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Silberband 013 - Der Zielstern

Titel: Silberband 013 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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mußte sie von Rhodans Anruf schockiert sein. Gespannt wartete ich auf ihre Reaktion. Sie
kam so, wie ich es vermutet hatte.
    Ihre beiden Begleiter sahen unwillig zu Perry hinüber, der sich soeben von seinem Lager
aufrichtete. Eine kurze Handbewegung der Akonin warnte ihn. Er verzichtete darauf, die bereits
erhobenen Füße auf den Boden zu setzen.
    Sein ironisches Lächeln ließ die Akonin erneut die Farbe wechseln. Von da an war ich sicher,
daß sie Rhodan kannte. Was hatte sie an diesem Terraner beeindruckt?
    Seine hohe Gestalt, die Kühle seiner Augen, oder gar das geheimnisvolle Fluidum seiner
Unsterblichkeit?
    Rhodan konnte es nicht unterlassen, sie zu reizen. Ich hielt das bei unserer derzeitigen
Situation für gefährlich.
    »Wir haben uns also doch noch einmal wiedergesehen«, erklärte er gelassen. »Allerdings unter
Umständen, die den Friedenswillen Eures Volkes fraglich erscheinen lassen.«
    Sie verkrampfte die langen, schlanken Finger um den Saum ihres Schulterumhangs.
    »Ich möchte Euch dringend ersuchen, erst dann zu sprechen, wenn Ihr dazu aufgefordert werdet«,
erklärte sie scharf. »Es ist ungehörig, vor dem Gastgeber das Wort zu ergreifen.«
    Ich war keineswegs überrascht. Ich kannte die Sitten und Gebräuche meiner frühen Vorfahren aus
eingehenden Studien. Auf Rhodan mußte das Wörtchen ›Gastgeber‹ sehr eigenartig wirken.
Wahrscheinlich ahnte er nicht, daß man diesen Ausdruck auch dann gebrauchte, wenn er sinngemäß
nicht zutreffend war.
    Rhodan zeigte auch prompt sein berühmt-berüchtigtes Lächeln. »Sagtet Ihr Gastgeber? Ich kann
mich nicht erinnern, eingeladen worden oder freiwillig erschienen zu sein. Solltet Ihr nicht die
Tatsachen verwechseln, Madam?«
    Die beiden Akonen sahen über ihn hinweg, als wäre er nicht vorhanden. Ich hatte die Berichte
der terranischen Expeditionsmitglieder von dem Regenten auswerten lassen. Daraus ging klar
hervor, daß man sowohl Terraner als auch Arkoniden als lästig ansah.
    Zum erstenmal in meinem Leben verspürte ich jenen Hochmut am eigenen Leibe, mit dem die
Vertreter meines Volkes viele Jahrtausende lang andere galaktische Intelligenzen behandelt
hatten.
    Wahrscheinlich sah man in mir nicht den Imperator eines großen Sternenreichs, sondern einen in
die Barbarei abgesunkenen Kolonistenhäuptling mit fehlerhaften Manieren.
    Rhodan war weniger geduldig und einsichtig als ich. Zorn glomm in seinen hellen Augen auf.
    Er stand auf, obwohl die Waffen drohten. Auris von Las-Toór wurde unsicher. Ihr Blick sagte
mir alles. Das war es also, was sie an Rhodan faszinierte. Er, der erst seit wenigen Jahren
bekannte Emporkömmling aus einem unbedeutenden Planetensystem, wagte es, den Vertretern eines
überlegenen Volkes offen die Stirn zu bieten. In dieser Art hatte er vor vielen Jahrzehnten die
Mitglieder einer arkonidischen Forschungsexpedition behandelt, mit dem Erfolg, daß eine Arkonidin
aus vornehmster Familie seine Frau und ein arkonidischer Spitzenwissenschaftler sein bester
Freund geworden waren.
    Ich richtete mich erregt auf. Meine Augen schmerzten. Auris' Aufmerksamkeit galt jetzt mir.
Gegen mein besseres Wissen hatte ich mich entschlossen, Rhodans Taktik zu übernehmen.
    »Ihr sprecht mit dem Herrscher über ein Planetenreich«, erklärte ich scharf. »In mir seht Ihr
Imperator Gonozal VIII. Gebieter über das arkonidische Imperium. Ich fordere Aufklärung über Euer
unentschuldbares Verhalten, das weder den guten Sitten noch den diplomatischen Gepflogenheiten
entspricht.«
    Sie musterte mich mit einem rätselhaften Blick. Ihre Begleiter schwiegen beharrlich.
    »Es ist mir bekannt, mit wem ich es zu tun habe«, behauptete Auris.
    »So verlange ich Informationen über den Sinn Eurer Maßnahmen, die – den Umständen
entsprechend – sehr leicht zu einem ernsthaften Zerwürfnis zwischen den Völkern führen
können.«
    Sie sah mich mit einer Mischung aus Mitleid, Interesse und Stolz an. »Ich bin nicht beauftragt
worden, auf Eure wenig stichhaltigen Argumente einzugehen.«
    »Was ist also Euer Auftrag?«
    »Den ich Menschenraub und ein Verbrechen nenne«, fügte Perry hinzu.
    Sie verfärbte sich. Zorn schimmerte in ihren dunklen Augen. »Die Beschlüsse des Regierenden
Rates von Akon sind weder dies noch jenes. Ich bin das ausführende Organ. Ich darf Euch ersuchen,
meine Anweisungen widerspruchslos zu befolgen.«
    Sie neigte flüchtig den Kopf und wollte gehen. Rhodans Worte hielten sie zurück. Jetzt

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