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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hielt.
    Mataal erkannte seinen Fehler erst, als der zweite Pseudokörper bereits außerhalb
der Kaulquappe war. Urplötzlich sah er sich aus seiner sicheren Position gerissen. Panik
durchflutete ihn. Nur noch schnelles Handeln vermochte ihn jetzt zu retten. Das Entsetzen, daß er
diese großartige Gelegenheit für sein Volk innerhalb von Augenblicken zu verlieren schien, drohte
ihn zu lähmen.
    Der paranormale Druck, der von dem freien Materieklumpen ausstrahlte, wurde immer stärker.
Unbewußt schleuderte Goldstein weitere Substanz aus dem Schiff. In wenigen Augenblicken würde er
den wahren Sachverhalt überblicken können.
    Der Pseudokörper mußte vernichtet werden. Mataal lockerte seinen Einfluß auf Goldsteins
Gehirn, um mit unverminderter Kraft angreifen zu können.
    Das war sein zweiter Fehler. Während er seine Aufmerksamkeit den Geschehnissen vor der
Luftschleuse widmete, ließ er Goldstein die nötige Zeit dazu, um die Nachricht aufzunehmen, die
ihm der freie Teil seiner Sinne hartnäckig anbot.
    Goldsteins Unbehagen wurde zur fürchterlichen Erkenntnis. Die geistigen Qualen ließen ihn
wimmern. Die Männer um ihn wurden stutzig. Sie spannten sich in Erwartung einer Schwäche des
Mutanten.
    Goldstein zuckte zusammen, als Mataal den Pseudokörper im All aufzulösen begann. Fast
gleichzeitig zersprang eine Glocke in Goldsteins Bewußtsein. Er atmete erleichtert auf.
    In bildhafter Schärfe sah er alles vor sich. Was hatte er getan? Zu welchen Handlungen hatte
er sich verleiten lassen? Haß schlug ihm aus den Gefühlen seiner Umgebung entgegen.
    Mataal ließ ihm keine Zeit für weitere Überlegungen. Plötzlich kam der Materiebrocken zurück
in die K-262. Sofort kehrte auch der Druck auf sein Gehirn wieder.
    Goldstein hatte seinen Gegner erkannt und nahm den Kampf auf. Er ließ einen Bruchteil seiner
paranormalen Kraft in den Pseudokörper über der Bühne strömen, um Mataals wilden Attacken auf
breiter Basis begegnen zu können.
    Die Raumfahrer ahnten nichts von dem Duell, das sich unsichtbar für ihre Augen abspielte. Zwar
verkrampfte sich das Gesicht des jungen Mutanten, und seine Stirn bedeckte sich mit Schweiß, aber
es fiel kein Wort.
    Die Scham, daß er die ganze Zeit über nicht mehr als ein billiges Werkzeug in der Hand eines
anderen gewesen war, trieb Goldstein an.
    Der Damm war vollkommen gebrochen. Ein junger, zäher Mann hatte seine Freiheit wiedererlangt
und war bereit, sie zu schützen. Ein Funke hatte sich in Goldstein entzündet, loderte auf zur
Flamme, brannte sich in ihm fest, erfüllte ihn bis zum letzten Winkel seines Bewußtseins.
    Er mußte Mataal bezwingen!
    Der Block willkürlich geformter Materie polterte in die Luftschleuse. Mataal sprang
auf. Goldsteins Gedanken stürmten auf ihn ein, Gedanken voll ungezügelter Wildheit. Mataal
verstärkte die Klammer, aber es war zu spät.
    »Mataal!« schrie Goldstein, während sich die Männer duckten, als ahnten sie von den Vorgängen.
»Mataal, ich weiß Bescheid!«
    Mataal begann zu zittern. Gewaltsam zwang er sich zur Besonnenheit. Er mußte nun selbst
eingreifen. Die Raumfahrer vermochten Goldsteins Gebrüll nicht zu deuten und verharrten
zögernd.
    Mataal mußte die Fähigkeiten, die er Goldstein auf Eppan verliehen hatte, wieder auslöschen.
Danach mußte er Goldsteins Platz einnehmen. Das würde ihm keine weitere Zeit für Beobachtungen
lassen, aber seine Sicherheit erheblich vergrößern.
    Ohne Erbarmen wütete Mataal in den paranormalen Sektionen von Goldsteins Bewußtsein. Wie mit
glühenden Nadeln stach der Schmerz in Goldsteins Hirn. Mentale Spannung entlud sich, Wahnsinn
griff nach dem Jungen. Alles dauerte nur Sekunden. Dann war Goldstein nur noch der einfache
Telepath, der er auch vorher gewesen war.
    Das war Mataals dritter und schwerster Fehler.
    Es war gleichzeitig sein letzter.
    Während Mataal Erleichterung verspürte, bahnte sich sein Ende an. Der Pseudokörper über dem
Navigationstisch war urplötzlich ohne seine tragende paranormale Substanz. Er wurde zu einem
gewöhnlichen Metallblock, der in der natürlichen Schwerkraft, die innerhalb der Kaulquappe
erzeugt wurde, ein Gewicht von mehreren Zentnern hatte.
    Es war ein toter Brocken Materie, der auf Mataal herabstürzte und ihn unter sich begrub.
    Die Starre verließ Goldstein. Er verbarg sein Gesicht in beiden Händen und schluchzte. Eine
grenzenlose Erschöpfung drohte ihn zu übermannen. Vor seinen Augen waren verschwommene

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