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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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benutzen, um Hilfe herbeizurufen.
    Er zögerte nicht, diesen Plan auszuführen. In dem Kode, der besonders für den Funkverkehr mit
dem befreundeten Volk der Springer bestimmt war, verfaßte er einen Funkspruch des Textes: ›Kalal
auf Utik bittet um eure Hilfe, Freunde. Es ist dringend. Kommt schnell.‹
    Diesen Text stanzte er in eine Plastikschablone, und die Schablone wiederum schob er in das
Sendeaggregat. Dann zögerte er ein paar Sekunden, dachte darüber nach, ob er auch den richtigen
Text gewählt hatte, und drückte schließlich die Auslösetaste.
    Kontrollichter leuchteten auf. Summend und klickend begann der Sender zu arbeiten. Kalal sah,
daß alles in Ordnung war, und verließ den Raum. In diesem Augenblick würden sie oben schon
wissen, daß jemand am Sender war.
    Er mußte jetzt schnell und schlau sein, wenn sie ihn nicht erwischen sollten.
    Zum erstenmal, seitdem sie versucht hatten, ihn zu töten, fand Kalal Zeit zum Nachdenken. Die
meisten Priester verstanden es nicht, ihre Gedanken vollständig abzuschirmen, und wenn sie in
seine Nähe kamen, konnte Kalal sie ohne Schwierigkeit bemerken und sich danach einrichten.
    Zuerst hatte er die Beobachtung, daß er die Gedanken eines Priesters aus nicht allzu großer
Entfernung erkennen konnte, ohne weiteres Nachdenken hingenommen. Jetzt jedoch, da er wenigstens
für ein paar Minuten zur Ruhe gekommen war, kamen ihm Bedenken.
    Er erinnerte sich an andere Gelegenheiten, als er versucht hatte, die Gedanken eines anderen
Priesters zu lesen. Es war ihm nur gelungen, wenn der Betreffende sich nicht abschirmte. Jetzt
auf einmal bedeutete es keine Schwierigkeit mehr. Woran lag das?
    Auch die Art und Weise, wie er sich vor dem Tode gerettet hatte, kam ihm jetzt mehr oder
weniger unheimlich vor. Wie hatte er jemals hoffen können, daß er imstande sein würde, dem
hypnotischen Befehl von zehn Priestern wirksamen Widerstand zu leisten?
    Ein hypnotischer Befehl, von zehn geschulten und parapsychisch begabten Gehirnen gleichzeitig
ausgestrahlt, war unwiderstehlich.
    Woher hatte er den Mut genommen, und wie war es möglich gewesen, daß sein Unterfangen Erfolg
hatte?
    Kalal war alles andere als ein ungeschickter Denker. Er reihte die Dinge in der Folge
zusammen, wie sie sich ereignet hatten, erkannte die Verleihung des Zellaktivators durch den
Hohen Baalol als den einen wichtigen Punkt in seinem Leben, seine Ankunft auf Utik mit all den
entsetzlichen Nebenerscheinungen, seiner Verurteilung und seiner glücklichen Flucht als den
anderen. Es war kein Zufall, daß die Verwirrung auf Utik dicht auf die Verleihung des Aktivators
folgte, denn da bestand ein tatsächlicher Zusammenhang. Der Aktivator schuf die Verwirrung. Wie
aber war es mit der so plötzlich erweiterten Fähigkeit seines Gehirns? Wurde auch sie durch den
Aktivator hervorgerufen?
    Kalal wußte nichts vom Aufbau oder der Wirkungsweise des Aktivators. Er kannte jedoch den
Effekt, den er erzielte, und verstand genug von der Wissenschaft der Mechanohypnose, um zu
begreifen, daß der Aktivator irgendwie mit den elektrischen Strömen seines Gehirns gekoppelt war.
Er empfand es als merkwürdig, daß er sich darüber nie zuvor den Kopf zerbrochen hatte.
Wahrscheinlich war er durch die Ereignisse nach seiner Ankunft zu aufgeregt gewesen.
    Je länger er darüber nachdachte, desto sicherer erschien ihm, daß die Veränderung seiner
mentalen Fähigkeiten auf die Anwesenheit des Aktivators zurückzuführen sei.
    Er konnte mächtiger werden als der Hohe Baalol.
    Wenn er hier herauskam, dann wollte er den Hohen Baalol aufsuchen und seine Kräfte mit den
seinen messen. Der Hohe Baalol hatte Argagal freie Hand gelassen, als dieser sich über die Gefahr
beschwerte, die die Anwesenheit des Hohenpriesters Kalal auf Utik heraufbeschwor. Er konnte sein
Freund nicht sein, und die Bedenken, die jeder Baalol-Diener selbst gegen den Gedanken, dem Hohen
Baalol könne man den Gehorsam verweigern, haben mußte, ließ Kalal fallen, jetzt, da dieser seinem
Henker freie Hand ließ.
    Er fing an, sich an seinem Plan zu berauschen. Er, Kalal, würde den Hohen Baalol besiegen und
seinen Platz einnehmen. Er würde alle bestrafen, die sich gegen ihn gewandt hatten, und ein
strenges Regime führen, das den Kult der Absoluten Wahrheit schneller, als es der jetzige Hohe
Baalol vermochte, ans Ziel seiner politischen Wünsche bringen würde.
    Die Idee war so faszinierend, daß Kalal eine Weile brauchte, bis er

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