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Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sich seine linke Hand auf das kühle Metall. Mehrmals strich sie langsam
darüber hinweg, von einer Seite zur anderen. Einmal hielt er inne, als müsse er nachdenken.
Dann – ein letzter Druck – und fünf Meter neben dem Fundament der Pyramide verschob
sich der Wüstengrund.
    Mercant fluchte leise vor sich hin, als er das sah. Er hatte keine Ahnung von Rhodans
Geheimgang und wäre auch nie auf den Gedanken gekommen, daß es einen solchen geben könnte.
    Rhodan nickte ihm zu, als habe er seine Überlegungen erraten. Dann nahm er Atlan beim Arm und
ging mit ihm zu der Stelle, wo sich der felsige Boden verschoben hatte. Eine steil nach unten
führende Treppe war freigelegt worden. Automatisch waren die Lichter aufgeflammt.
    Rhodan fühlte keine Bedenken darüber, daß er sein Geheimnis preisgegeben hatte. Er wußte, daß
die Pyramide bald ihren Zweck erfüllt haben würde. Er schritt voran, Atlan folgte ihm, ohne zu
zögern.
    Die beiden Männer stiegen hinab zu einem Toten, der nicht tot war.
    Als Ernst Ellert im Februar 1972 den Hebel berührte und ein Funke mit der
Intensität von mehreren tausend Volt auf ihn übersprang, verlor er keine Sekunde das Bewußtsein.
Zwar durchzuckte ein furchtbarer Schmerz seinen Körper, aber er spürte ihn nur für den Bruchteil
einer Sekunde. Dann verließ er diesen Körper, hinausgeschleudert in das Nichts der Zeitlosigkeit
und des unendlichen Raumes. Alles um ihn herum versank in bodenlose Leere, die weder Anfang noch
Ende besaß.
    Farbige Wirbel trieben auf ihn zu und entfernten sich dann wieder. Er hörte plötzlich seltsame
Musik, obwohl er keine Ohren mehr besaß. Alle diese Eindrücke kamen und gingen in rhythmischer
Folge, als sei er in das Innere eines pulsierenden Universums geraten.
    Er schwebte im absoluten Nichts, und einmal war ihm sogar, als zöge in großer Entfernung eine
Sonne an ihm vorüber, von wirbelnden Planeten umgeben. Milchstraßen drehten sich langsam um sich
selbst und verschwanden hinter ihm im Raum.
    Die Ewigkeit selbst schien zu schrumpfen. Er fiel durch den Zeitstrom, mit immer größer
werdender Geschwindigkeit. Er hatte jede Kontrolle über das Medium verloren, das er bisher
beherrscht zu haben glaubte. Er fiel und stürzte haltlos in die Unendlichkeit. Die Gegenwart
blieb weit hinter ihm zurück.
    Plötzlich geschah die erste Verkörperung. Sie kam so schnell und unerwartet, daß er zu Boden
stürzte, als er sein eigenes Gewicht verspürte – oder besser das Gewicht des Wesens, in
dessen Körper er eingedrungen war.
    Sein in die fernste Zukunft geschleuderter Geist hatte eine neue Heimstätte gefunden, aber es
war nicht der Körper eines Menschen, der ihn aufgenommen hatte. Das Wesen besaß vier Beine und
eine nur geringe Intelligenz. Der Intellekt Ellerts fand leicht neben ihm Platz.
    Er hatte sich sogar mit dem Wesen unterhalten können. Es hieß Gorx. Es verriet ihm, daß auch
der Planet Gorx hieß, ebenfalls die Sonne und das Universum. Alles hieß Gorx, weil es auf dieser
Welt nur diesen einen Gorx gab.
    Ellert hatte versucht, sich zu konzentrieren – und das Unglaubliche geschah: Er konnte
Gorx' Körper wieder verlassen. Unter sich sah er den schwerfälligen, pelzigen Körper des Tieres
dahinkriechen, auf nahe, felsige Höhlen zu.
    Nein, hier würde er keine Antwort auf seine Fragen finden.
    Erneut konzentrierte er sich und raste hinaus in den Raum, der gleichzeitig Zeit war. Er
wirbelte durch den Strom der Unendlichkeit, diesmal aber zurück, wie die ziehenden Milchstraßen
ihm bewiesen. Als er anhielt, schwebte er im Nichts.
    Wie sollte er sich so zurechtfinden? Es gab keinerlei Anhaltspunkte. Er war ein Tropfen im
Ozean der Zeit. In diesem Augenblick begann Ellert zu begreifen, daß es keine Rückkehr mehr für
ihn gab. Er war zum Gefangenen der Ewigkeit geworden.
    Nicht die Frage, wo er sich befand, war von entscheidender Bedeutung, sondern vielmehr
die entsetzliche Frage, wann er sich befand.
    Und darauf gab es keine Antwort.
    So begann Ernst Ellert, der Gefangene der Ewigkeit, seine Jahrmillionen dauernde Suche nach
der Gegenwart.
    Hinter ihnen schloß sich die Klappe wieder mit einem dumpfen Laut.
    Die Treppe war ziemlich klein und eng. Sie führte in scheinbar endlose Tiefe. Rhodan schritt
voran. Er schien sein Ziel genau zu kennen.
    Vor einer fugenlosen Wand blieb er stehen und wartete, bis Atlan ihn erreichte.
    »Dahinter liegt die Grabkammer, Admiral.«
    »Besser gesichert als die größte

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