Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
Angriff der arkonidischen Flotte.«
Dabei kniff er ein Auge zu – ganz so, wie er es von den Menschen gelernt hatte. Rous
lachte.
»Ich verstehe es noch nicht ganz«, gab er zu, »aber du wirst es mir sicherlich noch zu Ende
erklären, wie?«
»Ganz sicher«, bekräftigte Gucky. »Sobald ich etwas zu essen bekommen habe.«
Marcel Rous verzog das Gesicht.
»O weh!« machte er. »Wir haben aber keine Mohrrüben.«
Gucky entblößte einen einzigen, gewaltigen Zahn und versuchte, so etwas wie ein Lächeln
zustande zu bringen.
»Das ist nicht besonders schlimm«, meinte er großzügig. »Im Notfall bin ich auch mit einer
Konserve zufrieden.«
Er erregte allgemeine Heiterkeit. Vorschläge wurden gemacht, was man dem Gast anbieten könne,
und Gucky, der jede Art von Spiel liebte, also auch die des munteren Geplänkels mit Worten, tat
sein Teil, um die Lustigkeit nicht abflauen zu lassen.
Dabei durchquerten sie die Transmitterhalle und erreichten den Trakt der Verwaltungs- und
Mannschaftsräume, die etwa in der Mitte des in eine riesige Berghöhle gebauten Geheimstützpunkts
lagen. Während der ganzen Zeit hörte Gucky, nun schon kaum mehr darauf achtend, das Zirpen des
Telepathiesenders, den Julian Tifflor mehrere Milliarden Kilometer entfernt im Körper trug.
Gucky gab zu verstehen, daß er einige Tage lang auf Hades bleiben werde – so lange, bis
Tifflors Unternehmen geglückt und die INFANT auf dem Rückweg zur Erde war. Man wies ihm einen
Wohnraum an und brachte ihm dorthin etwas zu essen. Captain Rous leistete ihm Gesellschaft,
während die übrigen Männer auf ihre Posten zurückkehrten. Gucky nahm die Gelegenheit wahr, Marcel
Rous über die Dinge, die sich draußen im Druuf- und im Einsteinraum abspielten, beziehungsweise
noch abspielen sollten, ins Bild zu setzen.
Der Plan war einleuchtend genug. Marcel Rous verstand ihn schnell. Er verstand auch, daß der
Stützpunkt Hades, auf einem der inneren Planeten des Druufon-Systems gelegen, eine wichtige Rolle
spielen würde, sobald Julian Tifflor in Gefahr geriet oder gar sein ganzes Unternehmen
fehlzuschlagen drohte.
Während er sich in Gedanken damit beschäftigte und die weitere Entwicklung abzusehen
versuchte, vertilgte Gucky in aller Gemütsruhe den Inhalt zweier Konservendosen. Dazu trank er
Wasser aus einem großen Becher. Er achtete nicht auf Rous und nicht auf die zirpenden Zeichen,
die Julian Tifflors Sender ausstrahlte. Er war hungrig, und solange er hungrig war, dachte er an
nichts anderes als ans Essen. Es war schon fast eine Zumutung gewesen, daß Marcel Rous hatte
informiert sein wollen, noch bevor der Hunger gestillt war.
Jetzt wußte er alles, also sollte er Ruhe geben.
»Sag mal«, begann Rous nach einer Weile ganz entgegen Guckys Erwartungen, »was ist …«
Weiter hörte ihn Gucky nicht. Rous sprach noch, aber Gucky achtete nicht darauf. Etwas hatte
sich verändert. Er wußte nicht, was, aber da er von Natur aus ein vorsichtiges Wesen war,
versuchte er darauf zu kommen. Es war, wie wenn eine Uhr ausgesetzt hätte. Das Ohr war an das
Ticken so gewöhnt, daß es das Geräusch gar nicht mehr wahrnahm. Erstarb es, dann spürte man die
Veränderung, ohne sofort zu wissen, worin sie bestand.
Der Vergleich mit der Uhr brachte Gucky auf die richtige Spur. Er wußte plötzlich, was
geschehen war: Julian Tifflors zirpende Zeichen hatten an Intensität nachgelassen. Sie trafen
nicht mehr regelmäßig ein. Sie waren schwach geworden, schwanden und kamen nach einiger Zeit
wieder. Das konnte nur eines bedeuten: Tifflor war etwas zugestoßen.
Noch bevor Gucky die DRUSUS verließ, um per Transmitter seinen mehrtägigen Besuch
auf Hades anzutreten, hatte Perry Rhodan eine Reihe von Gesprächen mit dem Robotregenten von
Arkon geführt. Sie alle drehten sich in erster Linie um die Suche nach dem Schiff der Deserteure.
Der Regent wunderte sich darüber, warum es, wenn es doch auf dem Weg zu den Druuf gewesen war,
noch nicht in der Nähe der Überlappungszone aufgetaucht war, und Perry Rhodan erklärte ihm, daß
es nichts weiter als eine wohlbegründete Vermutung gewesen war, die Deserteure würden sich zu den
Druuf begeben, und daß darüber hinaus noch die Möglichkeit bestehe, sie hätten ihr Schiff
unbemerkt durch die Reihen der Blockadeschiffe hindurchbugsiert.
Der Regent informierte seine Kombinatorik über diese letztere Möglichkeit und erhielt den
Bescheid, daß ein Durchschlüpfen durch die Blockadefront
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