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Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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holte tief Luft. Dieser Barbar war wohl der Meinung, andere Menschen kämen ebenfalls
achtundvierzig Stunden ohne Schlaf aus.
    »Die habe ich ausnahmslos in die Kojen geschickt, wenn du nachträglich gestattest. Was denkst
du wohl, wie es um den Gesundheitszustand der Männer bestellt ist? Das sind keine Roboter.«
    Seine müden, rotumränderten Augen blinzelten hinter der Helmscheibe. Dann gewahrte ich ein
schwaches Lächeln auf seinen Lippen.
    »In Ordnung«, entgegnete er leise. »Morgen kommt die Luftversorgung in die Höhle. Anschließend
werden wir sehen, ob deine Angleichungstheorie stimmt. Ich möchte die Starre nicht noch einmal
erleben, verstehst du?«
    Ja, das verstand ich sogar sehr gut. Der scheußliche Anblick haftete jetzt noch in meinem
Gedächtnis.
    Von draußen kamen leise Geräusche. Die vorhandenen Luftreste leiteten den Schall wenigstens so
gut, daß man starke Lärmquellen noch einigermaßen hören konnte. Über Sprechfunk kam die Warnung
durch, die Station nicht zu verlassen. Die Spezialisten des Kreuzers brachten eine neue
Tarnungslage auf den Fels.
    Nach fünfzehn Minuten war die Sache erledigt. Vor der offenen Luftschleuse hatte sich ein Wall
aus herabgetropftem Gestein gebildet, der fast den Eingang versperrte.
    »Saubere Arbeit«, bemerkte Lloyd.
    Ich dagegen fand es richtig von der CALIFORNIA-Besatzung, daß man uns einen winzigen
Ausschlupf gelassen hatte. Es war bodenloser Leichtsinn von Rhodan, während dieser Aktion im
Stollen zu bleiben.
    Rhodan legte eben sein Spezialwerkzeug zu Boden, als draußen das Inferno losbrach. Eine
Druckwelle pfiff so hart durch das kleine Luk, daß wir alle drei erfaßt und nach hinten
geschleudert wurden.
    Ich hörte noch Lloyds schrillen Schrei, ehe mich die aus meinem Rücken aufsteigenden
Schmerzkaskaden halb besinnungslos werden ließen. Ich erfaßte nur, daß der schon nicht mehr
erwartete Angriff dennoch erfolgt war, aber ganz anders, als wir es uns vorgestellt hatten.
    Ich hörte Rhodans brüllende Stimme im Helmfunk. Die Anweisung regte mich ebensowenig auf wie
Perrys Lautstärke. Ich fühlte nur noch den Schmerz.
    »Starten, sofort starten! Bully, Sikermann, Schiff abheben und sofort in die Transition gehen!
Wir warten hier, bis die Transmitterstation auf der DRUSUS Grünzeichen gibt! Los, sofort starten!
Das ist ein Befehl! Wir haben keine Zeit mehr zum Einsteigen! Ihr sollt starten …«
    Immer wieder schrie er die gleichen Worte, bis plötzlich das tiefe Dröhnen der starken
Triebwerke aufklang. Demnach war der Kreuzer gar nicht oder nur leicht beschädigt worden.
Sikermann flog mit Vollschub an, was unseren Tunnel beinahe zum Einsturz brachte. Das davon
erzeugte Beben ließ mich qualvoll aufstöhnen. Es war mir in dem Moment gleichgültig, ob die
CALIFORNIA nun ohne uns startete oder nicht. Ich dachte nur noch an die möglicherweise ernsthafte
Verletzung, die ich mir bei dem harten Aufprall zugezogen haben konnte.
    Es gab hier keine Möglichkeit, den hermetisch schließenden Raumanzug zu öffnen, um einen
eventuellen Bruch zu behandeln. Lloyds Stimme riß mich aus meinen panikerfüllten
Überlegungen.
    »Sie sind fort, mein Gott, sie sind fort!«
    Rhodan richtete sich schwerfällig vom Boden auf. Draußen, dicht vor der Schleusenöffnung,
lohte blendende Glut. Anscheinend hatte man mit einem Impulsgeschütz auf den Kreuzer
geschossen.
    Trotz meiner Schmerzen konnte ich es nicht unterlassen, zu bemerken: »Na, Barbar, was sagst du
nun? Hübsche Überraschung, wie? Könntest du einmal nachsehen, ob ich mir etwa die Wirbelsäule
gebrochen habe?«

19.
    »Wenn ich dich so betrachte, erscheint es mir erstaunlich, daß die Mutter meines
Sohnes eine Arkonidin ist«, sagte Rhodan.
    Ich lag flach auf dem Bauch und drehte ihm meinen Rücken zu. Fellmer Lloyd kauerte dicht vor
dem Eingang und sah auf die wellige Felsebene hinaus, auf der vor fünfzehn Minuten noch die
CALIFORNIA gestanden hatte.
    Wir hatten wenige Sekunden nach dem Alarmstart eine Nachricht über Normalsprechfunk erhalten.
Da der Kreuzer mit Wahnsinnsbeschleunigung in den Raum gerast war, hatten wir die Durchsage kaum
noch verstehen können. Ultrakurze Wellen wurden vom Partikelstrom der Triebwerke empfindlich
gestört, und Hyperfunkgeräte besaßen wir nicht.
    Sikermann und Bully hatten uns mitgeteilt, daß der Durchbruch gelungen war. Man würde nun die
Transition wagen, durch den Spalt ins Einsteinuniversum eindringen und mit der DRUSUS auf

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