Silberband 012 - Der Anti
erklären, was er dabei ausgestanden hatte. Die ineinander
verquirlenden Lichtsymbole waren sogar für mich zu hoch, besonders aber das fürchterliche Jaulen
und Schrillen, das von dem unter einem Monosender liegenden Künstler durch Nervenreflexe erzeugt
und gesteuert wurde.
Im Nebenraum kamen und gingen die Teleporter des Korps. Als die zweite Morgenstunde anbrach
und der Betrieb in den Prachtstraßen etwas nachließ, erschien Allan D. Mercant in unserem
komfortabel eingerichteten Wohnraum. Er hatte darum gebeten, die vorläufigen Ermittlungen allein
führen zu dürfen. So hatte ich mich zurückgehalten.
Rhodan legte eben die Galauniform ab und schlüpfte in seine Bordmontur. John Marshall betrat
hinter Mercant den Raum.
Der zierlich gebaute Abwehrchef des Solaren Imperiums setzte sich umständlich auf einen
Gliedersessel. Er schien meine innere Spannung zu spüren.
»Nun reden Sie schon«, sagte Rhodan. »Haben Sie eine Spur?«
»Vermutlich«, entgegnete Mercant in seiner bedächtigen Art. »Es hat sich als vorteilhaft
erwiesen, die zahlreichen Passagiere und Besatzungsmitglieder der fünf Fahrtgastschiffe vorläufig
unbeachtet zu lassen. Die Raumer sind mit dem Detektor überprüft worden. Der Aktivator befindet
sich auf keinem der Schiffe. Es war zu erwarten.«
Er musterte mich sinnend, und ich bekämpfte die wachsende Erregung. Mercant konnte manchmal
sehr pedantisch sein.
»Attentäter vom Rang der Unbekannten werden sich nicht darauf einlassen, ein für sie
unersetzliches Gerät mit einem normalen Liniendienstschiff transportieren zu lassen. Außerdem
liegt kein logisch fundierter Grund vor, warum man den Aktivator aus dem Arkonsystem fortschaffen
sollte. Wenn man damit einen Erpressungsversuch unternehmen will, könnte man unter Umständen
gezwungen sein, das Gerät dem rechtmäßigen Besitzer vorzuweisen, um die Glaubwürdigkeit der
verbrecherischen Forderung unter Beweis zu stellen.«
»Er besitzt ein nach dem Zweiersystem rechnendes Robotgehirn, Atlan«, sagte Rhodan in dem
krampfhaften Versuch, die Stimmung aufzulockern. Ich nickte einfach. Die Bemerkung verpuffte
wirkungslos, zumal Mercant ausnahmsweise einmal nicht lächelte.
Ohne im Tonfall zu schwanken, fuhr der Mann mit dem goldblond schimmernden Haarkranz fort: »In
der vorläufigen Nichtbeachtung der Passagiere und Raumfahrer lag keine Gefahr für den Erfolg der
Ermittlungsarbeiten. Wichtig erschienen mir dagegen jene Personen, die mit den vier
Privatraumschiffen zur fraglichen Zeit von Arkon I abgeflogen und auf der zweiten Welt dieses
erstaunlichen Systems gelandet sind. Es handelt sich um insgesamt siebzehn Leute, die bereits von
dem Regenten erfaßt wurden. Vor einer Minute habe ich eine Meldung erhalten, die mir sozusagen
einen Stein vom Herzen fallen ließ.«
Ich hörte Rhodan heftig atmen. Wütend sah er zu Mercant hinüber, der in sich versunken in eine
Ecke blickte. Ohne auf Rhodans Stimmung Rücksicht zu nehmen, meinte der Abwehrchef sachlich: »Die
Gefahr eines Fehlschlags bestand in einer eventuellen Umgehung der Meldungspflicht für startende
Raumschiffe. Wenn sich der Aktivator noch auf Arkon I befunden hätte, wäre unser hiesiger Einsatz
pure Zeitverschwendung gewesen und damit tödlich für Atlan.«
»Vielen Dank«, sagte ich am Ende meiner Geduld. »Wollen Sie nicht endlich zur Sache
kommen?«
»Ich bin dabei. Die siebzehn von dem Regenten erfaßten Personen sind unauffällig von den
Telepathen überprüft worden. Niemand hat etwas mit dem Diebstahl zu tun, aber der Pilot des
Kleinraumschiffs HETER-TON klagt über heftige Kopfschmerzen.«
Ich konnte mich kaum noch beherrschen. Erst als ich in John Marshalls kluge Augen sah, ahnte
ich, daß etwas Wichtiges geschehen war.
»Kopfschmerzen?« wiederholte Rhodan. »Eine normale Sache?«
»Nein, eben nicht. Zu unserem Glück nicht, möchte ich sagen«, behauptete Mercant leise. »Der
Pilot, ein gewisser Ikort, leidet unter einem unsachgemäß und mit mechanischen Einrichtungen
angelegten Hypnoseblock. Außerdem existiert eine Gedächtnislücke. Dennoch steht es schon fest,
daß er von einer hochstehenden Persönlichkeit den Befehl erhielt, zwei arkonidische
Flottenoffiziere nach Arkon II zu bringen. Seltsamerweise sind die Offiziere dort nicht
angekommen, wenigstens nicht offiziell. Trotzdem sind sie mit dem Boot gestartet, und der Pilot
weiß auch, daß er in die hiesige Atmosphäre vorgestoßen ist. Von da an beginnt die
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