Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
des kosmischen Geschehens
zu übernehmen?
    Goldstein, in seiner eigentlichen Bewegungsfreiheit kaum eingeschränkt, begann die ihm von
Mataal suggerierten Vorstellungen zu modifizieren. Der Mutant experimentierte mit Pseudokörpern,
um seine Gewalt über sie zu prüfen. Hier lag ein weiterer Schlüssel zur Ergründung menschlichen
Verhaltens. Mataal verwehrte Goldstein diese Versuche nicht, denn sie konnten ihm wenig
schaden.
    Nachdem Goldstein fast alle Raumfahrer gelähmt hatte, rückte der Zeitpunkt immer näher, zu dem
der Kommandant den Mutanten verdächtigen mußte. Mataal hatte sich gewappnet, um notfalls selbst
eingreifen zu können. Aber Goldstein spielte ohne Hemmungen die Rolle des größenwahnsinnigen
Mannes, die ihm Mataal zugedacht hatte. Mataal spürte das unbewußte Unbehagen des Jungen. Die
Handlungsweise verstieß gegen Goldsteins wahre Natur. Mataals geistige Klammer wurde immer enger,
um Goldstein bei der Stange zu halten.
    Die von ihrer Starre befreiten Männer begannen Goldstein zu bekämpfen. Mataal sah jetzt, wie
vorausschauend er gehandelt hatte, als er den Mutanten vorgeschickt hatte, der die menschlichen
Regungen schneller erkennen konnte. Auch Mataal hätte sich den Rücken freihalten können, aber es
wäre ihm keine Zeit geblieben, weitere Erkenntnisse zu gewinnen.
    Mataals Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück. Die Müdigkeit war von ihm gewichen, er
fühlte sich ausgeruht und unternehmungslustig.
    Unterhalb der Bühne fühlte er das sanfte Pulsieren eines weiteren Pseudokörpers, den der
Mutant dort verborgen hielt. Mataal war sicher, daß ihn die Menschen nicht beachteten. Für sie
war er ein vor Heimweh kranker Barbar, der ihr Schicksal teilen würde. Es blieb ihnen keine Zeit
für Mitleid, denn sie waren vollauf damit beschäftigt, Angriffspläne gegen Goldstein zu
schmieden.
    Es war erstaunlich, daß sie trotz ihrer Mißerfolge nicht aufgaben. Mataal mußte damit rechnen,
daß er später auf ähnlich gesinnte Menschen stieß – Menschen, die nicht resignierten und
auch in aussichtslosen Situationen weiterkämpften.
    Goldstein führte den Pseudokörper langsam unter der Bühne hervor. Was würde
geschehen, wenn er beide Massen zusammenfügte? Wie würde sich ein solcher Materieklumpen
außerhalb der FAUNA im Weltraum verhalten? Blieb er dann weiter unter Kontrolle?
    Der Mutant ließ den zweiten Pseudokörper herangleiten. Es konnte nichts schaden, wenn die
Besatzung ihn sah. Zusammen mit dem Block über ihren Köpfen bildete er einen weiteren Beweis
seiner Macht.
    Goldstein hielt den Materiebrocken, zusammengeballt aus Teilen der ehemaligen Treppe, einige
Zeit in seiner Nähe. Eine schnelle Überprüfung der Gedanken der Männer zeigte keine Gefahr für
ihn. Ungestört konnte er weiterarbeiten.
    Der willkürlich zusammengefügte Gegenstand verschwand. Goldstein lenkte ihn gegen die äußere
Umhüllung des Schiffes. Dann hielt er inne. Vielleicht war es besser, dieses Experiment in der
Luftschleuse auszuführen.
    Während Goldstein hinter dem Navigationstisch stand und mit wachen Augen seine Umgebung
beobachtete, schwebte der Pseudokörper in die Luftschleuse. Ein Bruchteil von Goldsteins
paranormaler Substanz war bei dem Brocken und steuerte ihn. Es klappte wie bei den Kabinenwänden:
Goldstein brachte die Anhäufung von Materie in den schwarzen, unendlichen Raum.
    Alles Weitere war wie ein Dammbruch, der eine Flut wirbelnder Wasser freigibt. Jener Teil von
Goldsteins Geist, der den Pseudokörper geführt hatte, geriet außerhalb des Schiffes und aus der
unsichtbaren Umklammerung Mataals.
    Es war ein seltsamer Vorgang, zu vergleichen mit dem ersten zarten Tasten einer Pflanze, bevor
sie aus dem Erdboden bricht. Die erste Folge war ein schmerzhafter Anstieg von Goldsteins
Unbehagen. Er fühlte sich auf schreckliche Art gespalten – als sei er zweimal da. Sein Geist
unterteilte sich in zwei Bezirke, die sich grundlegend voneinander unterschieden. Der
freigewordene Teil seiner Sinne, der sich, getragen von seinen paranormalen Kräften, außerhalb
des Schiffes befand, schien eine bedeutsame Nachricht liefern zu wollen. Unsinnigerweise sträubte
sich alles in Goldstein, sein Bewußtsein wehrte sich verzweifelt gegen die Übermittlung dieser
Mitteilung.
    Das Unbehagen wuchs und wuchs. Es bohrte und drängte. Jener Teil seines Geistes, der sich
Mataals Kontrolle entzogen hatte, kämpfte gegen die Klammer an, die ihn noch umfangen

Weitere Kostenlose Bücher