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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sie als Psychologe sollten sich Gedanken darüber machen …«
    »Sie haben mir noch nicht geantwortet«, unterbrach ihn der Psychologe brüsk. Sein Arm hing
lose am Körper herab, und erfühlte die Energiewaffe in der Tasche. »Weichen Sie mir nicht aus,
Kommandant.«
    Diesmal zeigte der Kommandant seine Verblüffung ganz offen. Den bestehenden Gesetzen nach war
er absoluter Herr aller Lebewesen im Raumschiff; sein Wort genügte, die härteste Strafe sofort
vollstrecken zu lassen. Und Ungehorsam wurde stets mit dem Tode geahndet. Dies hier war mehr. Es
war glatte Meuterei.
    »Also gut, Ps-Fünf, Sie sollen eine Antwort haben. Jeder von uns lebt, damit er eines Tages
durch seinen Tod der Gemeinschaft dient. Der Zerfall seines Körpers im Konverter gibt den
Maschinen des Schiffes neue Energie. Die Lebenden müssen atmen, trinken und essen, die
Generatoren müssen gespeist und der Kurs des Schiffes muß gehalten werden.«
    »Und warum? Für wen, wenn wir alle doch sterben?«
    Aber diesmal ging der Kommandant nicht darauf ein. »Jeder von uns, der nur an sein eigenes
unbedeutendes Schicksal denkt, begeht ein Verbrechen gegen unsere Gemeinschaft. Der einzelne
zählt nicht. Wer sich nicht fügt, muß seine stoffliche Energie früher abgeben, als ihm
zugestanden ist. Niemand von uns lebt nutzlos. Wir alle dienen dem höchsten Ziel.«
    »Was ist dieses Ziel?«
    »Das Ziel des einzelnen ist es, im Konverter zu enden. Das Ziel unseres ganzen Volkes ist
unbekannt.«
    »Ich will es ergründen, darum kam ich zu Ihnen.«
    Der Kommandant betrachtete Ps-5 mit einem langen und nachdenklichen Blick, dann schüttelte er
den Kopf.
    »Selbst wenn ich wollte, so könnte ich Ihnen dabei doch nicht helfen. Das Ziel kenne ich
selbst nicht. Ich erfülle die Aufgabe, die das Schicksal mir übertrug – mehr kann ich nicht
tun. Nicht mehr lange, und mein Nachfolger wird an dieser Stelle sitzen. Ich weiß nicht, ob er so
geduldig wäre, Sie noch eine Sekunde länger anzuhören.«
    Der Psychologe spürte, daß die Unterredung in ein kritisches Stadium trat. Es würde nun gut
sein, die Karten auf den Tisch zu legen, um eine Entscheidung herbeizuführen.
    »Wenn Ihr Nachfolger Ihr Amt übernimmt, sterben Sie. Erwarten Sie diesen Augenblick mit
besonderer Freude, Kommandant?«
    Die Antwort kam erst nach einer Minute. »Ich stehe dem unvermeidlichen Ereignis kalt und
teilnahmslos gegenüber. Als ich mein Amt vor einer Generation antrat, kannte ich meine Bestimmung
bereits. Ich brachte meinen Vorgänger selbst zum Konverter. Mir wird es genauso ergehen. Ich
suchte mir im Sektor der Nachkommenschaft den intelligentesten Jungen heraus, machte ihn zum
O-Eins und damit zu meinem Nachfolger. Zum Dank wird er mich töten, sobald er das Zeichen von mir
erhält.«
    »Und mit keinem Gedanken denken Sie daran, dieses Ereignis hinauszuzögern, weil Sie gern leben
möchten?« fragte Ps-5 zweifelnd. »Sie wollen uns erzählen, daß Sie dem sicheren Tod ohne
Gemütsbewegung entgegensehen? Das glaube ich Ihnen nicht.«
    »Es geht mir nicht anders als Ihnen«, gab der Kommandant zurück. »Als Sie sich entschlossen,
mir diese Fragen zu stellen, haben Sie sich wohl auch damit abgefunden, noch am selben Tag zu
sterben. Oder glauben Sie etwa, daß Sie das Ende des heutigen Tages noch erleben werden?«
    »Ja, daran glauben wir alle drei, Kommandant. Wir werden sogar noch länger leben als bis heute
oder morgen oder bis zu jenem Tag, da Sie es für richtig halten, uns zum Konverter bringen zu
lassen. Wir werden so lange leben, bis die Natur entscheidet, daß wir sterben müssen. Wir werden
unser ganzes Leben ausleben, bis zum natürlichen Ende.«
    Der Kommandant schüttelte ernst den Kopf. »Nein, das werden Sie nicht. Was Sie verlangen, ist
völliger Wahnsinn. Sie würden alt werden und der Gemeinschaft zur Last fallen. Ihr Leben wäre in
seiner Endphase für unser Volk nur nutzlos und würde allen Vorteil zunichte machen, den es in den
tatkräftigen Jahren schuf. Niemand von uns darf eines natürlichen Todes sterben, weil damit das
ganze Volk stürbe. Das sagt uns bereits der klare Verstand. Es gäbe zu viele Kinder, zu viele
Menschen, zu wenig Platz.«
    »Es ist die Natur selbst, die hier entscheidet. Wäre es richtig, würde sie uns im besten Alter
sterben lassen. Aber sie tut es nicht. Wie lange kann ein Mensch überhaupt leben, Kommandant?
Wissen Sie es? Wie wollen Sie sonst die Frist bestimmen, die uns gesetzt wurde? Sprechen

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