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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Konturen
und zuckende Schatten.
    Dann war jemand ganz dicht bei ihm. Mit unsäglicher Mühe erkannte er den Colonel.
    »Es ist alles vorbei, Goldstein«, sagte Everson.
    »Es war Mataal«, flüsterte er. »Ich bin unschuldig.«
    »Ich weiß, mein Junge«, sagte der Kommandant. »Es ist alles in Ordnung. Sie werden sicher müde
sein. Wenn Sie wieder bei Kräften sind, können Sie vielleicht den gewaltigen Brocken von der
Bühne schaffen, damit Dr. Morton an die Leiche des fremden Wesens herankann.«
    Goldsteins Blick wurde klarer. Er schaute hinüber, wo der Block Mataal zerschmettert hatte.
Der Kopf des Fremden war unverletzt geblieben und nicht verdeckt. Eine unheimliche Veränderung
war bei Eintritt des Todes mit ihm vorgegangen. Die harten eppanischen Gesichtszüge waren zu
einer fledermausmähnlichen Fratze zusammengeschrumpft. Das Gesicht war menschenähnlich und doch
unmenschlich.
    »Ich kann Ihnen nicht helfen, Colonel«, sagte Goldstein beinahe glücklich. »Ich bin nicht mehr
fähig, Materie zu bewegen.«
    »Was für ein Ungeheuer!« rief Weiß und trat vorsichtig an Mataals Überreste heran.
    »Schweigen Sie«, wies ihn Goldstein zurecht. »Was verstehen Sie schon davon? Er war kein
Ungeheuer. Auch das hier ist vermutlich nicht sein wahres Aussehen. Ich war ein Teil von ihm, ich
begreife seine Handlungsweise. Er dachte zuerst an sein Volk, dann an sich selbst. Verstehen Sie,
Weiß? Er war nicht schlecht oder ein Monster – er war nur anders.«

24.
    Einige Tage, nachdem die FAUNA zur Erde zurückgekehrt war, wurden Marcus Everson,
Samy Goldstein und Walter Scoobey in die Administration gerufen und von Perry Rhodan empfangen.
Colonel Everson wunderte sich darüber. Er hatte einen detaillierten Bericht abgegeben.
    Als die drei Männer eintraten, blickte Rhodan lächelnd auf. Seine Blicke ruhten besonders
lange auf Goldstein. Niemand der drei Besucher ahnte, daß der Administrator wehmutsvoll an Thomas
Cardif dachte. Everson sah nur, daß Rhodan sich einen Ruck gab.
    »Ihrem Bericht entnehme ich, daß Sie zwar keine Spione des Robotregenten von Arkon aufgespürt
haben, dafür aber ein ungewöhnliches Lebewesen«, sagte er.
    »Ja«, Everson nickte. »Wir nennen diesen Mataal einen Molekülverformer.«
    Rhodan griff nach einer Akte und klappte sie auf.
    »Einiges von dem, was Sie berichten, klingt im höchsten Maße phantastisch«, meinte er. »Nicht
daß ich an Ihren Aussagen zweifle, aber ich wüßte gern mehr über diesen seltsamen Fremden.«
    »Wir konnten ihn nicht einmal untersuchen«, bedauerte Everson. »Noch vor unserer Landung
verwandelten sich seine Überreste in eine kristalline Substanz, die sich schnell völlig
verflüchtigte.«
    Rhodan ließ sich zurücksinken und sah die drei Männer nachdenklich an.
    »Früher oder später«, vermutete er, »wird der Regent mit seiner Suche nach der Erde Erfolg
haben – spätestens dann, wenn sich die Überlappungszone zwischen den beiden Universen
schließt und er seine Robotflotten von dort abziehen kann. Dann brauchen wir starke
Verbündete.«
    Everson begriff, was Rhodan damit sagen wollte.
    »Ich glaube kaum, daß wir weitere Molekülverformer finden werden«, sagte er.
    »Trotzdem«, sagte Rhodan, »habe ich Mercant eingeschaltet. Er wird einen Schnellen Kreuzer
nach Eppan schicken und die Unterkunft Mataals heimlich durchsuchen lassen. Vielleicht finden wir
Spuren von anderen Angehörigen dieses seltsamen Volkes.«
    Everson rieb sich das Kinn. Er sah Goldstein an, dann Scoobey, dann wieder Rhodan.
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen«, kam Rhodan ihm zuvor. »Sie können sicher sein, daß ich an
Sie denke, wenn die Zeit gekommen ist.«

25.
    Es gibt Menschen, bei denen die Arbeit an kybernetischen Maschinen einen
Minderwertigkeitskomplex auslösen kann.
    Sie sitzen an der Auswertungsstelle einer Rechenmaschine und können sich nicht damit abfinden,
daß eine positronische Speicherbank schneller und gründlicher logische Argumente und Rückschlüsse
erarbeiten kann, als es ein menschliches Gehirn jemals vermag. Solche Menschen vergessen einfach,
daß sie es sind, die den Robotgehirnen die richtigen Fakten geben und die richtigen Fragen stellen.
    Bei Walt Hunter bestand diese Gefahr noch nicht. Hunters Widerwille gegenüber einer Positronik
bestand höchstens darin, daß sie ihn während seiner Dienstzeit zum Arbeiten zwang.
    Einer der Psychologen der Solaren Abwehr hatte Hunter als einen Phlegmatiker bezeichnet. Die

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