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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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rechten Ort
sitzen, können wir selbst eine ganze Armee der Wächter in Schach halten.«
    »Meuterei?« flüsterte A-3 scheu. »Du willst dich gegen die bestehende Ordnung auflehnen?«
    »Es war nicht meine Absicht, aber es wird mir immer klarer, daß wir ohne Gegenwehr unsere
Fragen an den Kommandanten niemals überleben werden. Ich weiß nicht, wie der Kommandant denkt.
Ich kenne ihn nur von verschiedenen Gesprächen her, in denen nicht ein einziges privates Wort
fiel. Vielleicht wird er selbst von Zweifeln geplagt, vielleicht ist er aber auch ein gefühlloser
Automat, der mechanisch seine Pflicht tut – oder das, was er für seine Pflicht hält.«
    Mit einem letzten und fast bedauernden Blick auf das nackte Mädchen wandte sich der Psychologe
ab. Er sah hinüber zu dem kleinen Einstiegloch, neben dem R-75 Wache stand. Immer noch herrschte
völlige Stille.
    »Es sind mehr als zweihundert Glasblöcke«, sagte A-3. »Ob es noch andere Räume dieser Art
gibt? Die Zahl erscheint mir zu gering.«
    »Du wirst bemerkt haben, daß der Raum leicht gekrümmt angelegt wurde«, erwiderte Ps-5
überlegend. »Meine mathematischen Kenntnisse sind kaum hervorragend zu nennen, aber ich schätze,
daß es mindestens noch neun oder zehn dieser Säle in diesem Sektor des Schiffes gibt. Wie es in
den anderen Teilen aussieht, vermag ich nicht zu sagen, aber nichts spricht dafür, daß – daß
die Gefrieranlage nur auf einen Sektor begrenzt wurde.«
    Der Arzt schauderte zusammen. »Die Bezeichnung erinnert mich wieder daran, wie kalt es ist.
Ich halte es nicht mehr lange aus. Sehen wir uns die anderen Schläfer auch noch an?«
    »Einige«, entgegnete der Psychologe, plötzlich einsilbig geworden. »Wir werden kaum mehr
erfahren, als wir schon wissen – und jeden Augenblick können die Wächter auftauchen. Ich
wundere mich, daß es bisher noch nicht geschehen ist.«
    Sie lauschten erneut in die Dämmerung hinein, aber nichts war zu hören. R-75 warf ihnen
fragende und ängstliche Blicke zu. Er hob die Hand und gab ein Zeichen.
    Die Stunde war bald um.
    Ps-5 nickte zurück.
    »Es wird besser sein, wir beeilen uns«, sagte er zu dem Arzt. »Ich möchte eine Begegnung mit
den Wächtern vermeiden – wenigstens heute. Einmal wird die Auseinandersetzung ja doch kommen
müssen.«
    »Mit den Monstern aus Metall?« A-3 schüttelte sich. »Mir ist nicht sehr wohl, wenn ich daran
denke.«
    »Wieso? Hast du selbst nicht schon einen erledigt?«
    »Das schon – aber ich finde, wir werden einen Unterschied zwischen den Wächtern diesseits
und jenseits der Wand machen müssen. Zwar habe ich noch keinen von diesen hier gesehen, aber die
Erzählung unseres neuen Freundes R-Fünfundsiebzig genügt mir …«
    Er verstummte jäh.
    War da nicht ein Geräusch gewesen?
    Blitzschnell sah er hinüber zu der Stelle, wo R-75 Wache hielt. Der Reparateur stand reglos
und lauschte in die Dämmerung hinter den Glasblöcken hinein. Irgendwo dort schabte Metall auf
Metall; es war, als riebe sich etwas gegen den Boden. Und dann wurde es heller.
    Sie sahen es.
    Im Hintergrund öffnete sich ein Spalt, wurde schnell größer und gab dann ein Tor frei. Der
dahinterliegende Raum war hell beleuchtet. Gegen das Licht hoben sich fünf oder sechs gewaltige
Schatten ab, die sich nun langsam in Bewegung setzten.
    »Die Wächter!« brüllte R-75 erschrocken und bückte sich, um sein Heil in der Flucht zu suchen.
So schnell er konnte, zwängte er sich durch das enge Loch und hörte dabei nicht auf, um Hilfe zu
rufen.
    »Weg von hier!« schrie A-3 und ergriff den Arm des Psychologen. »Worauf wartest du noch? Wenn
sie uns erwischen …«
    »Sie wissen, daß wir hier sind«, gab Ps-5 mit unheimlicher Ruhe zurück. Er mochte Angst vor
der Gefahr gehabt haben, aber jetzt, da er ihr gegenüberstand, kehrte seine Gelassenheit zurück.
Sein Daumen schob den Sicherungshebel der Waffe zurück. »Sie sollen auch wissen, daß ihre
Wartezeit beendet ist. Wenigstens einen von ihnen werden wir fertigmachen.«
    Der Arzt zögerte. Allein wollte er nicht fliehen und den Freund seinem Schicksal überlassen,
aber auf der anderen Seite liebte er sein Leben, so trost- und sinnlos es auch sein mochte.
Entschlossen machte er sich ebenfalls bereit, dem Feind gegenüberzutreten.
    »Wir sollten aber wenigstens versuchen, uns den Rückzug zu sichern«, schlug er hastig vor.
»Schießen wir vom Loch aus, damit wir sofort verschwinden können.«
    »Gut – aber

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