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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ein Freundschaftspakt mehr dar als nur ein Stück Papier. Für ihn würde der Bruch aller
Verträge eine ungeheure seelische Belastung sein. Atlan mußte unter diesem Druck
Fehlentscheidungen treffen. Jede Fehlentscheidung aber wirkte sich zugunsten des Solaren
Imperiums aus. Den ausbrechenden Unruhen durch die Zurücknahme der Terraner und dem Eindringen
der Solaren Flotte würde ein machtpolitischer Bergrutsch folgen, der Gonozal VIII. von seinem
Thron hinwegfegte und ihm, Thomas Cardif, als Rhodan die Pflicht aufzwang, im Großen Imperium
einzugreifen, um Ruhe und Ordnung wiederherzustellen.
    »Eingreifen«, sagte er halblaut. Das hieß für ihn Übernahme.
    Sein Plan lief. Nichts konnte ihn mehr aufhalten. Er, Cardif, hatte sie alle überspielt.
    In einer halben Stunde würden seine Freunde vor vollendeten Tatsachen stehen.
    Er hatte nicht umsonst nach einer direkten ständigen Verbindung zum großen Gehirn auf der
Venus verlangt. Erst mit Hilfe der großen Positronik war es ihm möglich gewesen, ein Unterfangen
von dieser Größe und Kompliziertheit folgerichtig bis ans Ende durchzuführen.
    Und immer wieder hatte er zwischendurch die warnende Stimme des Fiktivwesens vernommen.
    Er kannte aus Rhodans Wissen den skurrilen Humor des Gemeinschaftswesens. Er wußte, was ES
unter Scherz verstand. Er fiel auf diesen Spaß nicht herein. Er wollte seine große Gelegenheit
nicht ungenutzt verstreichen lassen.
    Unbeweglich stand er am Fenster und blickte auf das Häusermeer von Terrania hinaus. Dieses
Panorama faszinierte ihn immer wieder.
    Er erinnerte sich noch jener Zeit, in der ein Patriarch der Springer ihn zum Administrator
machen wollte. Damals hatte er diesen Vorschlag brüsk abgelehnt; damals trieb ihn nur das
Rachegefühl, verbunden mit dem Ziel, Perry Rhodan vernichtet zu sehen.
    Dieses Rachegefühl war längst nicht mehr so stark in ihm. Die Gier nach Macht hatte es zum
Teil verdrängt, nur war sich Cardif dessen nicht bewußt.
    Plötzlich schweiften seine Gedanken ab.
    Er glaubte, die jungen Offiziere Brazo Alkher und Stana Nolinow vor sich zu sehen.
    Nach seiner Rückkehr vom Walzenraumerschiff BAALO hatte er die beiden verdächtigt, Verrat
geübt zu haben. Besonders bei Colonel Jefe Claudrin war er damit auf Unglauben gestoßen, und auch
Solarmarschall Allan D. Mercant hatte ihm seine Behauptung nicht abgenommen.
    Cardif nickte. Auch dieser Nebenplan war schon eingefädelt worden, die beiden Offiziere von
jedem Verdacht des Verrates reinzuwaschen, ohne selbst unangenehme Fragen in Kauf nehmen zu
müssen, wer denn davon gewußt haben konnte, daß er Wanderer aufsuchen wollte, um Zellaktivatoren
zu verlangen.
    Nicht aus Gründen der Anständigkeit hatte Cardif beschlossen, die jungen Offiziere zu
rehabilitieren, sondern aus reiner Zweckmäßigkeit. Lebten die Leutnants in Gefangenschaft der
Antimutanten, dann bestand auch die Gefahr, daß ihnen eines Tages die Flucht gelang. Dann
bedeutete es für sie kein schwieriges Problem, zu beweisen, daß sie Rhodans Flug nach Wanderer
nicht an die Baalolanhänger verraten hatten.
    Cardif übersah nicht, daß seine engsten Mitarbeiter ihn immer öfter teils nachdenklich,
bestürzt oder argwöhnisch musterten. Deshalb zog er sich immer mehr von allen Menschen zurück, um
eine Aufdeckung seiner Identität zu verhindern.
    Er wußte, daß er noch über Jahre hinaus in dieser Einsamkeit leben mußte, bis für die ersten
Mitarbeiter die nächste Zelldusche fällig war.
    Er selbst besaß den Aktivator. Er benötigte diese Zelldusche nicht. Reginald Bull brauchte
sie, aber er würde sie nicht mehr bekommen. Keiner von den alten Freunden seines Vaters. Sie alle
sollten in den Tod gehen. Mit seinen Freunden wollte er sich umgeben und keines der
Gesichter mehr sehen, die ihr Leben lang bewundernd zu Perry Rhodan aufgeblickt hatten, zu dem
Mann, den er als den Mörder seiner Mutter haßte.
    Lässig drehte er sich um, nahm an seinem Schreibtisch Platz und blickte nach rechts auf die
Sichtscheibe.
    Der diensttuende Offizier der großen Hyperfunkstation meldete sich. Er kündigte ein Gespräch
von Arkon I, der Kristallwelt, an.
    Imperator Gonozal VIII. verlangte Perry Rhodan zu sprechen.
    Das Zeichen tauchte auf dem Schirm auf, das jedesmal die Staatsgespräche des Imperators
ankündigte. Nach wenigen Sekunden verschwand es, und das markante Gesicht Atlans erschien.
    »Perry Rhodan«, rief der Imperator dem Freund über einen Abgrund von 34.000

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