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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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undeutlich und dunkelrot leuchtend zeigte sich die schmale Sichel eines Mondes
dicht neben der Spitze des Monolithen, auf den sie sich zuschleppten.
    Nicht das Vorhandensein eines Mondes überhaupt, vielmehr seine Farbe war wichtig. Er stand
fast im Zenit und war trotzdem rot. Es mochte sein, daß die Atmosphärenhülle des Methanplaneten
so groß war, daß sie an im Zenit stehenden Gestirnen denselben Effekt hervorrief wie die irdische
Atmosphäre an solchen, die sich auf den Horizont hinuntersenkten. Es mochte sein, daß die Sichel
des fremden Mondes aus keinem anderen Grund rot war als die Scheibe der irdischen Sonne, bevor
sie untergeht.
    Es konnte aber auch sein, daß die Farbe des Mondes von der Farbe des Zentralgestirns
herrührte, das ihn beschien. Wenn es rot war, dann wuchs die Wahrscheinlichkeit, daß der
Methan-Riese, auf dem die Druuf gelandet waren, zum Siamed-System gehörte. Das war überaus
wichtig zu wissen, denn allein aus dem Siamed-System konnte Hilfe kommen. In diesem System lag
der einzige Stützpunkt, den die Terranische Flotte bisher in der fremden Zeitebene errichtet
hatte: Hades, die merkurähnliche Zwielichtwelt.
    Perry Rhodan war noch damit beschäftigt, über die merkwürdige Färbung des Himmels nachzudenken
und eine Antwort auf die Frage zu finden, ob die braune Farbe aus dem Zusammenwirken eines roten
und eines grünen Tagesgestirns entstanden sein konnte, als er im Helmempfänger Reginald Bull
einen überraschten Ruf ausstoßen hörte.
    Der kleine Trupp, von zehn Druuf flankiert, hatte den Fuß des einsam in die Höhe ragenden
Felsens erreicht. Was Reginald Bulls Überraschung ausgelöst hatte, war ein finsteres Loch, so
groß wie ein Scheunentor, das in der Felswand gähnte und zuvor, wie Perry Rhodan sich erinnerte,
noch nicht dagewesen war.
    Der Monolith barg also den Eingang zu einer Höhle oder einem Höhlensystem, das die Druuf unter
der Oberfläche des Planeten gefunden oder selbst angelegt hatten. Anscheinend hielten sie diesen
Platz für sicher genug, um wichtige Gefangene dort unterzubringen.
    Hinter dem Loch, schon im Innern des Monolithen, begann eine Art Rampe, die sich mit mäßiger
Neigung nach unten senkte. Das Gestein war glattgeschliffen, wahrscheinlich durch häufige
Benutzung, und die vier Gefangenen hatten Mühe, sich auf den Beinen zu halten, anstatt, dem Zug
der Schwerkraft folgend, einfach die Rampe hinunterzurollen.
    In dem Augenblick, in dem sich der Höhleneingang schloß, flammte grelles Licht auf und
beleuchtete die Rampe bis zu ihrem Fußende. Dieses Fußende lag inmitten eines nahezu
kreisförmigen Raumes von etwa zwanzig Metern Durchmesser, von dem sternförmig zwölf Gänge
abzweigten. Die Wände des Raumes und der Gänge waren nur notdürftig bearbeitet. Die Druuf
schienen keinen Wert auf äußere Schönheit zu legen. Dafür hatten sie die Gänge mit Gleitbändern
ausgestattet, die ein rasches Vorwärtskommen ermöglichten und den Gefangenen die Arbeit
ersparten, unter dem quälenden Zug der Gravitation zu jedem Schritt die Beine von neuem zu
heben.
    Sinn und Funktion der Höhle wurde den Gefangenen nicht offenbar, während sie sich auf dem
Gleitband durch den Gang bewegten. Sie erkannten lediglich, daß es eine Reihe von Räumen gab,
deren Türen in die Gangwand mündeten, und daß die subplanetarische Anlage weitaus größer war, als
sie im ersten Augenblick angenommen hatten.
    Die Stelle, an der die Druuf ihnen bedeuteten, das Gleitband zu verlassen und am Rand des
Ganges zu warten, bis drei der unförmigen Türen auf der rechten Gangseite geöffnet worden waren,
lag vom Eingang des Höhlensystems etwa vierhundert Meter weit entfernt. Im diffusen Licht
unsichtbarer Leuchtkörper war zu sehen, daß der Gang sich mindestens noch einmal so weit in die
Tiefe der Felsebene hineinzog.
    Was Perry Rhodan für Türen gehalten hatte, erwies sich schließlich als sinnreiche
Schleusenkonstruktion, dazu gedacht, die giftige Methan-Atmosphäre der Außenwelt von den
Höhlenräumen abzuhalten. Hinter den Schleusen, durch die die Druuf ihre Gefangenen führten, lag
eine Reihe von Zimmern, die zum großen Erstaunen der Terraner mit allen Vorzügen und
Errungenschaften der Druuf-Zivilisation ausgestattet waren und nichts an Bequemlichkeit vermissen
ließen. Die Wände waren, im Gegensatz zu den Wänden des Ganges draußen, sorgfältig geglättet und
mit bunten, wärmeisolierenden Schichten überzogen. Den Boden bedeckten

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