Silberband 012 - Der Anti
drängender, und Ishibashi beugte sich noch dichter über den
Liegenden.
Die bunten Flächen verschwanden. Ein Raumhafen wurde sichtbar. Es war das Privatfeld des
Imperators auf Arkon I.
Zwei Männer erschienen. Es war finster, aber ihre Gesichter wurden beim Einsteigen in das
kleine Raumboot im Schleusenlicht erkennbar.
Eine Kamera surrte. Die terranischen Spezialisten hielten die Bilder fest.
Die nächste Szene zeigte den freien Raum zwischen den drei gleichschenklig angeordneten
Arkonwelten, die nach dem Willen meiner Väter die weiße Sonne umkreisten.
Kurz darauf erlebten wir das Eintauchmanöver in die Lufthülle von Nummer II.
»Ich bitte um Ihre besondere Aufmerksamkeit«, sagte Mercant.
Eine zweite Kamera begann zu surren.
Die Kontrollen des Bootes wurden erkennbar. Eine grüne Linie zeichnete die Route auf eine
Reliefkarte.
Plötzlich wurden die Simultanbilder unklarer. Zu dieser Zeit mußte der Hypnoblock wirksam
geworden sein. Dennoch erkannten wir zwei Männer, die mit Tornister-Antigravgeräten durch die
Kabine schritten und die innere Schleuse öffneten. Diesmal wurden die Gesichter klar
erkennbar.
Sie sprangen aus dem vorderen Luk und verschwanden. Die Schleuse schloß sich automatisch.
Wenig später beobachteten wir die Landung.
Die nachfolgenden Bilder waren uninteressant. Marshall brach das Simultanverhör ab und begann
direkt zu fragen. Der Pilot wußte, wo die Passagiere das Schiff verlassen hatten. Es war kurz vor
der Großstadt Torgona gewesen.
Eine halbe Stunde später wurde der junge Offizier von Mercant entlassen. Benommen stand er
mitten im Raum. Ishibashi versah ihn mit einem Suggestivblock, der Ikort vergessen ließ, daß er
jemals von einem dunkelhäutigen Fremden aus seinem Hotelzimmer abgeholt worden war.
Rhodan schaute auf die Uhr. Ras Tschubai, der schlanke, hochgewachsene Afrikaner, trat
näher.
»Ras, haben Sie den Offizier aus seinem Quartier geholt?«
Der Teleporter nickte.
»Bringen Sie ihn dahin, wo Sie ihn aufgelesen haben.«
Ras lachte. »Er lag angezogen auf dem Bett. Er hatte Kopfschmerzen.«
Rhodan nickte nur. Einsätze dieser Art waren bewundernswert, und doch gehörten sie nach
terranischen Begriffen zu den Alltäglichkeiten.
Zwei Männer hoben den wie narkotisiert wirkenden Piloten auf Tschubais Rücken. Ich
beobachtete, wie sich der Mutant konzentrierte. Als er sprang, wie man einfach dazu sagte,
entstand ein kurzes Flimmern. Anschließend war der Teleporter verschwunden.
Als er zehn Minuten später ebenso plötzlich zurückkehrte, wie er gegangen war, waren die Filme
bereits entwickelt. Die Einsatzmutanten erhielten farbige Bilder von den beiden Unbekannten. Ich
rief mit meinem Kommandogerät den Robotregenten an und ließ ihn mit Hilfe der Fernsehaufnahme die
Abzüge kopieren.
»Erledigt, Euer Erhabenheit«, klang es aus dem kleinen Lautsprecher. »Besondere
Anweisungen?«
»Ja«, sprach ich in das Mikrophon. »Feststellen, ob dir einer der Gesuchten bekannt ist. Wenn
ja, sofort Nachricht an mich.«
»Verstanden. Ende.«
Wir mußten nicht lange auf das Auswertungsergebnis des Robotgehirns warten.
»Regent an Seine Erhabenheit«, klang es metallisch hart aus dem Kleinlautsprecher. »Ergebnis
zur Fragestellung 122-A, betrifft aus dem Raumschiff HETER-TON abgesprungene Personen. Die von
mir kopierten Filmaufnahmen sind dem Speichersektor zugeleitet worden. Einer der Männer konnte
identifiziert werden. Bildmaterial und Individualdaten über ihn liegen deshalb vor, weil der
Betreffende vor achtzehn Jahren wegen unerlaubter Inbetriebnahme eines biophysikalischen
Privatlaboratoriums straffällig wurde. Daten zur Person: Name Segno Kaata, Alter unbekannt,
Hoherpriester des hiesigen Baalol-Tempels, Chef des Baalol-Kultes im Bereich des Arkonsystems.
Der Baalol-Kult ist die reichste und mächtigste Organisation dieser Art in der bekannten Galaxis.
Die Zahl der Anhänger wird allein im Arkonsystem auf zweihundert Millionen Arkoniden, Naats und
andere hier heimische Intelligenzen geschätzt. Der Kult verherrlicht keine Gottheit. Die Ziele
der Sekte sind fragwürdig. Meine Daten weisen mit hundertprozentiger Sicherheit aus, daß die
verschiedenartigen Hohenpriester des Baalol-Kultes noch nie den Versuch unternommen haben,
politische oder militärische Macht zu gewinnen. Dagegen steht es mit ebenfalls hundertprozentiger
Sicherheit fest, daß die führenden Männer des Kultes auf wirtschaftlicher Ebene eine
entscheidende
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