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Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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war davon überzeugt, daß die Ereignisse vor zehntausend Jahren in einem unmittelbaren
Zusammenhang mit den jetzigen Geschehnissen standen. Die differierenden Eigenzeiten ließen solche
Rückschlüsse zu.
    Augenblicklich war aber für uns nur das neu errechnete Bezugspunkt-Gesetz wichtig. Daraus ließ
sich ableiten, daß man bei einem Sprung durch das aufzubauende Koordinierungsfeld mit
99,99-prozentiger Wahrscheinlichkeit auf einem Planeten der Druufebene herauskommen mußte. Der
materiell stabile Masseninhalt der fremden Zone begann für uns eine entscheidende Rolle zu
spielen.
    Die große Antigravplattform mit dem sogenannten Kompritormlader war bereits hinter der
kreisrunden Leuchterscheinung verschwunden. Wir hatten drei Kraftstationen der riesigen DRUSUS
auf die Linsenfeldgeneratoren geschaltet. Die dabei aufgewendeten Energien hätten ausgereicht, um
das gesamte Solsystem auf zehn Jahre hinaus mit Arbeitsstrom zu versorgen.
    Dicht über dem Boden des Kunstplaneten Wanderer war jenes fünfhundert Meter durchmessende
Gebilde entstanden, das wir so einfach ›Linsenfeld‹ nannten. Der Ausdruck ›Randzonale
Überlappungsaufladung und Feldformgleichschaltung‹ wäre schon genauer gewesen, obwohl auch er das
Wesentliche nicht genau getroffen hätte.
    Ich stand dicht an der niedrigen Brüstung unserer größten Transportplatte, die aus einem
vierzig Meter durchmessenden Leichtstahlblech mit zentrisch eingebauter Antigravanlage bestand.
Die beiden neu montierten Vibrations-Stahltriebwerke waren schubleistungsmäßig zu schwach, um
eine angemessene Fahrtstufe zu erlauben. Es spielte aber auch keine Rolle, ob wir das
Koordinierungsfeld nun im Fußgängertempo oder mit Schallgeschwindigkeit durchflogen.
    Auf der Plattform sah es aus, als hätten Riesenkinder dort gespielt. Überall lagen und standen
Maschinen umher, deren massive Stein- und Plastiksockel man mit roher Gewalt aus dem Fundament
gerissen hatte.
    Es war schon ein kleines Problem gewesen, die völlig überladene Schwebefläche zu
stabilisieren. Masse blieb Masse, auch wenn sie infolge des eingeschalteten Antigravgeräts
schwerelos war. Ich hatte im letzten Augenblick noch eine Kreisanlage herbeischaffen lassen, um
wenigstens die Gewißheit zu haben, daß das seltsame Gefährt nicht einfach umschlug.
    Im Mittelpunkt der Scheibe hatten wir das Physiotron abgesetzt. Dicht nebenan waren die beiden
zur Energieversorgung notwendigen Hochleistungsreaktoren aufgestellt worden.
    Die umfangreichen und auch komplizierten Sender zur drahtlosen Starkstromübertragung hatten
wir nicht auch noch mitnehmen können. Die Zellduschhalle sah ohnehin aus, als wären darin Bomben
explodiert. Rodes Aurin, der Waffenoffizier der DRUSUS, war mit starken Traktorstrahlern ans Werk
gegangen, nachdem ihm Homunk aufgezeichnet hatte, wo die entfesselten Kräfte anzusetzen
waren.
    Wenn ich an die provisorisch installierte Leiter für die erforderliche Spannung von drei
Millionen Volt dachte, begannen meine Hände zu zittern. Irgendwie mußte die Arbeitsenergie in die
Feldprojektoren der Zelldusche gelangen. Da wir die drahtlose Übertragung nun einmal nicht
verwenden konnten, hatten wir auf Röhrenfeld-Isolatoren der DRUSUS zurückgreifen müssen.
    Ich hatte in meiner Eigenschaft als Hochenergie-Ingenieur die Aufgabe erhalten, die in aller
Eile zusammengeschusterte Versorgungsanlage betriebsklar zu montieren.
    Homunk hatte davon gesprochen, das Physiotron allein benötige bei Vollast etwa sechshundert
Megawatt, ein unvorstellbar hoher Verbrauch für ein so relativ kleines Gerät.
    Ob die hohe Spannung in den unverständlichen Geräten des Sockels transformiert wurde, wußte
ich nicht. Homunk hatte mit Begriffen um sich geworfen, daß meine Berechnungen über die
erforderlichen Absicherungen illusorisch wurden.
    So war es nicht verwunderlich, daß es auf der Antigravplattform wüst aussah. Reginald Bull
hatte sich nur umgeblickt und anschließend mit den Schultern gezuckt. Ich hatte nicht mehr als
ein kümmerliches Lächeln auf meine Lippen zwingen können. Ganz bestimmt hätte ich aber nicht in
seiner Haut stecken mögen. Unter solchen Umständen in eine Maschine zu steigen, in der
schließlich all diese Kräfte freigemacht wurden, war mehr als ein tollkühnes Wagnis.
    Rhodan hatte die Kreiselstabilisatoren anlaufen lassen. Nach zwei Minuten erreichten die aus
bestem Arkonstahl hergestellten Schwungmassen zweihunderttausend Umdrehungen. Ich wartete

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