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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der sich vollständig von der Wirkung des Schusses erholt
hatte.
    »Man kann Wolkow und Finney nicht liegenlassen«, meinte Sternal. »Es ist doch möglich, daß die
Strahlung dort unten in der Kammer so intensiv …« Seine Stimme erstarb zu einem unhörbaren
Flüstern.
    Etwas sanfter erwiderte Everson: »Vermutlich hatten sie ihr Ziel noch nicht erreicht.«
    Ich werde ihnen etwas einheizen, dachte Goldstein. Ihre Nerven müssen unter
ständiger Belastung stehen.
    Er suchte nach einem geeigneten Gegenstand. Seine Wahl fiel auf die Decke, mit der Stanford
zugedeckt war. Er vergewisserte sich, daß niemand die Kranken beobachtete. Sein Gehirn nahm das
molekulare Strukturmuster der Decke in sich auf. Er prägte sich das Schema der
Kohlenstoffmoleküle, aus denen der Wollstoff zum Großteil bestand, genau ein. Er hätte die
Gruppierung der Moleküle nach Belieben verändern, eine meterlange Schnur bilden und sie in
tausend Einzelteile zerlegen können. Aber das lag nicht in seiner Absicht. Unter seinem Willen
hob sich die Decke leicht von Stanfords Körper. Noch einmal musterte Goldstein die Männer
aufmerksam, dann brachte er die Moleküle in Bewegung. Ein fliegender Teppich schien von Stanford
hinwegzugleiten. Goldstein arbeitete rasch und geschickt. Er schob das große Tuch über
Zimmermann. Der gelähmte Funker war nun doppelt eingehüllt, während Stanford nur in seiner
Uniform dalag.
    Scoobey bemerkte es als erster.
    »Doc, haben Sie Stanford aufgedeckt?« fragte er Morton.
    Der Arzt, der neben Everson stand, blickte zu den Kranken hinüber.
    »Nein, natürlich nicht.« Er hob seine Stimme. »Wer hat Stanfords Decke weggezogen?«
    Niemand meldete sich. Verwirrt trat der Mediziner näher an die Gelähmten heran.
    »Jemand hat es besonders gut mit Zimmermann gemeint«, sagte er verblüfft.
    Er hüllte Stanford sorgfältig wieder ein.
    Goldstein erkannte, daß er sie damit nicht erschüttern konnte. Ihre Nerven waren zu
angespannt, um der Sache große Bedeutung beizumessen. Jeder schien zu glauben, daß es sich um ein
Versehen handelte.
    Nur einer nicht. Inoshiro.
    Gespannt verfolgte Goldstein die Gedanken des Japaners. Inoshiro hatte wenige Minuten vor
Goldsteins Aktion die Gelähmten beobachtet. Er war seiner Sache sicher: Zu dieser Zeit hatte
Stanford noch nicht entblößt dagelegen. Inzwischen war niemand bei den Kranken gewesen. Es war
unmöglich, daß einer der bewegungslosen Astronauten die Veränderung vorgenommen hatte. Nur
Goldstein war nicht gelähmt. Sollte der verrückte Mutant diesen Unsinn angerichtet haben?
    Er hätte dazu aufstehen müssen, überlegte Inoshiro weiter, ohne sich seines ›Zuhörers‹
bewußt zu sein. Selbst wenn er seine Arme weit ausstreckt, kann er nicht bis zu Stanford
hinüberreichen. Man könnte glauben, die Decke sei von einer unsichtbaren Kraft … Der
Mutant!
    Der Gedankenstoß war so heftig, daß Goldstein erschauerte. Er riß sich zusammen und bemühte
sich, in dem Wirbel von Impulsen einzelne Bruchstücke zu erkennen.
    … mit geistiger Kraft – warum sollte er nicht auch die Telekinese beherrschen –
würde vieles erklären – wenn ich jetzt daran denke, wird er es bemerken – muß Everson
sofort  …
    Goldstein durfte nicht länger zögern. Der Japaner hatte Verdacht geschöpft und war dabei,
Everson davon zu unterrichten. Dem Mutanten blieb keine Zeit, Inoshiro zu lähmen. Das hätte einer
sorgfältigen Sondierung der betreffenden Nervenzentren bedurft.
    Goldsteins Blicke erfaßten einen Schreibstift, der auf dem Navigationstisch lag. Für den
Mutanten war er nicht mehr als eine Ansammlung unkomplizierter Moleküle, die er ohne Mühe
beeinflussen konnte. Goldstein veränderte blitzschnell die Form des Stiftes, indem er die
Moleküle umgruppierte und sie zu einem quadratischen Ganzen aufbaute.
    Inoshiro sah zu ihm herüber. Seine Erregung war offensichtlich. Goldstein handelte eiskalt.
Bevor sich die Lippen des Japaners zu einer Anklage öffnen konnten, beschleunigte Goldstein den
verformten Stift und ließ ihn mit der Wucht eines Hammers gegen Inoshiros Stirn prallen.
    Ächzend sank der kleine Asiate bewußtlos zusammen. Die Männer eilten auf ihn zu. Goldstein
ließ seine improvisierte Waffe vorsichtig zur Seite gleiten. Während sich die Raumfahrer um den
Verletzten bemühten, ihn aufhoben und untersuchten, gab der Mutant dem Schreiber seine
ursprüngliche Form zurück und beförderte ihn auf den Tisch.
    »Sehen Sie sich

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