Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
würden sich hüten, das an ihrer Stelle
zu tun, sobald sie bemerkten, was für ein Spiel da gespielt wurde.
Trotzdem errechnete sich Julian Tifflor eine Chance, mit dem Stützpunkt Hades in Verbindung zu
treten, um von dort im entscheidenden Augenblick Hilfe zu bekommen. Natürlich würden die Druuf
über kurz oder lang herausbekommen, daß ihre Gäste auf nichts anderes aus waren als auf den
Diebstahl zweier technischer Geheimnisse. Der Augenblick, in dem sie dahinterkamen, war derselbe,
in dem irgendwo in der Nähe des Druuf-Flaggschiffs ein Raumboot von Hades bereitliegen mußte, um
die fünfzehn Terraner aufzunehmen und in Sicherheit zu bringen. Die Chance, daß sich dies so
arrangieren ließ, war nicht besonders groß. Aber Julian Tifflor erachtete den Gewinn, den er
unter Umständen erzielen konnte, für gewichtig genug, um dafür ein gewisses Risiko zu
übernehmen.
Er wußte nichts von den Schritten, die Perry Rhodan inzwischen unternommen hatte, um den Gang
der Dinge zu beschleunigen. Er konnte daher auch nicht wissen, daß seine Überlegungen sich sehr
bald als müßig erweisen würden, weil die Entwicklung sie überholte und unbrauchbar machte.
Er ahnte noch nichts von dem Unheil, das auf ihn zukam.
Der Kosmos erlebte ein Schauspiel.
Das Firmament begann zu glühen, als die arkonidische Flotte unter Admiral Door-Trabzon durch
die Überlappungsfront brach. Die Entladungstrichter, bisher trübrote, halbdunkle Gebilde,
strahlten auf, als der Durchbruch der zwanzigtausend Einheiten den ausgleichenden Strom
pulsierender Energie unterbrach und eindämmte. Das Universum schien plötzlich aus zwei Hälften zu
bestehen: einer finsteren, der das Licht der Sterne nur geringen Glanz verlieh, und einer gelbrot
glühenden, in der die Energie von Äonen sich ballte und zu strahlen begann.
Es war ein Bild, wie es die Galaxis noch niemals gesehen hatte.
Perry Rhodan war beeindruckt. Er hatte zuvor errechnet, daß der Durchbruch einer so großen
Zahl von Schiffen die Struktur der Kontaktzone beeinflussen und eine Reihe außergewöhnlicher
Effekte hervorrufen würde. Aber er hatte nicht geglaubt, daß einer dieser Effekte so deutlich und
weithin sichtbar sein würde, wie es das helle Glühen der gesamten Überlappungsfront war.
Es sah aus, als sei das Universum an einer Stelle aufgerissen, und durch das Loch hindurch
könne man mitten in die Glut der Hölle schauen. Es war ein Anblick, den keiner von denen, die ihn
sahen, jemals im Leben vergessen würde.
Mehr als eine Stunde lang dauerte diese Orgie der gleißenden Helligkeit. Dann ließ die
Intensität der Strahlung nach und sank innerhalb weniger Minuten auf den gewohnten Wert. Die
Überlappungsfront stand wieder als dunkelglühende Wolke mitten im Raum.
Door-Trabzons Flotte war durchgebrochen. Zurückgeblieben war die Hälfte der arkonidischen
Blockadeflotte, insgesamt zwanzigtausend Einheiten und zwei terranische Raumschiffe, die KUBLAI
KHAN und die DRUSUS, jedes von ihnen mächtig und von Energie strotzend, aber dennoch den
zwanzigtausend Arkoniden im Ernstfall hoffnungslos unterlegen.
Zehn Minuten, nachdem Door-Trabzons Schiffe verschwunden waren, kehrte der Mausbiber Gucky per
Transmitter an Bord der DRUSUS zurück und überbrachte eine Hiobsbotschaft.
Julian Tifflor war gerade dabei, sich mit der technischen Einrichtung des
Kommandostands vertraut zu machen, als einer der mit Übersetzern ausgerüsteten Roboter zu plärren
anfing: »Fremde Fahrzeuge werden geortet! Eine große Flotte von Raumschiffen bricht durch die
Überlappungsfront! Der arkonidische Angriff beginnt!«
Julian Tifflor wirbelte herum. Im ersten Augenblick war er geneigt, den Alarm für einen Scherz
zu halten. Dann fiel ihm ein, daß selbst der komplizierteste Roboter nicht zu scherzen vermag,
und fast gleichzeitig sah er an der Wand, unterhalb des Panoramaschirms, eine Bildfläche
aufleuchten, die zahllose, sich langsam bewegende rote Punkte auf blauem Untergrund zeigte.
Julian Tifflor kannte diese Einrichtung. Der Bildschirm war mit einem Orter- und einem
Registriergerät gekuppelt. Der Orter funktionierte auf die übliche Weise, und das Registriergerät
entschied, ob es sich bei dem georteten Objekt um ein unbekanntes oder ein bekanntes handelte, in
diesem Fall also um ein feindliches oder ein freundliches. Je nach der Entscheidung des
Registriergeräts, das ständig über die Kurse aller Druufschiffe informiert war, erschien das
geortete Objekt
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