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Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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um. Außer Rhodan waren nur die leitenden Wissenschaftler und Offiziere
der DRUSUS erschienen. Dr. Arnulf Sköldson, Chefmediziner des Schiffes, stand dicht neben Dr. Ali
el Jagat, dem Leiter der mathematischen Abteilung.
    Jagats schmales Gesicht blieb unbewegt, als er mir einen Diagrammstreifen aus Kunststoff
überreichte.
    Er begann übergangslos mit seiner Erklärung. Ich ahnte, daß wir keine Zeit zu verlieren
hatten. Es wäre sinnlos gewesen, des langen und breiten über Bulls Schicksal diskutieren zu
wollen. Es entsprach auch Jagats Art, die Tatsachen beim Namen zu nennen.
    »Die erste Auswertung, Admiral. Bully befindet sich zur Zeit in einem Stadium, das dem seines
zweiunddreißigsten Lebensjahrs entspricht. Die Spitzzacken zeigen den Beginn des rückläufigen
Prozesses an. Die Flachkurven beinhalten die abgelaufene Standardzeit nach der zweiten
Aktivierung. Das Diagramm sagte aus, daß der Vorgang bei kontinuierlicher Weiterentwicklung nach
dreimal vierundzwanzig Stunden ein akutes Stadium erreicht. Bieten wir der Sache keinen Einhalt,
wird er in etwa drei Wochen ein plärrendes Baby sein.«
    Die Vorstellung, Bull als strampelndes Kleinkind zu erleben, wäre andernorts und bei weniger
tragischer Situation äußerst spaßig gewesen. Hier jedoch gab es niemanden, der auch nur eine
Miene verzogen hätte.
    Das Diagramm war das Ergebnis eines kleinen Rechenexempels. Man benötigte keine höhere
Mathematik, um ungefähr zu ermitteln, wann die Sache kritisch wurde.
    Ich blickte den Mediziner forschend an. Sköldson bewegte nur hilflos die Hände. Sein
strohblondes Haar hing unordentlich in die gerunzelte Stirn hinab.
    »Sie haben keine Lösung, Doktor?« fragte ich.
    »Keine. Wir wissen nur, daß Bullys derzeitiger Zustand darauf zurückzuführen ist, daß er
während der Zellbehandlung Bestandteil des Einstein-Universums war, während sich Wanderer –
und damit das Physiotron – im Halbraum befanden. Hinzu kommt noch, daß es – wie wir
erst vor wenigen Stunden rechnerisch ermitteln konnten – während Bulls Behandlung in der
Zelldusche zu einer geringfügigen Phasenverschiebung kam. Beides zusammen ist für Reginalds
Zustand verantwortlich. Was in diesem Gerät geschehen ist, entzieht sich meinem Begriffsvermögen.
Die rein physikalischen Vorgänge verstehe ich ohnehin nicht. Was die biochemischen Veränderungen
betrifft, sehen Sie mich ebenfalls ratlos. Für mich ist es unvorstellbar, einen ausgewachsenen
Menschen jünger werden zu sehen. Das geht gegen alle Naturgesetze.«
    »Wie alles auf diesem künstlichen Planeten«, warf Bull tonlos ein. »Reden wir nicht mehr
lange. Ehe ich zum Säugling werde, sterbe ich lieber.«
    Sein pausbäckiges Gesicht war verkniffen. Ohne jede Hoffnung sah er uns der Reihe nach an.
Schließlich richtete sich seine Aufmerksamkeit auf eine hochgewachsene, schlanke Gestalt im
Hintergrund der Eingangshalle. Ich spähte hinüber.
    Wir hatten den biopositronischen Roboter ›Homunk‹ genannt. Er war das Erzeugnis einer
einzigartigen Wissenschaft.
    Homunks biosynthetische Gesichtsfolie zeigte ein verbindliches Lächeln. Unter dem lebenden
Kunstgewebe seiner äußeren Körperverkleidung bewegte sich ein Mechanismus, der nichts
seinesgleichen in der bekannten Galaxis hatte.
    Das vollpositronische Mikrogehirn war derart leistungsfähig, wie ich es bei unseren besten
Maschinen noch nicht erlebt hatte. In diesem komplizierten Rechengerät waren solche
Schaltelemente in einem Raum von knapp einem Kubikzentimeter montiert, zu deren
funktionstüchtiger Unterbringung wir wenigstens einen Kubikmeter benötigt hätten. Das mechanische
Gehirn arbeitete mit einer Impulsgebung von etwa achtzig Millionen Reflexsteuerungen pro Sekunde.
Wie groß die Speicherkapazität war, wußten wir nicht. Auf alle Fälle war Homunk das, was man als
perfekt bezeichnen konnte.
    Er war von seinem Erbauer äußerlich einem Humanoiden nachgebildet worden. Sein
Sprechmechanismus war eine biologische Schablonenarbeit mit einem positronischen Vibrationsgeber,
der die elektromagnetischen Lenkimpulse mit Hilfe der halborganischen Stimmbänder in
verständliche und einwandfrei modulierte Worte umwandelte. Homunk war ein Wunderwerk, aber nun
schien es kläglich zu versagen.
    Rhodan winkte den Robot herbei. Er näherte sich mit ausholenden, elastischen Schritten. Sein
stereotypes Lächeln reizte mich zu einer unfreundlichen Bemerkung. »Mir scheint, dein großer
Meister ist

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