Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
anderen aber erst dann, wenn sich das Tor weit genug geöffnet hatte.
    Die Signalanlage bestand aus einem einfachen Leuchtknopf, der in den Rand der rechten
Portalhälfte eingelassen war. Als Kazek ihn drückte, einmal kurz, zweimal lang, dreimal kurz,
tönten in der gleichen Reihenfolge dumpfe Gongschläge durch den Tunnel.
    Ein paar Augenblicke vergingen in höchster Spannung. Dann begann das Portal zu summen. Ein
schmaler Schlitz bildete sich in der Mitte, wuchs zu einem breiten Spalt und ließ grelles Licht
herausdringen.
    Ron, Lofty, Larry und Meech hielten ihre Waffen schußbereit, als das Gewand des Priesters
sichtbar wurde.
    Noch bevor der Priester sie sehen konnte, sprangen Meech und Ron gleichzeitig. Mit mächtigen
Sätzen rasten sie auf den vor Entsetzen starren Priester zu.
    Larry und Lofty reagierten so, wie es ausgemacht war. Sie brauchten keinen weiteren Befehl.
Hinter Ron und dem Roboter her stürmten sie in die Halle hinein, und im Vorbeilaufen gab Larry
Kazek einen kräftigen Stoß, so daß er vorwärts taumelte.
    Ron hatte richtig gerechnet. Das Portal schien einen mentalen Servomechanismus zu besitzen,
den der Priester vielleicht bewußt, vielleicht auch unbewußt durch das Entsetzen in seinen
Gedanken ausgelöst hatte. Auf jeden Fall schloß sich das Tor wieder, und zwar weitaus schneller,
als es sich zuvor geöffnet hatte.
    Jetzt erst nahm Ron sich Zeit, dem Priester und der neuen Umgebung größere Aufmerksamkeit zu
schenken. Der Mann, der in kostbarer Robe und mit schreckensbleichem Gesicht vor ihm stand,
wirkte jung und unerfahren. Ron nahm sich vor, ihn dennoch nicht zu unterschätzen. Er war ein
Anti, und Antis waren immer gefährlich.
    Der junge Priester hatte inzwischen seinen Schreck überwunden. Er wandte sich an Kazek und gab
sich Mühe, seine Stimme zornig klingen zu lassen: »Wie können Sie es wagen, diese Leute
mitzubringen? Sie sind gewaltsam hier eingedrungen und werden mitsamt Ihren Genossen vor den
Hohenpriester gebracht werden, damit er Ihnen eine Strafe zumißt.«
    Ron faßte den zitternden Kazek bei den Schultern, ohne die Waffe aus der Hand zu lassen, und
schob ihn weg.
    »Ich bin der Mann, mit dem Sie reden müssen, junger Mann«, erklärte er lächelnd. »Unser Freund
hier ist an all dem Durcheinander völlig unschuldig. Wir haben ihn gezwungen, uns alle
hierherzuführen.«
    Der Priester machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Das ändert nichts am Sachverhalt«, erklärte er, jetzt schon mit wesentlich festerer Stimme.
»Sie sind gewaltsam in einen Tempel der Wahrheit eingedrungen und werden sich deswegen
verantworten.«
    Ron schüttelte den Kopf.
    »Wir sind nicht daran interessiert, vor Ihrem Hohenpriester zu erscheinen, junger Mann«,
erwiderte er. »Wir möchten uns von Ihnen die Tempelanlagen zeigen lassen, das ist alles.«
    Er hatte gewußt, daß der Priester auf dieses Ansinnen mit einem spöttischen, überheblichen
Lächeln reagieren würde. Er betrachtete einen der Terraner nach dem anderen, schließlich den
immer noch zitternden Kazek und sagte: »Es tut mir leid, daß ich Ihren Wunsch nicht erfüllen
kann. Wir sind leider auf die Führung von Besuchern nicht eingerichtet.« Er hatte offenbar die
feste Absicht, die nutzlose Unterhaltung sofort zu Ende zu bringen. Wesentlich schärfer fuhr er
daher fort: »Mein Name ist Parudal. Folgen Sie mir.«
    Ohne eine Reaktion abzuwarten, drehte er sich um und schritt in den Gang hinein. Ron rührte
sich nicht. Er kannte die geistigen Fähigkeiten des Priesters, und da dieser jung war, nahm Ron
an, daß sie noch nicht voll entwickelt waren. Ron glaubte zu wissen, wieviel er dem jungen Mann
gegenüber wagen konnte.
    Er spürte, wie sich in seinem Schädel, während der junge Priester weiterging, ohne sich
umzuschauen, ein zerrendes, schmerzendes Gefühl bemerkbar machte. Er begriff, daß der Anti jetzt
versuchte, ihn und die anderen unter seinen Willen zu zwingen. Er versuchte, ihnen den
hypnotischen Befehl zu geben, daß sie ihm folgen sollten, ohne Widerstand zu leisten und an
Flucht zu denken. Ron wußte, daß dank ihrer Helme noch eine geraume Weile vergehen würde, bevor
der Priester ihren freien Willen unterjocht hatte. Aber so lange durfte man natürlich nicht
warten.
    »Bleiben Sie stehen!« rief Ron dem Priester nach. »Es sind Waffen auf Sie gerichtet!«
    Der Priester ging noch ein paar Schritte weiter, die letzten davon zögernd und unsicher. Dann
blieb er schließlich

Weitere Kostenlose Bücher