ich mit der TOSOMA im Gewaltflug nach
Arkon gehen, um dort eine Einsatzflotte zu besorgen. Irgendwie werde ich es schaffen.«
    »Wenn die Methans nicht wären, ja«, antwortete ich müde und von Selbstvorwürfen gequält. Hatte
ich richtig gehandelt? Wer waren die Unbekannten?
    Vor uns tauchte wieder der Schlund des Ausfalltrichters auf. Wir stießen mit lichtschneller
Fahrt hinein, doch kam es diesmal zu unserem größten Erstaunen nicht zu den vorher beobachteten
Effekten. Nur war mir, als würden wir von unsichtbaren Kräften im Vorankommen gehemmt. Es war,
als drängen wir in eine weiche, nur widerwillig nachgebende Masse ein. Schon kam die Meldung aus
dem Maschinenleitstand: »Fahrt sinkt trotz Vollschub mit 123 km/sec, Wert bleibt konstant.
Anfrage: Soll Stützmasse eingespritzt werden?«
    Ich ordnete es sofort an, wohl wissend, wie sehr ich unsere Maschinen damit strapazierte.
Hinter uns kam der Schlachtkreuzer PAITO herangeschossen. Inkar hatte sich aber noch nicht
gemeldet.
    Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis wir wieder aus dem Trichter entlassen wurden. Als ich mich
eben aufatmend an Tarts wenden wollte, gelangte aus dem Ortungsraum die Meldung an:
»Entladungsfeld ist verschwunden. Keine Energieschwankungen mehr.«
    Die nüchterne Mitteilung ließ mich erblassen. Tarts' Augen waren weit aufgerissen. Kosols
Gesicht glänzte weißlich auf dem Verbindungsschirm. Ich sah, daß er hastig auf die Uhr
blickte.
    »Laut Eigenzeit waren wir knapp fünfundsechzig Minuten drüben«, sagte er verstört.
    »Laut Eigenzeit.« Der Begriff strapazierte mein Gehirn. Wieso konnte das Feld schon wieder
erloschen sein? Wir wußten, daß es wenigstens für drei Stunden stabil blieb. Hatten wir eine der
berüchtigten Dilatationen erlebt, eine bezugspunktgebundene Zeitverschiebung? Waren unsere
fünfundsechzig Minuten für andere Lebewesen vielleicht fünfundsechzig Tage gewesen oder ebenso
viele Wochen?
    Ich kletterte langsam aus dem hochlehnigen Sessel und ergriff bebend das Mikrophon.
    »Masal, rufe Atlantis an, schnell, rufe Feltif an. Ich muß wissen, was dort …«
    Ich brauchte nicht weiterzusprechen. Der Notruf unter Flottenkode KRA-Q-Z lief ein. Es war ein
Automatenspruch, offen und unverschlüsselt.
    »Captain Feltif an Verbandschef. Wir sind verloren. Fünf Geschützstellungen sind vernichtet
worden, dazu kommt eine Überlappungsfront von hoher Dichte. Die Hälfte der Kolonisten ist bereits
aufgesaugt worden. Wir ziehen uns mit den Eingeborenen in die Urwälder und Gebirge zurück. Etwa
hundert Feindschiffe greifen laufend an. Die Achsenstabilität des Planeten schwankt. Es sieht so
aus, als brächte die Zeitfront sehr starke Gravitationsfelder mit, die Larsaf III in seiner
Neigung zur Rotationsachse verändern. Captain Feltif spricht. Wo bleibt ihr? Ich rufe seit neun
Tagen.

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