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Silberband 011 - Der Fall Kolumbus

Titel: Silberband 011 - Der Fall Kolumbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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für ein kleineres, unauffälliges Schiff
in der Tat nicht unmöglich sei, ja, die Kombinatorik errechnete sogar eine nicht unbeträchtliche
Wahrscheinlichkeit dafür, daß ein solch unbemerkter Durchbruch dem terranischen Schiff im Lauf
der vergangenen Stunden schon gelungen sein könnte.
    Der Regent sah sich plötzlich einer völlig neuen Situation gegenüber. Er war darauf aus
gewesen, ein mit Deserteuren bemanntes Schiff zu fangen. Ihn interessierte weder die Tatsache,
daß die Besatzung aus Deserteuren bestand, noch ging es ihm um das Schiff. Was er suchte, waren
Informationen über die galaktische Position von Rhodans Heimatwelt Terra, und es erschien ihm
plausibel, daß ihm Deserteure, wenn sie auch ursprünglich zu den Druuf hatten fliegen wollen,
diese Informationen eher geben würden als zum Beispiel Kriegsgefangene, die mit Gewalt
eingebracht worden waren und treu zu ihrer Heimat standen.
    Er hatte alles mögliche unternommen, um den Flüchtigen den Weg zu verlegen, und nun hörte er,
daß trotzdem die Möglichkeit bestand, daß sie ihm entgangen waren. Das hieß: Sie befanden sich
bereits im Universum der Druuf.
    Der Regent begann, die Möglichkeiten eines Einbruchs in den Druufraum ernsthaft zu erwägen.
Bisher hatte er davor zurückgeschreckt. Er war ein leistungsfähiges, positronisches Gebilde, aber
seine Erbauer hatten versäumt oder nicht für nötig gehalten, ihm Kenntnisse der
mathematisch-physikalischen Theorie der differenten Eigenzeiten mitzugeben. Damals, als der
Regent erbaut wurde, galt diese Theorie, die zudem noch in den Kinderschuhen steckte, als ein
nutzloses Erzeugnis spintisierender Mathematiker. Niemand glaubte, daß es jemals ein Ereignis
geben werde, das sich nach dieser Theorie behandeln ließ. Man sprach ihr jeden praktischen
Nutzwert ab und belastete den Regenten nicht mit ihr. Hinzu kam, daß der Regent von Natur aus
kein ›Gefühl‹ für den Zeitablauf besaß. Er konnte zwar Sekunden abzählen, aber das sagte ihm
nichts. Mit dem Begriff ›Zeit‹ konnte er nichts anfangen.
    Daher war ihm das Problem der Druuf vom ersten Augenblick an unverständlich, um nicht zu
sagen: unheimlich gewesen. Er hatte Perry Rhodan um Hilfe bitten müssen. Er hatte, als die
Überlappungsfront sich öffnete, eine riesige Blockadeflotte vor die Öffnung postiert und sich im
wesentlichen damit zufriedengegeben, daß es den Druuf nicht gelang, in den Einsteinraum
einzudringen.
    In diesem Fall galt es, zwei Dinge gegeneinander abzuwägen: Die Unsicherheit über die
Konsequenzen, die ein massiertes Eindringen der arkonidischen Flotte in das Druufuniversum
hervorrufen würde, gegen die Möglichkeit, das Schiff der terranischen Deserteure zu fassen und
auf diese Weise Informationen über Terras galaktische Position zu erhalten.
    Nach mehrstündigem Nachdenken entschied der Regent, daß der zweite Punkt den Ausschlag zu
geben habe. Wenn man annahm, daß die Druuf-Gefahr durch die Anwesenheit der Blockadeflotte
gebannt war, dann gab es für Arkon nichts Wichtigeres, als die Position von Terra zu erfahren und
dadurch eine Möglichkeit zu bekommen, diesen mächtigen Feind aus der galaktischen Politik
auszuschalten.
    Der Regent entschloß sich also, seine Flotte in den Druufraum zu schicken. Er hielt es für
nützlich, nicht die ganze Blockadeflotte abzuziehen, sondern nur dem Door-Trabzon unterstehenden
Flottenteil den Befehl zum Durchbruch durch die Überlappungszone zu geben.
    Denn noch standen die beiden terranischen Superschlachtschiffe KUBLAI KHAN und DRUSUS vor dem
Eingang zum Druufuniversum, und der Regent hoffte, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen:
Terras galaktische Position zu erfahren und gleichzeitig das Schiff zu vernichten, in dem sich
Perry Rhodan befand, wäre ein Erfolg gewesen, der Terra von nun an für alle Zeiten zur
galaktischen Bedeutungslosigkeit verdammt hätte.
    Von alledem erfuhr Perry Rhodan natürlich nichts. Dem Regenten lag nichts daran, seinen
ärgsten Gegner über seine Pläne und Gedanken auf dem laufenden zu halten. Perry Rhodan konnte nur
hoffen, daß sein Hinweis, die INFANT könne auch unbemerkt durch die Blockadefront gelangt sein,
ausreichte, um den Regenten auf neue Ideen zu bringen – wenn nicht gar so weit, daß er seine
Flotte in das Druufuniversum hinüberschickte.
    Erst ein paar Augenblicke nach Guckys Transmittersprung erfuhr Perry Rhodan, daß seine
Kalkulation richtig gewesen war. Die arkonidische Flotte setzte

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