Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
seine Stirn an, Doc«, hörte er Everson sagen.
    Dr. Morton und Everson hatten sich fassungslos über ihn gebeugt. Der Arzt drehte den Kopf des
Asiaten nach oben.
    »Er ist nur bewußtlos«, sagte er. »Es sieht so aus, als hätte ihn jemand mit einer
Metallstange geschlagen.«
    Völlig verwirrt sah Everson den Bordarzt an.
    »Das ist doch unmöglich«, sagte er. »Keiner hat eine entsprechende Beobachtung gemacht. Die
Wunde muß anders entstanden sein.«
    »Vielleicht hat er sich gestoßen«, versuchte Weiß eine Erklärung zu finden.
    Goldstein achtete nicht länger auf sie.
    Der Japaner würde nicht lange ohnmächtig bleiben. Aber es gab eine Möglichkeit, diese
Bewußtlosigkeit zu verlängern. Goldstein sank auf sein notdürftiges Lager zurück. Nun hatte er
Zeit, um den Asiaten ebenso außer Gefecht zu setzen wie die Männer, die gelähmt neben ihm lagen.
Goldstein atmete erregter. Wer wollte ihn noch aufhalten? Er würde sie hinwegfegen, Everson,
Rhodan, die Mutanten – alle, die ihm in den Weg traten. Dann würde er, Goldstein, die
Weichen stellen, und der Zug der menschlichen Entwicklung würde in die Richtung rollen, die ihm
vorschwebte.
    Goldstein hatte ganz bestimmte Vorstellungen von seiner Zukunft. Tief in seinem Innern
schlummerte allerdings ein gewisses Unbehagen, für das er keine Erklärung fand.
    Irgendwann in seiner Jugend hatte Everson einen Kulturfilm gesehen, in dem
Angehörige eines primitiven Volkes ihre Felder so bewässerten, daß sie einen mageren, struppigen
Esel, dem die Augen verbunden waren, im Kreis umherlaufen und eine Pumpe betreiben ließen.
Während das wehrlose Tier, von Insekten geplagt, durch die Hitze des Mittags trabte, lungerten
einige Eingeborene im Schatten des Brunnens untätig herum.
    Schon damals hatte Everson einen heftigen Groll gegen die Behandlung des Tieres empfunden.
Jetzt, da er übernächtigt, mit grauem, eingefallenem Gesicht in seinem Sessel kauerte, fühlte er
ein ungleich tieferes Verständnis für die Qualen des Esels. Seine Lage glich der des Vierbeiners,
der in dem Film gezeigt worden war. Auch Everson bewegte sich im Kreis, seine Augen schienen
verbunden und nicht fähig zu sein, die Wahrheit zu erkennen.
    Seine Hände drehten das Glas mit der eiskalten Flüssigkeit, das ihm Dr. Morton zur
Aufmunterung gegeben hatte.
    Inoshiro war nicht mehr zu sich gekommen. Seine Ohnmacht war in die heimtückische Lähmung
übergegangen. Vor einigen Minuten hatte es Sternal erwischt. Der Mann war vor der Zentrale
zusammengebrochen, lautlos wie eine Marionette, die an einem Faden herabgelassen wird.
    Aber waren sie nicht alle Puppen in der Gewalt des unsichtbaren Gegners, der sie nach Belieben
lenkte? Everson sah zu den vier Männern hinüber, die ihm noch geblieben waren. Einer von ihnen
mußte ein Verbrecher sein.
    Vielleicht Dr. Morton? Der Arzt war eine Kapazität und hätte ohne weiteres solche Lähmungen
verursachen können. Nur über das Wie war sich Everson im unklaren. Oder war Fashong der
Schuldige? Der flinke Chinese, der ständig einen unbeteiligten Gesichtsausdruck zur Schau
trug – welche Gründe hätte er haben können, um so etwas zu tun? Poul Weiß? Everson
schüttelte den Kopf. Er konnte nicht glauben, daß der Mann etwas mit der Sache zu tun hatte.
Ebensowenig wie Scoobey, der müde in seinem Sitz kauerte, mit halbgeschlossenen Augen vor sich
hin dösend.
    Mataal stand unter dem Einfluß von Dr. Mortons Injektion. Es war zwecklos, ihm eine weitere zu
geben, denn der Eppaner war völlig unschuldig. Alle anderen Männer der Besatzung waren gelähmt.
Bis auf Goldstein. Aber der Junge war verrückt.
    Die Chance, den Schuldigen zu finden, war nicht besonders groß. Oder war noch etwas an Bord?
Everson erinnerte sich an Goldsteins irres Gerede. Hatte der Mutant nicht davon phantasiert, daß
er den Tod mit in das Schiff geschleppt hätte? Waren das nur die düsteren Vorahnungen eines
paranormal Begabten, oder gab es tatsächlich einen unbekannten fremden Feind?
    Everson erhob sich mit dem Bewußtsein, von mißtrauischen Augen verfolgt zu werden. Er mußte
den anderen ebenso verdächtig erscheinen wie sie ihm.
    Der Colonel ging langsam zu Goldstein. Der Telepath hatte die Augen geschlossen. Sein Atem
ging schnell, als sei er erregt. Everson beugte sich zu ihm hinab.
    »Goldstein!« rief er leise. »Goldstein, hören Sie mich?«
    Der Mutant schlug die Augen auf. Voll fiebrigem Glanz blickten sie Everson entgegen.
    »Seien

Weitere Kostenlose Bücher