Silberband 013 - Der Zielstern
Spezialisten alarmiert. Nur einer dieser acht hochqualifizierten
Mediziner war noch nicht am Plasma erkrankt.
»Boyd, Sie nehmen die Sache in die Hand. Wenn Sie, meine Herren, in diesem Fall zu keinem
Resultat kommen, dann hat das Plasma gewonnen. Wie ich gerade erfahren habe, frißt dieses
Proteinmonster mit bestem Appetit Steindarm-Kulturen, um sich darin zu vermehren. Ich wünsche,
daß Sie dieser unmenschlichen Clique auf die Spur kommen, die mit Hilfe der Steindarm-Krankheit
versucht hat, irgendwelche Geschäfte zu machen und Terra in Mißkredit zu bringen. Hier, nehmen
Sie die Unterlagen mit. Daraus geht einwandfrei hervor, daß die Seuchenkulturen auf der Erde
gezüchtet werden. Die zerbrochene Ampulle stammt zweifellos aus irdischer Produktion. Tun Sie Ihr
Bestes, damit wir diese Verbrecher unschädlich machen können.«
Damit entließ er sie, und er gähnte wieder, als sie gingen. Anschließend informierte er Rhodan
über sein Gespräch mit Professor Degen.
Das verwirrende Linienmuster stand auf der Bildscheibe von Rhodans
Hyperkomempfänger und kündigte eine Nachricht des Riesengehirns von Arkon III an. Bevor die
metallisch klingende Stimme zum erstenmal zu hören war, hatte Rhodan eine Querverbindung zur
Forschungszentrale der Terrania-Klinik hergestellt. Ohne Zeitverlust sollten die medizinischen
Forscher über die Auskunft der Mammutpositronik informiert werden.
»Großer Gott, wenn die Positronik uns jetzt enttäuscht«, konnte Reginald Bull gerade noch
sagen, als die Stimme des Riesengehirns aufklang.
»Über das Plasma ist nichts bekannt. Es kann deshalb vorläufig kein Therapievorschlag gemacht
werden. Aufgrund der mir zugegangenen Daten habe ich jedoch eine Analyse durchgeführt.«
Mit angehaltenem Atem lauschten Perry Rhodan und Reginald Bull den Auskünften der
Riesenpositronik auf Arkon III. Wenngleich sie auch keinen einzigen medizinischen Fachausdruck
verstanden, so gab ihnen aber diese Menge an Daten die Hoffnung, daß die Wissenschaftler in
Terrania auf diesen Grundlagen gut und schnell weiterarbeiten konnten.
Nach acht Minuten war die Durchgabe der Analyse durch die Robotautomatik auf Arkon III
beendet. Das sinnenverwirrende Linienmuster erschien als Abschluß, und dann brach der
Hyperfunkkontakt mit Arkon ab.
Aber die Querverbindung zur Forschungszentrale stand noch.
Doch von der Forschungszentrale kam kein Kommentar über die Datenflut von Arkon III, und
Rhodan stellte über den Interkom keine Frage.
Mit einem Blick zwang er Bully, die Bemerkung, die der temperamentvolle Freund machen wollte,
nicht auszusprechen. Bully starrte auf die Bildscheibe, die ein Ärztekollegium zeigte. Über den
Lautsprecher kam unverständliches Stimmengewirr.
Jetzt sahen sie, wie sich Doktor Koatu erhob. Dieser bisher aus der Masse seiner Kollegen nie
hervorgetretene Arzt schien seine Sternstunde zu haben.
»Sir«, sagte er mit erregter Stimme, »unter Vorbehalt aller Irrtümer glaube ich Ihnen sagen zu
dürfen, daß uns die Arkon-Analyse eine hervorragende Basis geschaffen hat. Demnach haben wir es
mit denaturierten Eiweißverbindungen zu tun, das heißt, solche, die aus den natürlichen Stoffen
durch Hitze, Säuren, Basen und Fermente entstehen. Aber was ein Novum darstellt und bis jetzt
noch nicht von uns verstanden werden kann, ist die Tatsache, daß wir es mit optisch neutralem
Eiweiß zu tun zu haben scheinen. Es ist weder links- noch rechtsdrehend. Mehr kann ich Ihnen im
Augenblick nicht sagen.«
Drei Tage waren seit Ausbruch der Krankheit vergangen. Seit drei Tagen und Nächten
versuchten alle Fernsehstationen den Menschen auf Erde und Mond einzuhämmern, nicht die Ruhe zu
verlieren. Man speiste sie nicht mit leeren Versprechungen ab, man sagte ihnen ehrlich, daß
Rhodan und Bull ebenso von der Infektion befallen seien wie die Millionen anderen.
Als diese Nachricht durchgegeben wurde, befand sich der Journalist Walt Ballin in Rhodans
Arbeitszimmer.
»Ballin«, sagte Rhodan, »jetzt wäre es eigentlich an der Zeit, daß Sie zu den Terranern
sprechen, und zwar so sprechen, wie Sie es in Ihrem Leitartikel gefordert haben. Lassen Sie sich
eine Sendezeit geben, die Ihnen paßt, aber berücksichtigen Sie dabei, auch für mich zehn Minuten
anzufordern. Ich möchte nach Ihnen zu der Welt sprechen.«
Später, als der Journalist längst gegangen war, meinte Bully unzufrieden: »Warum hast du nicht
verlangt, daß du vorher seine Ansprache lesen willst? Wenn er
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