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Silberband 013 - Der Zielstern

Titel: Silberband 013 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Nacht, die Pincer und seine Frau erlebten, war mit
irdischen Nächten nicht zu vergleichen. Die Dunkelheit war undurchdringlich.
    Die Eingeborenen hatten sich in ihre Baumhütten verkrochen. Lange Zeit hatte sich Pincer mit
seiner Frau unterhalten. Dann, nach Stunden, fielen sie in einen unruhigen Schlaf.
    Pincer hätte nicht zu sagen vermocht, wie lange er, von wilden Träumen geplagt, geschlafen
hatte.
    Er wurde von dem Gefühl wach, daß jemand in der Nähe war. Er wagte nicht, Cora zu wecken.
Hilflos gefesselt lagen sie am Boden. Was sollte er tun, wenn ein Raubtier in der Finsternis
herumschlich und nach Beute suchte? So sehr er auch seine Augen anstrengte, er konnte noch nicht
einmal die Schatten der nächststehenden Bäume erkennen.
    Ein Zweig knackte unter dem Gewicht eines Körpers. Dieses Geräusch ließ Pincer erschauern. Er
hielt den Atem an und lauschte. Jetzt war es wieder still. Von den Bäumen kam das schwache Zirpen
einiger Nachtinsekten.
    Pincer erinnerte sich an seine Kindheit. Da war er des Nachts manchmal aufgewacht und hatte
geglaubt, daß sich die sonderbarsten Gestalten aus seiner Phantasiewelt im Zimmer aufhielten. Er
war unter die Decke gekrochen und angsterfüllt wieder eingeschlafen.
    Was immer sich da in der Dunkelheit herumtrieb, es kam langsam näher. In wilder Verzweiflung
begann John Edgar Pincer an seinen Fesseln zu zerren. Doch die Eingeborenen waren in der
Handhabung ihrer Stricke wahre Meister. Je mehr Pincer gegen die Verstrickung ankämpfte, desto
tiefer schnitt sie in seinen Körper. Erschöpft gab er es auf.
    Ein Luftzug streifte sein Gesicht, und im selben Augenblick fühlte er die scharfe, kalte
Schneide eines Messers an seinem Hals.
    Valmonze nahm ein Stück Kreide, malte einen Kreis auf die Tafel und machte in
dessen Mitte einen Punkt. Die Kreide brach ab.
    »Das«, sagte der Patriarch und deutete auf den weißen Fleck, »sind wir, das heißt, der
Raumflugplatz. Der Kreis deutet die maximale Entfernung an, die Pincer und die Frau zu uns haben
können. Weiter sind sie auf keinen Fall gekommen. Ein Fußmarsch durch den Wald ist beschwerlich.
Sie können also«, er strich mit seinem Zeigefinger den Kreis entlang, »nur hier, am äußersten
Rand einer gedachten Scheibe sein. Razmon hat sie bei der großen Mulde nicht gefunden.
Amat-Palong ist bisher nicht wieder bei uns erschienen und antwortet auch nicht auf unsere
Funksignale. Es ist also anzunehmen, daß auch er keinen Erfolg hatte.« Er lachte befriedigt. »Es
ist jetzt Nacht. In den frühen Morgenstunden werde ich selbst einen Suchtrupp führen. Alle
verfügbaren Gleiter werden für die Suche eingesetzt. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis wir
die Terraner eingefangen haben.«
    Shaugnessy, der neben der Tafel stand, betrachtete Valmonzes Zeichnung, als handle es sich um
ein berühmtes Gemälde.
    »Was nützt es, wenn Sie Ihre Gleiter über den Wald fliegen lassen?« fragte er Valmonze. »Die
Piloten können durch das dichte Laubwerk den Boden nicht erkennen.«
    »Wir benutzen Suchgeräte«, erklärte der Händler. »Sie nehmen die Wärmeausstrahlungen eines
Körpers wahr und zeichnen sie auf.«
    »Jeder Eingeborene wird Ihr Gerät ansprechen lassen«, machte Shaugnessy weitere Bedenken
geltend.
    »Das stimmt«, gab Valmonze zu. »Vergessen Sie jedoch nicht, daß das Suchgerät auch die Summe
der Wärmeeinheiten angibt, die aufgespürte Körper ausstrahlen. Wir brauchen also nur zu landen,
wenn wir die ungefähre Wärmemenge zweier Körper angemessen haben.
    Es besteht natürlich die Möglichkeit, daß sich an manchen Stellen zwei oder drei Eingeborene
aufhalten, aber in der Regel sind sie gesellig und leben in größeren Gruppen zusammen.«
    Die anwesenden Springer gaben ein zustimmendes Gemurmel von sich. Die Tür wurde geöffnet, und
Toraman, Valmonzes ältester Sohn, trat ein. Er hatte mehrere Blätter Papier in seiner Hand. Vor
seinem Vater machte er eine leichte Verbeugung.
    »Sprich, mein Sohn«, forderte ihn der Patriarch auf. Ohne diese Genehmigung hätte Toraman
niemals gewagt, in Anwesenheit seines Vaters zu einer Versammlung zu reden.
    »Wie jeder andere von uns«, begann Toraman, »habe ich mir überlegt, wer dieser Pincer wohl
sein könnte. Der naheliegende Gedanke war, sein Raumschiff einmal gründlich zu untersuchen.«
    »Du hast recht«, unterbrach ihn sein Vater. »Was hast du entdeckt?«
    Toraman übergab seinem Vater die Papiere.
    »Ich beherrsche die Sprache der

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