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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ausgemacht.
Er hielt sich an zwei Stücken Plastikholz fest, die als einzige Bestandteile seines Sessels noch
in die Höhe ragten, und starrte ebenso verwundert wie zornig auf die Orgel.
    »Ist das alles?« fragte er.
    Perry Rhodan hob die Schultern.
    »Scheint so«, gab er zurück.
    Reginald Bull stand auf. Klappernd fielen die Einzelteile des Sessels zu Boden.
    »Dann hätten wir uns die ganze Mühe sparen können«, brummte er verdrossen. »Einen ganzen Tag
lang haben wir an dem Ding herumhantiert, und jetzt tut es nichts anderes, als ein künstliches
Schwerefeld zu regulieren.«
    Er gab der kleinsten der Orgelpfeifen einen verächtlichen Tritt.
    »Na und – ist das nichts?« fragte Perry Rhodan.
    Reginald Bull und Perry Rhodan – sie kannten einander gut genug, um aus dem Tonfall des
anderen herauszuhören, ob dieser eine neue Idee hatte oder nicht.
    Bull sah verblüfft auf.
    »Vorläufig sehe ich noch nichts«, antwortete er vorsichtig. »Aber vielleicht gibst du mir
einen Tip?«
    Rhodan lächelte.
    Im selben Augenblick erhob sich Atlan, der wieder zu Bewußtsein gekommen war, aus den Trümmern
seines Sessels. Er schien die letzten Sätze der Unterhaltung gehört zu haben.
    »Zeitlich veränderliche Gravitationsfelder«, sagte er beiläufig, als sei gar nichts geschehen.
»dG nach dt, die Leistung des Gravitationsstrahlers, gleichzeitig proportional der
gravitomechanischen Induktion – sagt dir das nichts?«
    Reginald Bull machte große Augen und sah starr in den hintersten Winkel des Raumes.
    »O doch«, antwortete er schließlich. »Ich fürchte nur, die Druuf werden es nicht gerne sehen,
wenn wir aus ihrem Antigrav einen Morseapparat machen.«
    Perry Rhodan legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Die Frage ist«, meinte er, »ob sie überhaupt etwas davon merken.«
    Das Verhältnis zwischen Terranern und Druuf war, politisch gesehen, recht
eigenartig. Der eine betrachtete den anderen als potentiellen Verbündeten im Kampf gegen Arkon,
aber vorläufig überwog das Mißtrauen die Bündnisfreudigkeit bei weitem. Die Druuf betrachteten,
nicht anders als zuvor die Arkoniden, Perry Rhodan und seine Begleiter als ihre Gefangenen. Sie
hatten sich beeilt, mit ihrem Schiff aus dem von den Arkoniden kontrollierten Raumsektor zu
entkommen. Durch die Überlappungsfront, die derzeit die einzige Verbindung zwischen ihrem und dem
Einsteinuniversum darstellte, waren sie in ihre Zeitebene zurückgekehrt, waren auf einem riesigen
Planeten gelandet und hatten die vier Männer in dieses subplanetarische Gefängnis gesperrt.
    Rhodan erinnerte sich der Vorgänge.
    Der Flug hatte zwei Tage gedauert, und bis auf die Besuche eines Druuf-Robots, der ihnen die
Mahlzeiten brachte, waren die vier Gefangenen währenddessen allein gewesen.
    Das Schiff war schließlich gelandet. Perry Rhodan und seine Begleiter hatten inzwischen Zeit
gehabt, sich einigermaßen an die an Bord herrschende Gravitation von fast zwei Gravos zu
gewöhnen, wie sie auch auf dem Heimatplaneten der Druuf herrschte.
    Die Tatsache der Landung war den vier Gefangenen dadurch offenbar geworden, daß ein Druuf ihre
Kabinen betreten und sie mit Hilfe seines elektronischen Sprechgeräts aufgefordert hatte, die von
dem ekhonidischen Schiff mitgebrachten Raumanzüge anzulegen und das Druuf-Schiff zu
verlassen.
    Die Gefangenen hatten getan, was man von ihnen verlangte, und das Schiff verlassen. Die Druuf
hatten ihr walzenförmiges Schiff flach auf einer weiten Felsebene gelandet. Rhodan erinnerte sich
des Bildes, das sich ihnen geboten hatte. Von der rollenden Landungsbrücke des Druuf-Schiffes aus
nahmen Perry Rhodan und seine Gefährten ein Bild in sich auf, das ein surrealistischer Maler
zusammengefügt zu haben schien. Dabei war er in der Auswahl der Farben recht skrupellos
verfahren.
    Die Ebene dehnte sich bis in unendliche Fernen. Das matte Graubraun ihres Felsgesteins war der
einzige Farbton, der irdischen Verhältnissen entsprach. Aus der Ebene erhoben sich hier und dort
einsam stehende Felsnadeln, Monolithen, und ragten trotz ihrer Schlankheit bis zu schwindelnden
Höhen empor. Ihre nadelfeinen Spitzen zeigten in einen braunen Himmel, unter dem türkisfarbene
Wölkchen schwebten. Woher der Himmel sein Licht bezog, war nicht zu sehen. Wahrscheinlich stand
das Tagesgestirn des Planeten kurz vor dem Aufgang. Unweit des Druuf-Schiffes senkte sich der
Felsboden und formte eine mehrere hundert Meter durchmessende Schüssel, die mit

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