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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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frühe Morgenstunde. Bully nahm darauf jetzt keine Rücksicht.
    Der graue Bildschirm begann zu flackern, wurde stabil, aber er zeigte nichts. Über den
Tonkanal hörte Bully das Rufsignal.
    »Ja?« klang nach mehrfachem Durchläuten Mercants Stimme auf. »Ich komme.«
    Kurz darauf sah Bully Mercants Gesicht auf dem Schirm. Es wirkte verschlafen, aber Mercants
Sinne waren hellwach. Er ahnte, daß Reginald Bull ihn nicht wegen einer Lappalie so früh anrufen
würde.
    »Was gibt's denn schon wieder?«
    »Moment«, erwiderte Bully. Er hielt die Hauptseite der Terrania Post gegen sein
Videophon. »Das hier, Mercant. Können Sie es lesen?«
    Die Antwort blieb lange aus.
    Endlich sprach Mercant. »Hat Atlan schon angerufen?«
    Bully schüttelte den Kopf. »Mich noch nicht, vielleicht aber Perry.«
    »Ich bin in fünf Minuten bei Ihnen, Bull, unrasiert, ungewaschen.«
    Sie dachten nicht daran, Perry Rhodan anzurufen. Es wäre nichts dabei herausgekommen.
    Rhodans Verhalten hatte sich in den letzten Tagen dramatisch verändert. Es war schwer zu
glauben, daß dies immer noch die Folgen seelischer Belastung waren. Aber es gab keine andere
Erklärung – Perry mußte seelisch krank sein.
    Rhodan, der früher nie danach gestrebt hatte, diktatorische Vollmachten zu erhalten, war nun
auf Grund der dem Parlament abgerungenen Sondervollmachten quasi zum Diktator geworden. Den
besten Beweis stellte sein Befehl dar, demzufolge alle Terraner sofort das Sternenreich im
Kugelhaufen M-13 zu verlassen hatten.
    Diese Anordnung mußte eine Katastrophe mit unübersehbaren Folgen auslösen und Gonozal VIII. an
Rhodans Freundestreue zweifeln lassen. Der Imperator konnte auf die aktive Hilfe einiger
zehntausend Terraner in den bedeutendsten Verwaltungsstellen Arkons nicht verzichten.
    Bully und Mercant hatten darüber nicht gesprochen. Niemand erkannte besser als sie, welche
Schwierigkeiten sich zusammenbrauten. Aber sie wußten ebensogut, daß es sinnlos war, zu Rhodan zu
gehen und zu versuchen, ihn umzustimmen.
    Bull hatte ein paar Versuche unternommen, Rhodan zur Vernunft zu bringen, war von ihm aber
immer gemaßregelt worden. Immerhin hatte Rhodan die öffentliche Meinung auf seiner Seite. Auch
der neueste Befehl würde daran nichts ändern.
    Auch Bully war bisher nicht der Verdacht gekommen, daß der Mann, den er für seinen Freund
Perry Rhodan hielt, in Wirklichkeit Thomas Cardif sein könnte.
    Bully sah nicht, wie hinter seinem Rücken die Luft flimmerte und der Mausbiber Gucky
materialisierte. Erst als er die Stimme des Mausbibers hörte, fuhr er herum.
    »Wenn ich den Burschen erwische, der das Sprichwort erfunden hat: Morgenstund hat
Gold im Mund, dann drehe ich ihm den Kragen um. Perry hat den größten Teil der Mutanten zum
Sondereinsatz nach Arkon und seinen Kolonialwelten befohlen. Spezial-Überwachung«, piepste Gucky.
Seine blanken Mausaugen blitzten, seine Stimme zitterte vor Zorn.
    »Erzähle, Gucky«, forderte Bully ihn auf.
    Es gab nicht viel zu erzählen. Der größte Teil der Mutanten war bereits zum Arkon-Imperium
unterwegs. Nur Gucky war noch auf Terra.
    Natürlich hatte der Mausbiber wieder einmal seine telepathischen Fähigkeiten spielen lassen.
»Ich habe versucht, mich in die Gedanken des Chefs einzuschalten. Aber was kommt dabei heraus?
Nichts. Er denkt nur in Bruchstücken. Man könnte darüber verzweifeln, denn in dieser Form zu
denken, ist doch nicht normal.«
    »Gucky …« Schon mehrfach hatte Bully versucht, den Mausbiber zu unterbrechen, doch wenn
der erst einmal in Schwung gekommen war, ließ er sich nicht so leicht stoppen. Und nun machte der
Start einer großen Zahl Raumer jedes Gespräch unmöglich.
    Auf den Höllenlärm hin, der schlagartig aufbrandete, rannten Bully und der Mausbiber auf die
Terrasse hinaus.
    Ihren Augen bot sich ein grandioses Bild.
    Schwere und schwerste Einheiten der Solaren Flotte lösten sich von Terranias riesigem
Raumhafen.
    Tausendfünfhundert und achthundert Meter große Kugelriesen, begleitet von Kreuzerverbänden der
beiden Klassen, umringt von den superschnellen STAATEN-Klassenschiffen, jagten in den wolkenlosen
Morgenhimmel hinein.
    Gucky fühlte sich plötzlich an seinen Schultern gefaßt und gerüttelt. Bully brüllte ihm ins
Ohr: »Was ist da los? Wer hat der Flotte den Einsatzbefehl gegeben?«
    Bullys Frage war nicht unberechtigt. Er hatte richtig kalkuliert, daß der neugierige Gucky
sich in die Gedanken eines Raumerkommandanten

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