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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wurde.
    Das Manöver hatte zwanzig Sekunden gedauert – anstatt einer halben, wie ursprünglich
vorgesehen war.
    Perry Rhodan ließ sich Zeit zum Atemholen. Er pumpte die Lungen voll und blies die Luft wieder
ab. Reginald Bull hatte den Kopf gehoben und sah zu ihm herüber. Perry Rhodan nickte ihm zu und
zwang sich zu einem Lächeln.
    Dann griff er zum zweitenmal zu.

14.
    Sergeant Peter Rayleigh war fest davon überzeugt, daß er ganz umsonst auf seinem
Posten war. Auf Hades war in den vergangenen hundert Stunden nichts geschehen, und Peter Rayleigh
war bereit, eine Wette darauf einzugehen, daß die kommenden hundert ebenso ereignislos verlaufen
würden.
    Es war aber niemand da, mit dem er hätte wetten können. Peter Rayleigh hatte seinen Posten in
einem kleinen Seitenzweig der gewaltigen Höhlung, die die Strahlkanonen der CALIFORNIA, die sich
wieder auf Terra befand, vor drei Monaten in die Felswand des Gebirges gefressen hatten, damit
der Stützpunkt mitsamt seinen Menschen und Geräten darin untergebracht werden konnte. Peter
Rayleigh führte die Aufsicht über eine Reihe von empfindlichen Meßgeräten, deren Anzeigeskalen
vor ihm auf einer Plastiktafel angebracht waren.
    Peter Rayleigh war ein junger Mann von nicht mehr als zweiundzwanzig Jahren. Vor einem Monat
hatte man ihn und ein paar andere Leute seines Regiments zu einem geheimen Auftrag abkommandiert.
Sie waren dazu ausersehen, die Besatzung des Stützpunkts Hades zu verstärken beziehungsweise
abzulösen. Von Hades wurde gesagt, er befinde sich in einer anderen Zeitebene. Von Zeitebene
hatten Peter Rayleigh und seine Kameraden zwar schon mehr als einmal gehört, aber die Mathematik,
die man brauchte, um das Phänomen zu begreifen, beherrschten sie nicht.
    Deswegen verbrachte Peter Rayleigh seine Zeit damit, darüber nachzudenken, wie weit wohl die
Erde von dem Punkt entfernt war, an dem er gerade saß. Die Frage war so interessant und das Bild
einer grünen Wiese mit vielen Blumen, das seine Phantasie ihm vorgaukelte, so zwingend, daß
Rayleigh um ein Haar übersehen hätte, wie einer der Lichtzeiger auf dem Skalenbrett plötzlich in
Bewegung geriet.
    Rayleigh fuhr aus seinem Brüten auf. Er sah, daß der zitternde Lichtzeiger zu einem G-Messer
gehörte, einem Gerät, das Gravitationsfeldstärken maß. Es war so unglaublich, daß sich in der
Umgebung des Höhlenstützpunkts die Schwerkraft zweimal kurz hintereinander geändert haben sollte,
daß Peter Rayleigh ein paar Augenblicke lang überzeugt war, seine Augen hätten ihm einen Streich
gespielt. Er blieb reglos sitzen und starrte das Gerät an. Wenn er sich nicht getäuscht hatte,
dann würde der Zeiger auch ein zweites Mal ausschlagen.
    Hastig memorierte Rayleigh, was er dann zu tun hatte: Die Aufzeichnungen des Meßgeräts aus der
Meßtrommel nehmen, den vom Normalwert abweichenden Meßwert dem Betrag nach ermitteln,
herausfinden, woher der Effekt kam, der das Gerät zum Ansprechen brachte, und Captain Rous, den
Kommandanten, benachrichtigen.
    Das alles leierte Rayleigh in Gedanken herunter, während er angestrengt auf die Skala starrte.
Der Zeiger war zur Nullstellung zurückgekehrt und rührte sich nicht mehr. Peter Rayleigh wartete
noch eine Zeitlang – nach seinem Gefühl waren es fünf Minuten –, warf dem Zeiger einen
mißtrauischen Blick zu und lehnte sich seufzend wieder tief in seinen Sessel zurück.
    Das hatte er gerade getan, als der Zeiger wiederum ausschlug. Es war alles, wie es Peter
Rayleigh vom erstenmal her in Erinnerung hatte: Zitternder Ausschlag, Rückkehr bis fast zum
Nullpunkt, erneuter Ausschlag, Rückkehr zum Nullpunkt.
    Peter Rayleigh sprang auf und stand mit einem raschen Schritt vor dem provisorischen Gestell,
auf dem die mattschimmernden Kästen der Schreibtrommeln in Reih und Glied standen. Er brauchte
nach der Trommel, die zum G-Messer gehörte, nicht lange zu suchen. Die beiden steilen Zacken, die
der Schreiber mit roter Tinte auf das gleitende Papier geschrieben hatte, waren unübersehbar. Mit
zitternden, aber nichtsdestoweniger geübten Fingern öffnete Rayleigh die Fensterklappe, trennte
das Stück der Folie, auf dem sich die Anzeige befand, oben und unten ab und nahm es heraus.
Geistesabwesend schloß er das Fenster wieder, während er auf das Papier starrte. Die beiden
Zacken waren etwa eine halbe Minute voneinander entfernt. Zwischen den Zacken sank der Meßwert,
also die rote Kurve, die der Schreiber gezeichnet

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