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Silberband 013 - Der Zielstern

Titel: Silberband 013 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Grinsen?
    »Ohneflügler wollen machen Gespräch über weite Entfernung«, stellte der Eingeborene fest.
»Schnitz wissen. Er kennt viele Stationen. Die meisten weit entfernt – zu weit. Nur eine in
der Nähe.« Er sah sehnsüchtig zu Cora hin und machte die typische Bewegung eines
Zigarettenrauchers. Geduldig wartete Pincer, bis Cora eine Zigarette angezündet hatte und den
Rauch zwischen die verzückt aussehenden Vögel blies. Schnitz schnüffelte, räusperte sich, sah
Pincer mit tränenden Augen an und fuhr mit sichtbarem Behagen zu sprechen fort. »Alle Stationen
von Eingeborenen besetzt, die von Springern haben Geräte gelernt«, erklärte er.
    Erleichtert nickte Pincer seiner Frau zu. Wenn Schnitz sie zu der Funk- und Kontrollstation
führte, hatten sie es nur mit Eingeborenen zu tun, nicht aber mit Springern selbst.
    »Mein Freund, führe uns zu diesem Platz«, forderte er Schnitz auf.
    Zum erstenmal, seit er die Vogelwesen kannte, bemerkte er so etwas wie Unsicherheit an ihnen.
Schnitz spreizte seine Flughäute.
    »Nicht gehen«, sagte er etwas lauter als nötig. »Gebiet von fremdem Stamm. Nicht Freunde von
Schnitz.« Er redete in seiner eigenen Sprache auf seine Begleiter ein. Die Gesten von Kankantz,
Lupatz und Tonitutz mußten Pincer nicht erst übersetzt werden. Sie lehnten jeden Versuch, dieses
Gebiet eines fremden Stammes zu betreten, entschieden ab.
    »Meine Frau und ich werden allein gehen«, gab Pincer bekannt. »Zeigt uns den Weg.«
    »Nein, besser nicht«, widersprach Schnitz heftig. »Ohneflügler werden getötet in diesem
Land.«
    »Der Tod ist uns so oder so gewiß«, sagte Pincer. »Warum sollen wir da nicht nach einer
kleinen Chance greifen? Schnitz, wir bitten dich, uns noch dieses Mal zu helfen. Sag uns, wo wir
die Station finden können.«
    Schnitz wirkte plötzlich sehr ernst. Er streckte seine Krallenhand aus und deutete über die
Wiese. »Ohneflügler gehen in dieser Richtung. Noch bevor die Nacht kommt, werden sie Station
erreichen.«
    »Gut«, sagte Pincer befriedigt. »Dann werden wir jetzt losmarschieren.«
    »Warten noch«, sagte Schnitz leise. Er brachte die Zigarettenpackungen hervor, die ihm Pincer
geschenkt hatte. In seinen schwarzen Augen tauchte ein schimmernder Glanz auf. »Schnitz kein
Geschenk nehmen von Toten«, krächzte er.
    Widerspruchslos nahm Pincer die Päckchen in Empfang. Er nickte den Vogelwesen zu und nahm
seine Frau an der Hand. Sie gingen über die Wiese – auf den Wald zu.
    Die Eingeborenen warteten noch einige Sekunden, dann breiteten sie ihre Flughäute aus und
hoben vom Boden ab. Pincer hörte das Geräusch der Flügel, aber als er sich umblickte, war die
Wiese bereits leer.
    »Sie sind weg«, sagte er zu Cora. »Nun sind wir wieder auf uns allein angewiesen. Es ist
besser, wenn wir uns jetzt beeilen, damit wir die Station noch vor Einbruch der Dunkelheit
erreichen.«
    Schneller als ihm lieb war, mußte der Terraner erkennen, daß sich sein Plan nicht ausführen
ließ, daß die Befürchtungen ihres Helfers Schnitz sich bewahrheiteten. Als sie in den Wald
eindrangen, wurden sie bereits erwartet.
    Etwa dreißig Eingeborene lösten sich hinter den Bäumen. Sie trugen lanzenähnliche Waffen. Ihr
Anführer stellte sich Cora und John in den Weg. Er hob seine Lanze.
    »Wir haben Geschenke für euch«, sagte Pincer freundlich. »Ihr müßt dafür nichts weiter tun,
als uns durchzulassen. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
    Einmal mehr mußte John Edgar Pincer seine Vorstellung, daß das Universum nur von
friedliebenden Wesen bevölkert wurde, revidieren. Der Eingeborene zeigte dem jungen Mann auf sehr
drastische Art, was er von Geschenken hielt. Er schwang seine Lanze und rammte sie direkt vor
Pincer in den Boden.
    »Er sieht wütend aus«, flüsterte Cora ängstlich.
    Pincer drückte ihre Hand. Mit entwaffnender Selbstverständlichkeit zog er die Waffe aus der
Erde und betrachtete sie neugierig. Psychologisch gesehen, hielt er dieses Vorgehen für richtig.
Aber das war es nicht.
    Die Eingeborenen fielen über sie her und fesselten sie mit Stricken. Pincer rief seiner Frau
ermutigende Worte zu. Innerlich gestand er sich ein, daß sie die weite Strecke umsonst
zurückgelegt hatten.
    Sie waren den Springern entkommen, aber nur auf Kosten einer Gefangennahme durch primitive
Eingeborene, die offensichtlich nicht weniger kriegerisch waren als die Galaktischen Händler. Je
vier der Vogelwesen schleppten Pincer und seine

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