Silberband 013 - Der Zielstern
entführen. Ein Gerät
dieses Raumschiffs diente als Gegenstation.«
»Langsam, langsam«, wehrte ich ab. »Das sind Theorien. Woher sollte man den richtigen
Zeitpunkt erkannt haben?«
»Vermutlich hat der Regent festgestellt, daß deine letzte Hypersendung an mich angepeilt
worden ist. Ich vermute, daß man den Wortlaut herausgefunden und daraus geschlossen hat, ich
würde bald auf Arkon eintreffen.«
»Womit aber nicht gesagt war, daß ich dich in die Schaltstation des Regenten bringen würde.
Etwas stimmt nicht an deinen Behauptungen.«
Er winkte ab. »Das ist auch relativ unwichtig. Auf alle Fälle war man über mein baldiges
Eintreffen informiert. Wäre ich nicht zur Filmvorführung erschienen, hätte man mich
wahrscheinlich anderweitig finden können.«
Ich gab es auf, nach einleuchtenden Erklärungen zu suchen. Es war ohnehin sinnlos.
Er fuhr fort: »Wenn die Mutanten mich gehört haben – und davon bin ich nun
überzeugt – ist inzwischen folgendes geschehen: Claudrin hat die Erde angerufen und in
meinem Namen Alarm angeordnet. Bully startet mit allen verfügbaren Einheiten der Solaren Flotte
und springt in Richtung Blaues System durch den Hyperraum. Die vorhandenen Lineareinheiten werden
in diesem Augenblick starten. Außerdem wird der Robotregent in deinem Namen angewiesen, die
arkonidische Flotte auf Zielkurs zu bringen, ebenfalls in Richtung Blaues System. Atlan, wenn es
uns gelingt, dieses Raumschiff rechtzeitig zu verlassen, wird Oberst Jefe Claudrin versuchen, den
systemumspannenden Energieschirm der blauen Sonne Akon aufzuspalten, um der nachfolgenden Flotte
einen Durchschlupf zu verschaffen.«
Ich fühlte die plötzliche Trockenheit in meiner Kehle. Rhodan hatte schnell und kompromißlos
gehandelt. War es richtig gewesen? Überschätzte er nicht die Macht der vereinigten Imperien?
Hatte er voll erfaßt, was es hieß, gegen einen solchen Feind loszuschlagen?
War es überhaupt ein Feind im Sinn des Wortes? Ja, es mußte wohl so sein. Die beiden
akonischen Angriffe aus dem Hinterhalt waren mehr als eine Provokation gewesen. In beiden Fällen
war es um die Existenz der Menschheit und wahrscheinlich auch um die des Großen Imperiums
gegangen.
Dazu kam jetzt noch die Tatsache der Entführung mit Waffengewalt. Es war von den Akonen sehr
unklug gewesen, Rhodan und mich zu überwältigen. Das mußte politische Komplikationen mit sich
bringen.
Rhodan unterbrach meine Gedanken. »Du solltest mich soweit kennen, daß ich nicht leichtfertig
eine Auseinandersetzung mit unübersehbaren Folgen heraufbeschwöre. Mein Plan ist es, mit Hilfe
der IRONDUKE, die in der Lage ist, den blauen Schirm der Akonen zu durchdringen, jene
Kraftstationen zu finden, von denen aus der gigantische Schirm mit Energie versorgt wird. Gelingt
es uns, diese Stationen zu vernichten, werden die Akonen ihres wirksamsten Schutzes beraubt und
dadurch gezwungen, mit uns friedlich zu verhandeln. Die in Warteposition rund um den blauen
Schirm befindliche Flotte hat lediglich die Aufgabe, nach Erlöschen des Schirms in das System
einzudringen und eine abschreckende Wirkung zu erzielen, die es uns ermöglichen sollte, den
Konflikt mit den Akonen friedlich beizulegen. Keineswegs denke ich daran, Akon tatsächlich
anzugreifen. Natürlich wäre es mir lieber, wenn es ohne derartige Machtdemonstrationen ginge.
Vielleicht gelingt es uns zu fliehen, bevor wir das Akonsystem erreichen. Die Mutanten haben von
mir Anweisung erhalten, auf Lebenszeichen von uns zu achten. Sollten wir aber innerhalb einer
Frist von 20 Stunden nicht frei sein, wird die IRONDUKE in das Akonsystem eindringen und
innerhalb des blauen Schirms nach uns suchen.«
Ich dachte an die unheimlichen Waffen und Geräte, die wir im Zuge unserer unfreiwilligen
Bekanntschaft mit den Akonen bereits kennengelernt hatten.
»Man wird unsere Schiffe schneller vernichten, als wir es uns vorstellen können, Perry.«
Diesmal huschte ein Lächeln über seine Lippen. Sinnend schüttelte er den Kopf. »Da haben wir
den Gedankenfehler. Ich weiß bestimmt, daß man im Blauen System schon seit Jahrtausenden auf die
Raumfahrt verzichtet. Man arbeitet mit enorm leistungsfähigen Großtransmittern, die den
intergalaktischen Verkehr bewerkstelligen. Es gibt nur noch wenige Kleinraumschiffe von dem Typ,
den wir hier unter unseren Füßen haben. Ich kann mir deshalb nicht vorstellen, wie man eine
Riesenflotte vernichten sollte, vorausgesetzt die jeweiligen
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