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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Umrisse der Augen zu erkennen. Rhodans heißer Atem streifte seine Wange.
    »Sieh mich an!« forderte Rhodan keuchend. »Sieh mich doch an! Allmählich werde ich zu einem
aufgeblähten Ungeheuer.«
    »Perry!« Bully sah ihn beschwörend an. »Beruhige dich doch.«
    »Beruhigen?« brach es aus dem Mann heraus, der längst nicht mehr die Rolle eines
Administrators spielen konnte. »Was weißt du denn schon von meinem Elend? Soll ich es dir zeigen,
Bully?«
    Mit einer blitzartigen Bewegung hatte er seine Brille abgenommen und davongeschleudert.
    Unfähig zu sprechen, sah Bull in die Augen seines Freundes. Verzweiflung und Angst, Zorn und
Haß loderten wie gelbe Flammen in ihnen auf.
    Jäh fiel Bull ein, wann er schon einmal solche Augen gesehen hatte. In seiner Jugend hatte er
einen Zoo besucht, und ein gefangenes Raubtier hatte ihn durch die Gitter angestarrt.
    »Ihre Farbe hat sich verändert!« rief Rhodan aus.
    Und Bull, der Mann mit den eisernen Nerven, senkte seine Augen vor diesem Blick.
    »Die Antis«, rief Rhodan. »Sie sind die Schuldigen. Dafür wird Saos fallen.«
    Das einzige, was Thomas Cardif in diesem Augenblick noch mit seinem Vater gemein hatte, war
sein falscher Name und der Titel, den er sich angeeignet hatte. Sein eigener Charakter
überspielte mehr und mehr die positiven Erbanlagen des echten Rhodan. Cardif war zu einem
haßerfüllten Fanatiker geworden.
    Voller Erschütterung stand Reginald Bull auf. Mit hängenden Schultern schritt er auf die Tür
zu.
    »Du mußt zu mir halten, Bully«, sagte Rhodan krächzend.
    Alles, was Bull in diesem Augenblick zustande brachte, war ein Nicken. Es kostete ihn mehr
Überwindung als alles, was er jemals in seinem Leben getan hatte. Der Mann auf dem Bett war ein
Fremder für ihn. Es gab keine innere Beziehung mehr zwischen ihnen. Mit aufgewühlten Gefühlen
verließ Bull die Kabine.
    Sein eigentliches Anliegen hatte er vollkommen vergessen. Als er in die Zentrale zurückkam,
stellte Oberst Claudrin als einziger eine Frage. »Was hat er gesagt?«
    Bull sah den Epsalgeborenen an.
    »Er hat seine Brille abgesetzt«, sagte Bull leise.
    Es war genau 18.45 Uhr Standardzeit. In der Zentrale war es noch ruhiger geworden. Jeder
wartete auf das Erscheinen Rhodans. Das Auftauchen des Administrators würde unweigerlich mit dem
Befehl verbunden sein, die Invasion von Saos zu beginnen.
    Unbeeinflußt von allem Geschehen, blieb die IRONDUKE in ihrer festen Kreisbahn um den Planeten
der Antis. In ihrem Innern befand sich ein Mann, dessen Verstand mehr und mehr von den
fürchterlichen Zellwucherungen getrübt wurde.
    Dieser Mann besaß die Befehlsgewalt über die gesamte Solare Flotte.
    In den Händen eines vernünftigen Mannes bedeuteten die vielen tausend Schiffe ein wichtiges
politisches Instrument.
    Thomas Cardif war nicht mehr vernünftig.
    Unter seiner Befehlsgewalt war die Flotte gefährlicher für die Menschheit als ein außer
Kontrolle geratener Kernbrand.
    Imperator Gonozal VIII. Herrscher über das Große Imperium, führte ein einsames
Regime. Unter den Arkoniden war kaum einer fähig, Atlan helfend zur Seite zu stehen. Ohne den
Robotregenten wäre der Versuch des Unsterblichen, sein Imperium wieder zu konsolidieren, zum
Scheitern verurteilt gewesen. Es war einfach unmöglich, daß ein einzelner Mensch die gigantische
Aufgabe bewältigen konnte, ein Imperium von lichtjahreweiter Ausdehnung zu regieren. Nur das
riesige Robotgehirn war in der Lage, den ganzen Komplex der unzähligen Sonnensysteme zu erfassen
und die von dort eingehenden Meldungen logisch in das Gesamtbild einzufügen.
    Trotzdem war Atlan völlig überlastet. Er erfuhr nie von kleineren Schwierigkeiten, da er dem
Gehirn in solchen Fällen vertraute. In verwirrten politischen Situationen jedoch ließ sich der
Imperator über jede Einzelheit berichten.
    Die Tatsache, daß zwischen Arkon und Terra eine Art kalter Krieg ausgebrochen war, hatte Atlan
bewogen, jede Nachricht über die Auseinandersetzung persönlich entgegenzunehmen. Der Unsterbliche
war über das Verhältnis zu den ehemaligen Verbündeten schwer bedrückt. Er versuchte, die
unbegreiflichen Taten Perry Rhodans zu verstehen, aber er begriff sie ebensowenig, wie er diesen
total verwandelten Rhodan selbst begriff. Auf den Planeten des Blauen Systems war die
Hypnoschulung in vollem Gang. Intelligente Akonen lagen unter den Schnellschulungsgeräten.
    Die Schaltungen des Robotgehirns hatten wiederholt zum Eingreifen

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