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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kann ein winziges Bild eines Menschen anfertigen und eine Vergrößerung, deren Ausmaße die
natürliche Figur riesenhaft darstellt. Und doch zeigen beide Fotos dieselbe materielle Substanz.«
Er lächelte matt. »Es liegt mir fern, für diesen unglaublichen Vorfall eine Erklärung anzubieten.
Jeder Mann, der damals an Bord der Kaulquappe Mataals Fähigkeiten miterlebt hat, wird mir
bestätigen, daß ein Molekülverformer sich über die Stabilität einer molekularen Struktur
hinwegsetzen kann. Diese Wesen können jede Anordnung von Molekülen nach ihren Wünschen verändern
und formen. Diese Begabung wäre praktisch ultimater Natur, wenn wir nicht mit Sicherheit annehmen
könnten, daß auch einem Molekülverformer Grenzen gesetzt sind.«
    »Sie glauben also, daß es hier irgendwo solche Wesen gibt?« fragte Landi.
    »Alle Anzeichen deuten darauf hin«, erwiderte Everson. »Ich nehme an, daß uns Mataals
Artgenossen mit dem Vorfall auf ihre Anwesenheit aufmerksam machen wollten. Vielleicht war es
eine Warnung. Wer kann das wissen? Bisher wurde niemand von uns getötet, was zwar nicht unbedingt
auf friedliche Absichten schließen läßt, aber doch die Bereitschaft zeigt, unsere Anwesenheit bis
zu einem gewissen Punkt zu akzeptieren. Hoffen wir, daß wir uns bald näher kennenlernen
werden.«
    Er winkte, und die Kolonne setzte sich wieder in Bewegung. Napoleon gab die Richtung an, in
der sie weitergehen mußten.
    Goldstein hatte erklärt, er könne keine fremden Gedankenmuster empfangen.
    Am Abend ließ Everson die Gruppe anhalten. Sternal schlug vor, daß man Neovitin-Tabletten
nehmen und weitermarschieren solle. Everson lehnte dieses Ansinnen ab. Sie mußten mit ihren
Kräften haushalten, und eine künstliche Aufputschung konnte sich später schädlich auswirken.
Landi stellte eine Verbindung zur MEXIKO her. Scoobey teilte mit, daß die Reparaturarbeiten in
vollem Gang waren und bereits erste Erfolge zeitigten. Am Nachmittag waren mehrere Greens
erschienen und hatten sich in der Nähe des Schiffes niedergelassen. Dr. Lewellyn vermutete, daß
sie den Zorn der Wüstendämonen fürchteten und bei den Fremden Schutz suchten. Murgut, der als
Geschenk einen Scheinwerfer erhalten hatte, war sogar im Schiff geblieben. Everson verzichtete
darauf, Scoobey einen Bericht über Bellinger zu geben. Er wollte den Ersten Offizier nicht
beunruhigen und damit von seiner Arbeit ablenken.
    Nachdem sie gegessen hatten, ließ Everson die Zelte aufschlagen. Sie waren aus federleichtem
Kunststoff gefertigt und unzerreißbar.
    Napoleon weigerte sich, ebenfalls in einem Zelt zu schlafen. Er buddelte ein Loch in den Sand,
keifte die beiden Roboter an, deren Programmierung jedoch keine Konversation mit Greens
beinhaltete, und war kurz darauf eingeschlafen.
    In dieser Nacht tobte ein Orkan, der jeden terranischen Meteorologen verrückt gemacht oder ihn
zumindest veranlaßt hätte, seine Pensionierung zu beantragen.
    Zuerst war es nur ein Wispern, nicht lauter als sprudelnde Kohlensäure über einem
frisch gefüllten Sektglas. Dann klang es wie das Trippeln unzähliger nackter Kinderfüße auf
Steinfußboden. Schließlich begann es zu prasseln.
    Everson schreckte aus einem Halbschlummer hoch. Er griff nach der Lampe und machte Licht. Weiß
und Goldstein, die mit ihm zusammen in einem Zelt übernachteten, schliefen fest. Der Oberst
blickte auf die Uhr und sah, daß die Nacht erst vor zwei Stunden begonnen hatte. Sie hatten ihre
Helme abgelegt, denn die Abendluft war trotz ihrer Sauerstoffarmut erfrischend gewesen. Jetzt,
obwohl die Sonne schon lange verschwunden war, wirkte die Luft schwül und drückend.
    Everson öffnete die Sichtklappe und blickte hinaus. Ein Schwall heißer Luft schlug ihm ins
Gesicht. Sandkörnchen prickelten auf seiner Haut. Jetzt wußte er, woher das prasselnde Geräusch
kam. Der Wind führte Sand mit sich und blies ihn gegen die Zeltwand.
    Der Kommandant rüttelte die beiden anderen Männer.
    »Es scheint sich etwas zusammenzubrauen«, sagte er. »Es ist besser, wenn wir uns darauf
vorbereiten.«
    Der ahnungslose Oberst konnte nicht wissen, daß inmitten einer entfesselten Natur jede
Vorbereitung sinnlos sein mußte.
    Sie weckten alle Schlafenden. Everson wies die Männer an, die Zelte doppelt zu verankern und
die Schutzanzüge wieder anzulegen.
    Schwierigkeiten gab es nur mit Napoleon. Der Eingeborene war in seinem Schlafloch bereits halb
von Sand zugeweht, und Weiß, der ihn über die

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