Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
einen Stützpunkt und gute Männer verloren, das ist, was sich in den vergangenen Stunden
geändert hat. Nicht geändert hat sich hingegen die Notwendigkeit, den Regenten auf Arkon zur
Räson zu bringen.«
    Atlan starrte vor sich hin. Erst nach ein paar Minuten antwortete er: »Ich glaube, du hast
recht, Barbar.«
    Der Shift bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von fünfhundert Kilometern pro
Stunde. Mehr leisteten die Triebwerke nicht. Ein Shift war ein Allzweckfahrzeug, das sich als
Panzer, Flugzeug, Boot und Unterseeboot in gleicher Weise verwenden ließ. Er war vorgesehen für
Expeditionen, die sich nach der Landung eines Raumschiffs auf einem fremden Planeten das Gelände
nicht aussuchen konnten, auf dem sie sich bewegen wollten. Die Konstrukteure hatten nicht die
Absicht gehabt, ihn als Rennfahrzeug zu gestalten.
    Die vier Flüchtlinge, zwei von ihnen immer noch bewußtlos, brauchten also knapp drei Stunden,
um die vom Stützpunkt etwa vierzehnhundert Kilometer entfernte Ostküste des Kontinents zu
erreichen. Der Ostküste war, durch einen Meeresarm achtzig Kilometer von ihr getrennt, eine
schmale, von Süden her heraufziehende Halbinsel vorgelagert. Jenseits der Halbinsel begann der
große Zentralozean, der an dieser Stelle eine Breite von nahezu siebentausend Kilometern besaß.
In den Ozean gestreut lagen Hunderte von kleinen und winzigen Inseln. Perry Rhodan hatte als
geeignetste eine ausgesucht, die die Breite des Zentralozeans etwa halbierte.
    Während des Fluges über den östlichen Teil des Kontinents hatten sie das Ausmaß der
Katastrophe, die der arkonidische Angriff über Gray Beast gebracht hatte, voll erkannt. Sie
hatten die Brandflächen fünf verschiedener Arkonbomben überflogen. Die Welt stand im Aufruhr. An
verschiedenen Stellen hatte sich der Kernbrand schon tief ins Innere des Planeten gefressen und
war an anderer Stelle mit der vereinigten Wucht von tausend Vulkanen wieder zum Vorschein
gekommen. Säulen weißglühenden Plasmas stiegen von den Eruptionsstellen in die Höhe und
verbreiteten sich an der Stratosphärengrenze zu gigantischen Pilzen. Meere glutflüssigen Gesteins
bedeckten die Oberfläche des Planeten, wo am Tag zuvor noch dampfender grüner Dschungel gestanden
hatte. Die Flüsse waren verschwunden. Gewundene Wände weißen Dampfes kennzeichneten den Lauf, den
sie früher genommen hatten. Die Außenmikrophone des Shifts übertrugen das unaufhörliche,
mörderische Knallen, Prasseln, Zischen und Brodeln des Weltuntergangs, der sich anschickte, einen
ganzen Planeten in wenigen Tagen zu verschlingen.
    Von dem Schmerz, der Furcht und der Panik, die die Tiere dieser Welt in diesen Stunden
erduldeten, drang kein Zeichen bis in die Höhe, in der der Shift sich bewegte. Die Phantasie der
Menschen, die hoch über dem Toben der Elemente sich in Sicherheit zu bringen suchten, reichte
nicht aus, um das Elend auszumalen, das über Gray Beast gekommen war.
    Rhodan beglückwünschte sich nachträglich zu seinem Entschluß, die terranischen Siedler ebenso
wie die intelligenten Ureinwohner von Gray Beast auf einen anderen Planeten gebracht zu haben. Es
wäre ihm unerträglich gewesen, nun deren Tod erleben zu müssen, ohne eingreifen zu können.
    Gegen Sonnenuntergang erreichten sie die Küste. Sie wußten, daß es Zeit war für die
Sonne, unterzugehen. Sie sahen sie nicht.
    Kurz nach dem Überfliegen der Halbinsel kam Fellmer Lloyd wieder zu sich. Er klagte über
Kopfschmerzen. Perry Rhodan schickte ihn nach dem Medikamentenkasten. Rhodan selbst konnte
Tabletten gebrauchen. Sein Kopf war nicht besser dran als der Fellmer Lloyds, und der Schmerz im
linken Arm war so gewachsen, daß er die Hand kaum mehr benutzen konnte.
    Eine Stunde später kam auch Reginald Bull wieder zu sich, nachdem der Körper die schlimmsten
Folgen des Nervenschocks überwunden hatte. Er tat es auf die übliche, trocken-dramatische Weise.
Er richtete sich halb auf, stöhnte und beklagte sich schließlich: »Was ist das für ein Hospital,
in dem man die Patienten auf dem Boden liegen läßt?«
    Von oben sah die Insel auf dem Ultrarotschirm wie ein alter, an den Rändern
aufgestülpter Pfannkuchen aus. Als der Shift sank, erkannte man, daß der aufgestülpte Rand eine
rings um die Insel laufende Bergkette von durchschnittlich zweitausend Metern Höhe war. Es war
die merkwürdigste Insel, die je einer der vier Insassen des Fahrzeugs in seinem Leben zu Gesicht
bekommen hatte. Aber sie

Weitere Kostenlose Bücher