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Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Desintegrator-Geschütze löste sich ein weiteres Feindschiff in fluoreszierenden Staub auf. Diese
Erscheinung war nur auf den Tasterschirmen als Reliefabdruck zu sehen.
    Tarts hatte auf Manuellkontrolle umgeschaltet. Es ging alles so schnell, daß es der Verstand
kaum erfassen konnte.
    Wir rasten durch die Formation des Gegners hindurch, und vor uns öffnete sich der Schlund des
rötlich leuchtenden Trichters. Wir kamen gar nicht mehr dazu, noch weitere Schiffe zu bekämpfen.
Unsere Kurse waren gegensätzlich, weshalb das ganze Gefecht nur wenige Augenblicke dauern
konnte.
    Ich bemerkte noch zwei weitere Explosionen, die anscheinend von den Geschützen der dichtauf
folgenden PAITO erzeugt worden waren. Demnach hatte der Gegner bei einem einzigen, blitzartigen
Feuerüberfall fünf Einheiten von insgesamt sieben verloren.
    Mir wurde bewußt, daß die Unbekannten der arkonidischen Gefechtserfahrung grenzenlos
unterlegen waren. Natürlich würden sie lernen.
    Die Abschußortung sprach an. Wir vernahmen ein kurzes Knallen, das vom tiefen Donnern unserer
nach wie vor auf Vollschub laufenden Triebwerke fast übertönt wurde. Die Meßgeräte zeigten an,
daß unsere dreifach gestaffelten Schutzschirme von einem Thermostrahl getroffen worden waren. Das
Ergebnis war ausgesprochen kläglich. Mit solchen Waffen konnte man gegen ein Großkampfschiff vom
Rang der TOSOMA nicht ankommen.
    »Ho-ho, ho-ho!« Tarts lachte dröhnend. »Sie haben miserable Schutzschirme und noch schlechtere
Angriffswaffen. Ich …«
    Ein fürchterliches Heulen übertönte seine begeisterten Worte. Wir waren in das
hineingeschossen, was Kosol ein Entladungsfeld nannte. In unseren magnetischen,
hypergravitorischen und gravomechanischen Abwehrfeldern rings um die Kugelzelle begann es zu
flammen. Wir konnten es deutlich auf den Bildschirmen der Normaloptik sehen. Ein Zeichen dafür,
daß es draußen feinstverteilte Materie gab.
    Das Kreischen steigerte sich, je näher wir der größten Trichterverengung kamen. Die separaten
Kraftwerke der TOSOMA liefen mit höchster Kapazität. Die Automatik schaltete alle nicht
lebenswichtigen Nebenanlagen ab.
    Auf den Bildschirmen sah ich nur noch wallendes Rot. Es war ein Wagnis ohnegleichen, mit
nahezu lichtschneller Fahrt in dieses unheimliche Gebilde vorzustoßen. Von den beiden restlichen
Feindschiffen war längst nichts mehr zu bemerken. Wahrscheinlich befanden sie sich jetzt im
Bremsmanöver.
    Die Meldungen aus den einzelnen Abteilungen überstürzten sich. Tarts saß dicht neben mir im
Kommandantensessel. Seine Lippen bewegten sich, aber ich verstand kein Wort.
    Das Kreischen hielt an. In den Schutzschirmen kam es zu ungeheuren Entladungen, die den Rumpf
der TOSOMA bis in die letzte Schweißnaht erschütterten.
    Die Automatik der Raumanzüge kippte die Druckhelme über unsere Köpfe und ließ die gepolsterten
Geräuschdämpfer über die Ohren klappen. Zugleich schaltete sich die Funksprechverbindung ein.
    Ich dachte bereits, mit diesem Vorstoß ins Nichts zuviel riskiert zu haben, als das Tosen
plötzlich aufhörte. Das Lohen in den Schutzschirmen verschwand fast augenblicklich, und vor uns
stand eine große, tiefrote Sonne im Raum.
    Es war, als wären wir nach einer Transition nahe eines fremden Systems aus dem Hyperraum
gekommen, aber der Eindruck täuschte. Ich vermißte sofort die tiefe Schwärze unseres eigenen
Universums. Hier schien alles in diesen schwärzlich-roten Schimmer gehüllt zu sein. Die
Sternkonstellationen waren vollkommen fremd, und unsere lichtschnelle Fahrt schien in dieser
Zeitebene etwas Ungeheuerliches zu sein. Wir flogen schneller auf die rote Sonne zu, als es
eigentlich hätte sein dürfen.
    Ich hörte Tarts' Befehle. Es war seine Aufgabe, das Schlachtschiff aus der Gefahrenzone zu
bringen. Unsere Materietaster zeigten drei Planeten in nächster Nähe an. Die Auswertung geschah
so schnell, wie ich es sogar bei unserer Positronik noch nie erlebt hatte.
    Das Arbeitsgeräusch unserer Triebwerke steigerte sich ins Maßlose. Ich wußte, daß Tarts die
letzten Reserven eingesetzt hatte. Wir flogen das Ausweichmanöver mit den Plasmanachbrennern, die
nochmals achtzigtausend Tonnen Schub erzielten.
    Hinter uns kam die PAITO herangeschossen. Ich sah, daß sie ebenfalls mit Höchstwerten aus dem
gefährlichen Kurs gerissen wurde. Als wir das rote Gestirn passierten, erfolgten wieder die
heftigen Entladungen in unseren weitgefächerten Außenschirmen. Dann

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